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Dolch, Moritz - Donau Chemie AG (22/25)
Domschule Donau, Allgemeine Versicherungs AG

Donau, Fluss


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Donauschlinge bei Schlögen, OÖ.




Donau, mit 2850 km Gesamtlänge nach der Wolga der zweitlängste Fluss Europas. Die Donau entspringt mit den Quellbächen Brigach und Breg im Schwarzwald und mündet mit einem fünfarmigen Delta ins Schwarze Meer (im Unterschied zu allen anderen Flüssen der Welt werden bei der Donau die Stromkilometer von der Mündung zur Quelle gezählt). Der Name Donau ist keltischen Ursprungs (indoeuropäisch: danu = Fluss). Als einzige europäische Wasserstraße nimmt die Donau ihren Weg von Westen nach Osten; die obere Donau geht auf die so genannte Urdonau zurück, die im Miozän (Tertiär) entstanden sein dürfte.

Gemeinsam mit den Ostalpen (Alpen) stellt die Donau das prägende naturräumliche Element Österreichs dar. Das Charakteristische der Donaulandschaften ist der häufige Wechsel zwischen engen und weiten Tallandschaften, wobei sich von Westen nach Osten folgender Ablauf ergibt: Passauer Tal, Eferdinger Becken, Linzer Pforte, Linz-Ardagger-Becken, Machland, Strudengau, Nibelungengau, Wachau, Tullner Becken (Tullnerfeld), Wiener Pforte, Wiener Becken, Marchfeld und Ungarische Pforte. Zwischen den Hundsheimer Bergen und den Kleinen Karpaten (Thebner Kogel) verlässt die Donau das österreichische Staatsgebiet. Die mittlere Durchflussmenge beträgt bei der Wiener Reichsbrücke 1922 m3/Sek., das Gefälle der Donau auf österreichischem Territorium 156 m. Die Gewässergüte des Stroms entspricht bis vor Wien der Güteklasse II, unterhalb Wiens der Güteklasse II-III von 4 Stufen( Stand 2003).

Der Hauptstrom Österreichs hat im Hochsommer den höchsten, im Jänner den niedrigsten Wasserstand. Hydrographisch gehören 96 % des österreichischen Staatsgebiets zum Einzugsgebiet der Donau (auch die Drau fließt in die Donau). Die wichtigsten Nebenflüsse (Flüsse) der Donau in Österreich sind südlich: Traun, Enns, Ybbs, Erlauf, Pielach, Traisen, Schwechat, Fischa und Leitha (mündet in Ungarn); nördlich: Große Mühl, Aist, Krems und Kamp.

Die Donau nimmt bezüglich ihrer Fauna (zirka 70 Arten) eine Sonderstellung unter den mitteleuropäischen Flüssen ein, da einige Arten nur in ihrem Flusssystem vorkommen. Bedrohte Fischarten sind unter anderem Zingel, Steingreßling und Huchen; es überwiegen Aale, Weißfische, Karpfen, Schleien, Barben, Brachsen, Hundsfische, Hechte und Welse.

Die Donau ist für Österreich ein wirtschaftlich äußerst bedeutender Handelsweg. Schon im 13. Jahrhundert zählte der obere Flusslauf etwa 80 Zoll- und Mautstellen. Pferdegespanne mit bis zu 40 Zugtieren zogen die Schiffe auf dem "Treppelweg" ("Treidelweg" oder "Hufschlag") flussaufwärts, wobei täglich bis zu 20 km zurückgelegt werden konnten. Zusätzlich verkehrten Zillen und Plätten, so die "Trauner" aus der Traun, die Haller und Tiroler Plätten sowie die "Inngamsen" vom Inn her. Die Nutzungsrechte für die Donau wurden von den Anrainern bereits seit 1616 durch Abkommen festgelegt (Donaukommission). 1948 beschloss die Belgrader Konferenz, allen donaufremden Staaten das Mitspracherecht zu entziehen. Österreich trat der Konvention 1960 bei.

1696 wurden bereits Personen und Waren regelmäßig von Regensburg nach Wien befördert, unter anderem durch die so genannte "Ordinarischiffe" (von Ulm). Aufgrund der zunehmenden Bedeutung als Wasserstraße (Donauschifffahrt) wurden zahlreiche Flussregulierungen vorgenommen. So begann man bereits um 1770/80 die gefährlichen Felsen an der "Bösen Beuge" (Persenbeug), die Greiner Strudel und die Wirbel im Strudengau zu beseitigen; Mitte des 19. Jahrhunderts folgten weitere Sprengungen; dabei wurde auch noch das gefürchtete "Schwalleck" des Greiner "Struden" gesprengt. In Oberösterreich erfolgte die Regulierung 1830-70 (Eferdinger Becken), in Niederösterreich ab 1870 von der Ysper bis Wien; in Wien 1870-75 und 1882-1905. 1829 wurde die Erste Donau-Dampfschifffahrts-Gesellschaft (DDSG) gegründet, bereits 1830 fuhr das erste Dampfschiff die Strecke Wien- Pest, 1837 bis Linz, 1838 bis Passau.

Für Wien stellte die Donau stets eine Fernverkehrsverbindung und einen Zubringer dar. Nach der Enge zwischen Wienerwald und Bisamberg (Wiener Pforte) bildete sie in der anschließenden Ebene mehrere Seitenarme, durch die es zu häufigen Überschwemmungen kam. 1439 wurde die Donau hier erstmals überbrückt (weitere Brücken entstanden in Krems 1463 und in Linz 1497); die Regulierung vom Kahlenberg bis Fischamend erfolgte 1869-75. Die Donauarme wurden zur geradlinigen "Großen Donau" zusammengefasst und 7 Brücken errichtet, am linken Ufer wurde ein breites Überschwemmungsgebiet (Inundationsgebiet) geschaffen. Der heute Donaukanal genannte südliche Donauarm wurde ausgebaut, die Reste eines Seitenarms blieben als Alte Donau auf der Nordseite des Stroms erhalten. In den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde in Wien mit der nördlich des Hauptstroms (teilweise anstelle des Inundationsgebiets) angelegten Neuen Donau ein Wassersport-, Radsport- und Freizeitareal geschaffen, das vor allem der Naherholung der Wiener dient (Donauinsel). Bezüglich des Hochwasserschutzes erfüllt die Neue Donau nun die Funktion des früheren Überschwemmungsgebiets. 1992-98 wurde im südlichen Wiener Donauabschnitt, in der Freudenau, die Staustufe Wien als letztes österreichisches Großkraftwerk an der Donau errichtet. Umstritten war lange Zeit der Bau einer Staustufe zwischen Wien und der Staatsgrenze (Hainburger-Au-Besetzung). Weitere Kraftwerke an der Donau: Donaukraft.

Im Personenverkehr wurden 2001 auf der Donau von österreichischen Schiffen 523.826 Reisende befördert. Der Handelsverkehr auf der Donau befördert heute hauptsächlich Massengüter (siehe Tabelle). Durch den Rhein-Main-Donau-Kanal kommt es zu einem längerfristigen Ansteigen des Frachtverkehrs. Die größten Donauhäfen befinden sich in Linz und Wien, ein Schutzhafen besteht bei Krems. An der Einmündung des Wiener Donaukanals entstand der Winterhafen, dem am rechten Ufer weitere Hafenanlagen folgten (Kuchelau, Stromhafen, Freudenau, Albern). An der bereits errichteten Einmündung des Donau-Oder-Kanals in die Donau wurde der Ölhafen Lobau angelegt. Rohrleitungen befördern Erdgas von den nördliche Erdgasfeldern in Hängebrücken ("Barbara-Brücken") über den Strom zur Raffinerie Schwechat. Die Schiffswerften in Linz und Korneuburg erzeugten neben Donauschiffen und Schleppern auch kleinere Hochseeschiffe. Seit 1994 ist, nach der Schließung der Korneuburger Anlagen, nur noch die Linzer Werft im Schiffbau tätig.

Die 9 Donaukraftwerke lieferten 2003 rund 12,4 Milliarden kWh in das österreichische Stromnetz. Donaubrücken: Niederranna- Wesenufer (Straßenbrücke, 1980), Aschach- Oberlandshaag (Straßenbrücke, 1964), Linz (2 Straßenbrücken, 1941, 1972, 1 Bahnbrücke, 1900), Steyregg (1 Straßenbrücke, 1979, 1 Bahnbrücke, 1873), Mauthausen (1 Straßenbrücke, 1962, 1 Bahnbrücke, 1872), Wallsee (Staudamm, 1968), Grein- Tiefenbach (Straßenbrücke, 1968), Ybbs-Persenbeug (Staudamm, 1959), Pöchlarn (Straßenbrücke, 2002),  Melk (Straßenbrücke, 1972), Mautern (Straßenbrücke, 1950), Krems (1 Straßenbrücke, 1969, 1 Bahnbrücke, 1889), Tulln (2 Straßenbrücken, 1950, 1995, 1 Bahnbrücke, 1875), Wien (6 Straßenbrücken, 1872/1964, 1970, 1979, 1980, 1982, 1997, 2 Bahnbrücken, 1838/74, 1870, 1 U-Bahn-Brücke, 1995, 1 Fußgänger- und Radfahrerbrücke, 1996) und Bad Deutsch-Altenburg (Straßenbrücke, 1972). Mehrere Fähren.



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Donau bei Aggsbach, NÖ.



Beförderte Güter der Donauschiffahrt (2005)
beförderte Güter

in Tonnen

Getreide

234.293

andere Nahrungsmittel, Getränke, Tabak

393.967

Samen, Ölnüsse, Öle, Fette

37.043

Holz, Kork

454.320

Düngemittel

772.954

mineralische Rohstoffe, ausgenommen Erze

498.128

Eisenerze, Schrott

3,033.101

Erze der Nichteisenmetalle

6.927

andere Rohstoffe (Rohmaterialien)

15.668

feste Brennstoffe

160.660

Erdöle und -produkte, Gas 1,913.382
Chemikalien 23.467
Kalk, Zement und andere mineralische Waren 87.321
Metalle 427.380
Metallwaren 850
Maschinen, Transporteinrichtungen 12.733
fertige Erzeugnisse verschiedener Art 5.975
sonstige Waren –
insgesamt 8,078.169



Literatur: Der Donauraum, Vierteljahresschrift, 1956ff.; E. Neweklowsky, Schiffahrt und Flößerei im Raum der oberen Donau, 2 Bände, 1952-54; H. Lajta, Land an der Donau zwischen Passau und Preßburg, 1986; Die Donau. Facetten eines Stromes, Ausstellungskatalog, Engelhartszell 1994; Donau-Atlas Wien, 1996.


 
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