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Osterkorn, Thomas - Österreichische Gesellschaft für Literatur (4/25)
Ostermiething Österreich 1938-1945

Österreich, Republik


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Wappen der Republik Österreich (Bundeswappen), 1945.




Österreich, amtlich: Republik Österreich, Bundesstaat im südöstlichen Mitteleuropa. Der westlichste Punkt liegt 6 km nordwestlich von Feldkirch (Vorarlberg, 9° 32´ östliche Länge), der östlichste 4 km östlich von Deutsch Jahrndorf (Burgenland, 17° 10´ östliche Länge), der nördlichste 8 km nördlich von Litschau (Niederösterreich; 49° 1´ nördliche Breite) und der südlichste Punkt 13 km südlich von Eisenkappel (Kärnten; 46° 22´ nördliche Breite); Fläche 83.858 km2; 7,795.786 Einwohner (1991). Die größte West-Ost-Ausdehnung beträgt 580 km, die größte Nord-Süd-Distanz 294 km. Der höchste Punkt ist der Gipfel des Großglockners (3797 m), der tiefstgelegene Punkt liegt im Seewinkel südöstlich von Apetlon (114 m); Bundeshauptstadt ist Wien.

Geschichte: Als räumliche Bezeichnung war der Begriff "Österreich" im Lauf der Jahrhunderte einem starken Wandel unterworfen. Das heutige Österreich umfasst als einer der Nachfolgestaaten der österreichisch-ungarischen Monarchie den Großteil der ehemaligen deutschsprachigen Kronländer und geht auf die spätmittelalterliche Ausdehnung des habsburgischen Territoriums zurück. Dieser ging die bairische Landnahme im Mittelalter (nach der Zerstörung des Awarenreichs durch Karl den Großen) entlang der Achse des Alpenvorlands in Richtung Osten voran. Nach der Auflösung der Awarenmark und dem Sieg Ottos des Großen über die Magyaren (Lechfeld 955) entstand die "Ostmark" als selbständige politische Einheit, 976 wurden die Babenberger als Markgrafen eingesetzt. Ostarrîchi wurde 996 in einer Schenkungsurkunde Ottos III. erstmals urkundlich erwähnt. Oberösterreich und Niederösterreich bildeten das Kern- und Ausgangsgebiet der politischen Machtentfaltung der Babenberger, die sich nach Osten bis ins Wiener Becken vorschoben und 1192 die Steiermark erwarben. Ab 1156 waren die Babenberger Herzöge von Österreich, 1246 starb der letzte männliche Babenberger, und 1251 bemächtigte sich der böhmische König Ottokar II. Přemysl des Territoriums. Rudolf von Habsburg, 1273 zum deutschen König gewählt, beendete die Macht Ottokars und verlieh 1282 die Herzogtümer Österreich und Steiermark seinen Söhnen Albrecht I. und Rudolf II. Die expansive habsburgische Hausmachtpolitik war erfolgreich: Albrecht II. erwarb Kärnten und Krain (1335), sein ältester Sohn Rudolf IV. Tirol (1363), dessen Bruder Leopold III. Inneristrien (1374) und Triest (1382). Schließlich kam im 15. Jahrhundert Vorarlberg durch Kauf hinzu. Die große West-Ost-Ausdehnung Österreichs ist somit ein Erbe der mittelalterlichen Territorialpolitik der Habsburger. Später kamen Salzburg (endgültig 1816) und das Burgenland (1921) hinzu, Südtirol, Südkärnten und die Südsteiermark wurden nach dem Friedensvertrag von Saint-Germain-en-Laye abgetrennt. Die Republik Österreich wurde am 12. 11. 1918 (unter dem Namen "Deutschösterreich") ausgerufen. In der Ersten Republik wurde die Lebensfähigkeit des Staates in Frage gestellt. Die Gründe lagen in der wachsenden politischen Polarisierung, der tristen wirtschaftlichen Situation und einem tiefgreifenden Strukturwandel der Wirtschaft als Folge der aufgelösten Monarchie. Politische Auseinandersetzungen führten zur Ausschaltung des Parlaments (1933) und gipfelten im Bürgerkrieg (1934), im Verbot der Sozialdemokratischen Partei und in der Errichtung eines ständisch-autoritären Staats (E. Dollfuß, K. Schuschnigg). Der Einmarsch deutscher Truppen am 12. 3. 1938 beendete die Erste Republik: Österreich wurde dem Deutschen Reich angeschlossen und existierte 7 Jahre nicht als selbständiger Staat. Nach 1945 wurde Österreich wieder als Staat geschaffen (Zweite Republik), war aber zunächst in 4 Besatzungszonen aufgeteilt und erlangte erst 1955 seine volle staatliche Souveränität. Geschichte Österreichs.

Verfassung und Verwaltung: Österreich ist eine demokratische Republik und ein Bundesstaat aus den 9 selbständigen Bundesländern Burgenland, Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol, Vorarlberg und Wien. Der föderalistische Aufbau zeigt sich in der parlamentarischen Organisation (das Parlament besteht aus Nationalrat und aus Bundesrat als Länderkammer), der Wahl von selbständigen Landtagen, der Aufteilung von Kompetenzen an die Länder (Spitalswesen, Sozialfürsorge, Pflichtschulwesen, Straßenpolizei), der mittelbaren Bundesverwaltung und der Aufteilung der Finanzmittel (Finanzausgleich). Österreich ist eine parlamentarische Demokratie mit starker Komponente einer Präsidialrepublik. Gemäß der Bundesverfassung sind die höchsten Vollzugsorgane der Bundespräsident und die Bundesregierung mit dem Bundeskanzler an der Spitze. Die Gesetzgebung übt der vom Volk gewählte Nationalrat und der von den Bundesländern beschickte Bundesrat aus, das Bundesbudget erstellt der Nationalrat allein. Nach dem Prinzip der Gewaltenteilung ist die Gerichtsbarkeit unabhängig. Der Verwaltung dient die Behördenorganisation in Bund, Ländern und Gemeinden. Dabei ist zwischen mittelbarer und unmittelbarer Bundesverwaltung zu unterscheiden. Die mittelbare Bundesverwaltung wird - sofern nicht eigene Bundesbehörden (unmittelbare Bundesverwaltung) bestehen - in den Ländern vom Landeshauptmann bzw. von den ihm unterstellten Bezirkshauptleuten bzw. in den Gemeinden vom Bürgermeister ausgeübt (übertragener Wirkungsbereich; Gemeinde). In der politischen Realverfassung des Staates besitzen neben den in der Bundesverfassung vorgesehenen Organen andere Institutionen erheblichen Einfluss. Zu nennen sind Arbeitgeberverbände (Industriellenvereinigung, Landwirtschaftskammern, Wirtschaftskammern), Arbeitnehmervertretungen (Arbeiterkammer, Gewerkschaftsbund) und institutionalisierte Formen der Sozialpartnerschaft. Wichtige Fragen der Lohn- und Einkommenspolitik, aber auch der Sozial- und Wirtschaftspolitik im Allgemeinen werden sozialpartnerschaftlich geregelt. Dies sichert in beträchtlichem Ausmaß den sozialen Frieden, verhindert jedoch auch die öffentliche Auseinandersetzung über wichtige politische Fragen.

Landschaft: Österreich hat Anteil an 5 Großlandschaften. Fast 2 Drittel des Landes bedecken die Alpen. Sie durchziehen Österreich in West-Ost-Richtung und besitzen eine ausgeprägte zonale Gliederung: die Flyschzone (Bregenzerwald, Wienerwald), die Nördlichen Kalkalpen, die an Bodenschätzen reiche Grauwackenzone, die vergletscherten und kristallinen Zentralalpen und die Südlichen Kalkalpen. Diese einzelnen Zonen der Alpen werden durch ein nördliches und südliches Längstal voneinander getrennt. Das nördliche Längstal (Inn-, Salzach-, Enns- und Mürztal) und das südliche (Drautal, Klagenfurter Becken) sichern die Durchgängigkeit von Westen nach Osten. Andererseits ist durch die West-Ost-Ausrichtung der Alpen der Nord-Süd-Verkehr auf einige wenige Stellen konzentriert. Darin liegt die Problematik des Transitverkehrs über die wenigen niedrigen Pässe. - Das Granit- und Gneisplateau, Teil des Böhmischen Massivs, ist geologisch der älteste Teil Österreichs; es bildet eine flachwellige Rumpflandschaft zwischen 500 m und 800 m mit Erhebungen über 1000 m, die sich in das oberösterreichische Mühl- und das niederösterreichische Waldviertel gliedert und im Süden durch die Donau begrenzt wird. An 5 Stellen erstreckt sich das Böhmische Massiv über die Donau hinaus nach Süden: Sauwald, Kürnberger Wald, Neustadtler Platte, Hiesberg und Dunkelsteinerwald.

Zwischen den Alpen und dem Böhmischen Massiv im Norden dehnt sich die Hügel- und Terrassenlandschaft des Alpenvorlands, das westlich im Innviertel und östlich im Weinviertel seine größte Breite erreicht. Zwischen Alpen und Karpaten liegt das Wiener Becken, ein großes Einbruchsbecken, gefüllt mit tertiären Sedimenten. Die Donau teilt es in das nördliche (Marchfeld) und das südliche Wiener Becken.

Das Vorland im Osten, die 5. Großlandschaft Österreichs, besteht aus pannonischem Einbruchsbecken (Grazer Becken, Buchten von Oberpullendorf und Neusiedl), mit Sedimenten aufgefüllt und durch nachträgliche Erosion zu einem flachwelligen Hügel- und Terrassenland geformt. Mit den Großlandschaften ist auch eine klimatische Differenzierung verbunden (Klima). Die ökologischen Unterschiede zwischen Westösterreich und Ostösterreich sowie zwischen den Außenflanken der Gebirge und den inneralpinen Tälern und Becken sind stark. Die Nutzungsprofile der Wirtschaftsbereiche, die von den Bedingungen der Naturräume abhängen (besonders Landwirtschaft und Fremdenverkehr) folgen diesen ökologischen Unterschieden. Der großflächige Anbau unter anderem von Weizen, Gerste, Gemüse und Obst ist nur im ökologisch begünstigten Alpenvorland, im Wiener Becken und im südöstlichen Vorland möglich. Die alpine Landwirtschaft vor allem in Bergbauernbetrieben hat dagegen deutlich ungünstigere Produktionsbedingungen und ermöglicht häufig nur Grünlandwirtschaft. Zu unterscheiden ist zwischen den "Almbauern" (Oberkärnten, westliche Obersteiermark, Salzburg, Tirol und Vorarlberg) und den "Waldbauern" (Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark, Mittel- und Unterkärnten). Den Almbauern gelang häufig der Anschluss an den Fremdenverkehr, dessen Erträge sehr wesentlich zur Besitzfestigung gerade in den Hochlagen beigetragen haben.

Bevölkerung: Die Bevölkerung Österreichs hat Anfang der 90er Jahre die 8-Millionen-Grenze erreicht. Das Wachstum (Bevölkerungsentwicklung) kommt durch 2 Faktoren zustande: Sinkende Sterbezahlen und eine leicht steigende Geburtenrate sorgten für einen Geburtenüberschuss. Statistisch kommen heute 1,5 Kinder auf eine Frau. Noch deutlicher veränderte sich die Wanderungsbilanz: Während zu Beginn der 80er Jahre die Abwanderung die Zuwanderung übertraf, stieg ab Mitte der 80er Jahre die Zahl der Einwanderer kontinuierlich an und übertraf die Abwanderung bei weitem. 1981-91 stieg die Einwohnerzahl von 7,55 auf 7,8 Millionen Menschen. Räumlich verlief die Entwicklung sehr unterschiedlich: Wanderungsgewinne, eine junge Bevölkerung und eine überdurchschnittlich hohe Geburtenrate führten in den westlichen Bundesländern zu einem deutlich stärkeren Bevölkerungszuwachs als in den östlichen Bundesländern. Die regionale Verteilung der Bevölkerung kennzeichnet eine hohe Konzentration in den Ballungsräumen (Wiener Becken, oberösterreichischer und salzburgischer Zentralraum, Grazer Becken, Mur-Mürz-Furche, Klagenfurter Becken, Inntal und Vorarlberger Zentralraum). Die ökologisch begünstigten Gebiete des Alpenvorlands, des Wiener Beckens und des südöstlichen Vorlands sind die wichtigsten Siedlungsgebiete. Aus dieser Nutzungsintensität durch das Nebeneinander von Wohnfunktion und wirtschaftlicher Aktivität der Unternehmen und Betriebe ergeben sich raumordnerische Probleme, die durch zunehmende Flächenansprüche zunehmen. - Die ethnische Struktur Österreichs ist historisch durch den Zerfall des Vielvölkerstaats nach dem 1. Weltkrieg geprägt: rund 92 % der Bevölkerung geben ausschließlich Deutsch als Umgangssprache an.

Religion: 1991: 78 % der Österreicher bekennen sich zur römisch-katholischen Glaubensgemeinschaft, 5 % zur evangelischen und 2 % zur moslemischen; 12 % sind konfessionslos, 3 % übrige.

Kunst, Kultur: Österreich versteht sich als moderner europäischer Staat, als attraktives Fremdenverkehrsziel und als Land mit langer künstlerischer und kultureller Tradition. Ausgrabungen förderten viele Funde aus Urgeschichte, Römerzeit und Frühchristentum zutage. Mit Denkmälern reich vertreten sind die einzelnen Kunstepochen (Romanik, Gotik, Donauschule, Renaissance, Barock, Rokoko, Klassizismus, Biedermeier, Romantik, Realismus, Impressionismus, Secession, Expressionismus, Moderne) in Baukunst, Bildhauerkunst, Malerei und Graphik. Einzelne Epochen weisen einen in Österreich besonders ausgeprägten Stil auf. Die frühgeschichtliche Hallstattkultur, die Spätgotik, die Donauschule, das Barock, das Biedermeier, die Secession und die Wiener Werkstätte gaben mit Bildstöcken, Burgen, Schlösser und anderen Bauwerken Teilen des Landes seinen Charakter. Eine vielfältige Tradition haben Buch- und Glasmalerei, das Kunstgewerbe und die Volkskunst (zum Beispiel Krippen, Hinterglasmalerei und Bildschnitzerei). Von spezifischer Ausprägung sind Literatur und Musik, die in der Wiener Klassik und in der Wiener Schule der Zwölftonmusik, in Oper, Operette und Ballett sowie in der Musikwiedergabe (Orchester) und in der Ausbildung zu Weltruhm gelangten. Zur kulturellen Identität Österreichs zählen auch die wissenschaftlichen Einrichtungen (Universitäten, Österreichische Akademie der Wissenschaften) und eine Vielzahl von "Österreichischen" oder "Wiener Schulen" in Medizin, Rechtswissenschaft, Soziologie, Slawistik, Orientalistik, Byzantinistik, Nationalökonomie (zum Beispiel Grenznutzentheorie), Philosophie und Psychologie, Volks- und Völkerkunde, Germanistik, Kunstgeschichte und Musikwissenschaft. Bedeutendes leisteten österreichische Wissenschaftler auf dem Gebiet der Astronomie, Meteorologie, Mineralogie, Chemie und Physik, in anderen Bereichen der Naturwissenschaft und der Technik. Bedeutende Verdienste kommen österreichischen Erfindungen und Erfindern sowie Entdeckungen und Forschungsreisen zu.

Wirtschaft: Österreich zählt gegenwärtig zu den reichsten Staaten der Erde mit einem gefestigten demokratischen System, einem ausgebauten Wohlfahrtswesen und einer ausgeglichenen Regionalentwicklung. Der 2. Weltkrieg hinterließ eine weitgehend zerstörte Wirtschaft, und die Nachkriegszeit war durch enormen Geldüberhang, fehlende Wirtschaftsgüter und hohe Nachfrage gekennzeichnet, die Folge war eine hohe Inflation. Der Strukturwandel im Verhältnis der Wirtschaftssektoren vollzog sich in Österreich mit Zeitverzögerung. 1951 betrug der Anteil der Beschäftigten in der Land- und Forstwirtschaft noch 32,7 %, im Dienstleistungssektor nur 28,5 %, während in anderen westeuropäischen Staaten der Anteil im Agrarsektor deutlich niedriger war. Die Arbeitslosenquote in der unmittelbaren Nachkriegszeit betrug zu Beginn der 50er Jahre rund 8 %, die Erwerbsquote der weiblichen 15- bis 60jährigen lag unter 50 %. Der Agrarsektor ging kontinuierlich zurück, bis zum Beginn der 60er Jahre wurde die Industrie aufgebaut. Die Währung wurde stabilisiert, die Inflation unter 5 % gedrückt, und bei einer Arbeitslosenrate unter 3 % herrschte Vollbeschäftigung. Dieser Erfolg basierte auf einer funktionierenden Sozialpartnerschaft, die mit Lohn- und Preisabkommen die Inflation bekämpfte, dem Aufbau der verstaatlichten Industrie und der Akzeptanz der Bevölkerung für reale Einkommensverluste. Diese Entwicklung begleiteten eine günstige internationale Konjunktur und eine effiziente internationale Wirtschaftshilfe (ERP-Fonds). Der soziale Wandel vom industrialisierten Agrarland zur Dienstleistungsgesellschaft gelang ohne massive Industrialisierung durch die rechtzeitige Forcierung des Dienstleistungssektors. Auch eine regionale Ausgewogenheit wurde dabei erzielt. Die Zerstörung eines funktionierenden agrarischen und industriellen Geflechts nach dem 1. Weltkrieg konnte die 2. Republik meistern: Der Wirtschaftsschwerpunkt verlagerte sich aus dem Osten in die westlichen Bundesländer, ebenso konnte durch eine Politik der Akzentuierung von zentralen Orten eine Funktionsverlagerung erreicht werden. Einrichtungen, die ursprünglich nur in den Hauptstädten vorhanden waren, wurden auf das Land verteilt. Zur Erreichung der Chancengleichheit mussten die räumlichen Strukturen verändert werden. Während andere Staaten Westeuropas soziale und wirtschaftliche Krisen erlebten, herrschte in Österreich Wirtschaftswachstum, niedrige Arbeitslosigkeit und sozialer Frieden. Die aktive Außenpolitik ging Hand in Hand mit der Bedeutung Österreichs als neutraler Mittler zwischen Ost und West. Nach New York und Genf wurde Wien 3. Standort bedeutender UN-Einrichtungen, und mit K. Waldheim wurde ein Österreicher Generalsekretär der Vereinten Nationen. Das Wort von Papst Paul VI., der von Österreich als einer "Insel der Seligen" sprach, passte zum neuen Selbstverständnis Österreichs. In den 80er Jahren erfolgte die Angleichung an die Situation Westeuropas; die austro-keynesianische These, Arbeitslosigkeit und Wirtschaftskrisen durch wirtschafts- und arbeitsmarktpolitische Steuerung weitgehend zu vermeiden, wurde als politisches Paradigma fallengelassen. Aus einem "österreichischen Weg" ist zusehends ein "europäischer Normalpfad" geworden. Die Kombination von parlamentarischer Demokratie und sozialpartnerschaftlichen Einrichtungen sowie die spezifische österreichische Dualität von privatwirtschaftlichen und verstaatlichten Unternehmen wird heute zunehmend in Frage gestellt. Dazu kommen externe Effekte, die das Selbstbild Österreichs verändern: Der Funktionsverlust der Neutralität angesichts des beendeten Ost-West-Konflikts, die europäische Integration und die Veränderung der geographischen Arbeitsteilung haben für Österreich neue Strukturen geschaffen, die auch einen wesentlichen Einfluss auf die innere Entwicklung besitzen.



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Dienstflagge der Republik Österreich, 1984.




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Österreich: Satellitenaufnahme, © Geospace®



Literatur: siehe Gesamtbibliographie am Anfang von Band I.


Verweise auf andere Alben:
Briefmarken-Album: 75 Jahre Republik Österreich

 
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