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Ministerialen - Mitis, Oskar (8/25)
Minkowitsch, Roland Minor, Jakob Pseudonyme: Junius, J. Löw

Minnesang


Minnesang, ritterlich höfische Liebeslyrik und Liedkunst (von 1160 bis Anfang 15. Jahrhundert), nicht Erlebnislyrik, sondern Formkunst und Teil einer umfassenden literarischen Auseinandersetzung der mittelalterlichen Adelsgesellschaft mit Fragen der Liebe. Die ersten Minnelieder entstanden um 1160 in Deutschland und vor allem in Österreich. Im Gegensatz zu den (früheren) französischen Liebesliedern (provenzalische Troubadours) stehen die ältesten deutschen Liebeslieder in der Tradition der heimischen volkssprachlichen Dichtung. Zu den so genannten frühhöfischen Minnesängern zählen der von Kürenberg, Dietmar von Aist und der Burggraf von Regensburg. Um 1170 erfolgte der Übergang vom donauländischen zum romanisierenden Minnesang (staufischer Kreis - Hof Friedrich Barbarossas und Heinichs VI.) und dem Konzept der Hohen Minne: Ein Ritter betet die unerreichbare höfische Dame ohne Aussicht auf Erfolg an. Die Auseinandersetzung um die Hohe Minne erreichte am Babenbergerhof in Wien um 1200 mit Reinmar dem Alten und Walther von der Vogelweide ihren Höhepunkt, wobei Letzterer die Idee der Hohen Minne kritisierte (Walther-Reinmar-Fehde); im Gegensatz dazu entwickelte er vor allem in den Mädchenliedern das Konzept der gegenseitigen, standesunabhängigen, freien Liebe (so genannte Niedere Minne). Im späten Minnesang (ab 1210) verstärkte sich die Kritik an der Hohen Minne, vor allem durch Neidhart von Reuental, den Begründer der satirischen Dorfpoesie. Im Umkreis und in der Nachfolge Neidharts wirkten unter anderem in Österreich der Tannhäuser, Zachäus von Himmelberg, Heinrich von Lienz, Konrad von Suoneck, Ulrich von Sachsendorf, Leuthold von Säben, Rubin, Walther von Metze, Rudolf von Stadeck, Friedrich von Sonnenburg, Freidank, Reimar der Videlere, Hartmann von Starkenberg, der von Scharpfenberg, Herrand von Wildonie und Ulrich von Liechtenstein. Mit Reinmar von Zweter, Bruder Wernher und dem Marner vollzog sich der allmähliche Übergang zum Meistersang. Hugo von Montfort und Oswald von Wolkenstein verhalfen Motiven und Formen des Minnesangs zu einem letzten Aufleben; bei diesen beiden Autoren erhält die anonyme Gesellschaftskunst des Minnesangs eine subjektive Wendung.

Die Minnelieder sind meist in Sammelhandschriften überliefert, deren bedeutendste die Große Heidelberger Handschrift (1. Hälfte 14. Jahrhundert), die Kleine Heidelberger Handschrift (13. Jahrhundert), die Weingartner Liederhandschrift (um 1300) und die Jenaer Handschrift (mit Noten, um 1310) sind.


Ausgabe: Des Minnesangs Frühling, herausgegeben von K. Lachmann und M. Haupt 1857; bearbeitet von H. Moser und H. Tervooren. 381977; Fr. H. von der Hagen, Minnesinger, 4 Bände, 1838; C. von Kraus, Deutsche Liederdichter des 13. Jahrhunderts, 21978.

Literatur: P. Dronke, Die Lyrik des Mittelalters, 1977.


Verweise auf andere Alben:
Musikgeschichte: Nibelungenlied,
Walther von der Vogelweide: Under der Linden,
Neidhart: Der Prem,
Ulrich von Liechtenstein: Süeze doene,
Hans Sachs: Die drey werckmender,

 
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