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Philipp, Gunther G. Placheta - Piccottini, Gernot (13/25)
Photovoltaik Physiologus

Physik


Physik, im aristotelischen Sinn in Österreich seit der Gründung der Universität Wien 1365 ein wichtiger Bestandteil der damaligen artistischen Fakultät. Die erste feste Lehrkanzel für das Fach wurde 1554 eingerichtet. Das neuzeitliche physikalische Weltbild konnte sich in Österreich nur langsam durchsetzen, der Entwicklungsprozess der Physik zu einer selbständigen Wissenschaft dauerte bis in das 18. Jahrhundert. Noch im frühen 19. Jahrhundert fehlte dem eher technisch ausgerichteten Fach häufig die theoretische Untermauerung.

A. von Baumgartner war der erste Vertreter der modernen Physik in Österreich. Seine Lehrbücher gaben erstmals in Österreich die newtonsche Theorie mathematisch korrekt wieder. Gemeinsam mit seinem Nachfolger A. von Ettingshausen schuf er jenes geistige Klima, in dem C. Doppler und der Pionier der Fotografie J. Petzval wirkten.

Weitere bedeutende Physiker des 19. Jahrhunderts waren J. J. Loschmidt, der die Größe von Molekülen berechnete und eine neuartige Methode zur Darstellung chemischer Verbindungen entwickelte, E. Mach, der neben R. Avenarius als Begründer des Empiriokritizismus gilt, und vor allem L. Boltzmann, der durch seine Gastheorie der Idee von der atomistischen Natur der Materie zur Geltung verhalf und dadurch einer der Mitbegründer der statistischen Physik wurde. Wichtige Beiträge lieferten auch J. Stefan(Zusammenhang zwischen Temperatur und ausgestrahlter Energie), V. Lang (Kristallphysik), F. Exner (elektrochemische und spektralanalytische Studien), H. Benndorf (atmosphärische Elektrizität) und F. Aigner(Akustik).

Pionierarbeit bei der Erforschung der Radioaktivität leisteten F. von Lerch und L. Meitner. Dem 1910 eröffneten Radiuminstitut gehörten unter anderem S. Meyer, E. von Schweidler, H. Mache, K. Przibram und B. Karlik an. Auch der Entdecker der kosmischen Strahlung und spätere Nobelpreisträger V. F. Hess war bis 1920 dort als Assistent tätig.

Um die Jahrhundertwende etablierte sich auch die theoretische Physik als eigenständiger Forschungszweig. G. Jäger baute Boltzmanns kinetische Gastheorie weiter aus. F. Hasenöhrl zeigte ein Jahr vor Einstein, dass Strahlung Masse besitzt. P. Ehrenfest verfasste Grundlegendes zur statistischen Physik, und die Mitbegründer der Wellen- und Quantenmechanik E. Schrödinger und W. Pauli erhielten 1933 bzw. 1945 den Nobelpreis.

Die Ausbreitung des Faschismus, der ab 1934 das akademische Klima in Österreich prägte, bedeutete auch für die heimische Physik eine schwere Belastung. So musste zum Beispiel der durch seine Messmethode für die elektrische Ladung kleiner Teilchen bekannte F. Ehrenhaft das Land verlassen, ebenso wie M. Blau, deren Arbeiten zur Kernspurfotografie von wesentlicher Bedeutung für die Entwicklung der Elementarteilchenphysik waren. Andere - etwa H. Thirring, der unter anderem Beiträge zur Relativitätstheorie verfasst hatte - verloren ihre Stellungen. In der Folge arbeiteten viele der besten Kräfte nach dem Krieg im Ausland, so etwa die Kernphysiker O. R. Frisch und V. F. Weisskopf, die beide beim Bau der 1. Atombombe mitgewirkt hatten. In jüngerer Zeit traten W. Thirring und J. Wess als mathematische Physiker hervor, weiters der Relativitätstheoretiker R. Sexl und der Teilchenphysiker O. Nachtmann.


 
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