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Oberösterreich© Copyright Wappen Oberösterreichs. Oberösterreich: Fläche: 11.981,74 km2; Einwohner: 1,376.797 (2001); Bevölkerungsdichte: 115 pro km2; Hauptstadt: Linz; Gebäude: 360.568; 3 Statutarstädte, 15 Verwaltungsbezirke, 43 Gerichtsbezirke, 445 Gemeinden (davon 29 Städte und 136 Marktgemeinden), Oberlandes- und Landesgericht in Linz, Landesgerichte in Ried, Steyr und Wels. Lage: Erstreckt sich vom Böhmerwald bis zum Dachstein und vom Inn bis zur Enns; grenzt im Osten an Niederösterreich, im Süden an die Steiermark, im Südwesten an Salzburg, im Westen an Deutschland (Bayern), im Norden an Tschechien; hieß bis ins 19. Jahrhundert "Österreich ob der Enns". Landschaft: Oberösterreich unterteilt sich in Hausruck-, Traun-, Mühl- und Innviertel. Das Mühlviertel im Norden, Teil des Böhmischen Massivs (Österreichisches Granitplateau), greift mit den Höhenrücken Sauwald und Kürnberger Wald auf das Donau-Südufer über. Die Donaulandschaft zerfällt in das Passauer Engtal, 3 Becken (Eferding, Linz, Machland) und Strudengau. Das Alpenvorland südlich der Donau umfasst Innviertel, Hausruckviertel mit Hausruck- und Kobernaußer Wald, Traunviertel (Attergau und Traungau) und Traun-Enns-Platte. Südlich folgen das Salzkammergut und die oberösterreichischen Eisenwurzen; an die schmale Sandsteinzone schließen sich entlang der südlichen Landesgrenze breit die Nördlichen Kalkalpen mit Schafberg, Höllengebirge, Traunstein, Kremsmauer und Sengsengebirge an, dahinter das verkarstete Tote Gebirge, fortgesetzt in Warscheneck, Pyhrgas und Dachstein. Oberösterreich wird im Süden von den Donaunebenflüssen Inn (mit Salzach, Mattig, Ach, Antiesen und Pram), Traun (mit Ager, Alm und Krems) und Enns (mit Steyr) entwässert, im Norden von Kleiner und Großer Mühl, Rodl, Gusen, Aist und Naarn (ebenfalls zur Donau). Das Salzkammergut besitzt zahlreiche Seen, darunter Attersee, Traunsee, Wolfgangsee, Mondsee, Hallstätter See und Irrsee; zu den kleineren zählen Gleinkersee, Ödseen, Almsee, Offensee, Laudachsee, Gosauseen, Nussensee, Schwarzensee, Langbathseen und Moorseen im oberen Innviertel (Ibmer Moos). Oberösterreich besitzt Westwindklima mit reichlichem Niederschlag im alpinen Randgebiet (im Salzkammergut liegt das Jahresmittel über 2000 mm) und Föhn in den Alpentälern. Im Alpenvorland sorgt die atlantische Westwetterlage für ein wechselhaftes Klima, das Klima des Granit- und Gneisplateaus des Mühlviertels ist im Schnitt etwas rauer (kalte Winter) als im Alpenvorland. Bevölkerung: Vorwiegend römisch-katholisch (79,4 % 2001); die Bevölkerungsdichte liegt mit 115 Einwohner pro km2 deutlich über dem österreichischen Durchschnitt (96 Einwohner pro km2). Mit 17,1 % der österreichischen Bevölkerung ist Oberösterreich nach Wien (19,3 %) und Niederösterreich (19,2 %) das drittgrößte Bundesland. Die Bevölkerungszahl stieg zwischen 1991 und 2001 um 3,2 %, davon machte 84 % Geburtenüberschuss aus (36.064 mehr Geburten als Sterbefälle), 16 % Zuwanderung (Wanderungsgewinn gegenüber dem übrigen Bundesgebiet und dem Ausland 7.253 Personen). Die Bevölkerung konzentriert sich vor allem auf das Territorium von Linz. Mit 183.503 Einwohnern (13,3 % der Gesamtbevölkerung Oberösterreichs) ist Linz nach Wien und Graz die drittgrößte Gemeinde Österreichs. In der Stadt Linz und ihrem städtischen Umland wohnt rund 1 Drittel der Gesamtbevölkerung Oberösterreichs. - Kirchlich bildet Oberösterreich die Diözese Linz. An Bräuchen haben sich der Glöcklerlauf in Ebensee und Gmunden, der Leonhardiritt in Pettenbach und Seeprozessionen zu Fronleichnam in Traunkirchen und Hallstatt erhalten. Kirtags- und Faschingsfeiern sind beliebte traditionelle Volksfeste. Oberösterreichische Tracht wird vor allem im Salzkammergut tradiert (Dirndl und gestickte Lederranzen), eine Besonderheit ist die Goldhaube. Verbreitet sind Einzelhöfe mit den Hofformen Vierkanter im Traunviertel, im oberösterreichischen Zentralraum zwischen Wels, Linz, Enns, Steyr und im Machland, Vierseithof im Inn- und Mühlviertel, Dreiseit- und Dreikanthof im Mühlviertel und alpiner Einhof am Alpennordrand; der Haufenhof ist in den oberösterreichischen Eisenwurzen, im Gebiet vom Almtal über das Windischgarstener Becken bis zum Ennstal bzw. der niederösterreichischen Grenze vorherrschend (heute oft in Form von Weiterbildungen zum Mehrseithof). Rauchhäuser haben sich im Mondseegebiet zwischen Mondsee und Thalgau erhalten. Landwirtschaft: Obwohl die Zahl der Berufstätigen in der Land- und Forstwirtschaft seit 1971 um 34.800 abnahm (1971 18 %, 2001 nur noch 7,1 % der Berufstätigen in der Land- und Forstwirtschaft), wurde die Produktion gesteigert. Die Weizenernte hat sich 1960-90 verdoppelt und ist seither leicht rückläufig (2000: 295.870 t), die Zuckerrübenernte betrug 2000 389.502 t, die Milchproduktion 1,031.600 t. 95,4 % der Bauernhöfe fallen in die Kategorie kleine und mittlere Betriebe (bis 50 ha). Hauptgetreideanbaugebiete sind die Ebenen des Innviertels und der Traun-Enns-Platte; daneben werden Mais, Alternativkulturen und Feldfutter gepflanzt. Wichtig ist der Obstbau (besonders Mostobst). Die sehr gut entwickelte Viehwirtschaft besitzt die größten Bestände an Rindern und Schweinen in Österreich. Die Forstwirtschaft nutzt die großen Waldungen im Hausruck, im Kobernaußer Wald, im Weilhartforst, im Mühlviertel und in den Gebirgsregionen. Wirtschaft: Vor 50 Jahren weitgehend Bauernland, ist Oberösterreich heute eines der wichtigsten Industriegebiete Österreichs, besitzt aber nach wie vor eine hohe Agrarquote. Die Industrialisierung erfolgte zwischen 1938 und 1958. Seit Mitte der 50er Jahre zeichnet die oberösterreichische Wirtschaft eine überdurchschnittliche Wachstumsrate aus. Dabei sind hohe Arbeitsproduktivität, starker Akzent auf Grundstoffe und Investitionsgüter, große Betriebseinheiten und starke Exportorientierung wesentliche Strukturmerkmale. Die Zahl der Arbeitsstätten (ausgenommen Land- und Forstwirtschaft) stieg 1981-91 um 13,5 %, die Zahl der Beschäftigten um 13,6 %; die höchste Zunahme an Arbeitsstätten weisen die Bezirke Linz-Land (34,9 %), Wels-Stadt (29,5 %) und Linz-Stadt (20,4 %) auf. Eine Folge des Beschäftigungsrückgangs in der Landwirtschaft und der zunehmenden Mobilität ist die größere Kluft zwischen Zentrum und Peripherie. Gebiete mit ungünstiger Wirtschaftsstruktur und extrem geringen Erwerbschancen (hohe Agrarquote und hoher Anteil der Problembranchen Bergbau, Grundstoffe und Textil) sind die Randgebiete des Mühlviertels, das nördliche Innviertel und der südliche Teil der Bezirke Kirchdorf an der Krems und Steyr-Land. Oberösterreich hat unter allen Bundesländern den höchsten Anteil an der Industrieproduktion (2001: 23 %, rund 700 Industriebetriebe mit mehr als 10 Beschäftigten) und die meisten Industriebeschäftigten (rund 100.000); der Anteil der Industrie an der Wertschöpfung in Oberösterreich beträgt rund 26 %. Mehr als 1 Drittel der Beschäftigten arbeiten in den Bezirken Linz-Stadt und Linz-Land. Zusammen mit den Bezirken Steyr-Stadt, Kirchdorf, Gmunden, Vöcklabruck und Braunau entfallen auf diese Region rund 70 % der Industriebeschäftigten Oberösterreichs. Die wichtigsten Standorte mit zum Teil dominierenden Einzelunternehmen sind neben Linz und Steyr die Städte Braunau am Inn, Leonding, Mattighofen, Traun und Vöcklabruck sowie Gunskirchen, Laakirchen und Lenzing. In Oberösterreich besitzen wichtige Branchen der österreichischen Industrie einen Schwerpunkt: 52 % der Eisen- und Stahlerzeugung, 43 % der Fahrzeugindustrie, 34 % der Maschinen- und Stahlbauindustrie, 42 % der Aluminiumindustrie (nach Produktionswert, Stand 2001). Großbetriebe überwiegen in der Eisen- und Metallwaren-, Maschinen- und Stahlbau-, Fahrzeug- und Elektroindustrie sowie in der chemischen und pharmazeutischen Industrie mit Hauptstandort Linz (voestalpine AG, VA Technologie AG und andere. In Steyr werden Kraftfahrzeuge, Maschinen, Motoren und Kugellager produziert, in Lenzing Zellstoffprodukte, in Ranshofen steht das größte Aluminiumwerk Österreichs. Die alteingesessenen Eisen- und Metallwarenbetriebe in den Eisenwurzen (Molln, Roßleithen, Kirchdorf an der Krems und Micheldorf in Oberösterreich) haben ihre Bedeutung weitgehend verloren, zukunftsweisende Technologien, wie Kunststoffindustrie, Werkzeug- und Fomenbau, sind an deren Stelle getreten. Während Textil- und Bekleidungssektor unterdurchschnittlich vertreten sind (die traditionelle Leinenweberei und die Textilerzeugung im Mühlviertel sind in den letzten Jahrzehnten rückläufig), sind die Nahrungs- und Genussmittelindustrie (Tabakfabrik und Bierbrauerei in Linz), die papiererzeugende und -verarbeitende Industrie (Papierfabriken in Steyrermühl, Laakirchen und Nettingsdorf-Ansfelden) sowie die holzverarbeitende Industrie sehr wichtig. Dazu kommen die Zementwerke in Gmunden und Kirchdorf an der Krems sowie die Eternitproduktion in Vöcklabruck. Im Rahmen der oberösterreichischen Industrie kommt dem Versorgungs- und Technologiesektor eine Führungsrolle zu. - Beim Bergbau sind Salzgewinnung (Salz) in Hallstatt und Bad Ischl und vor allem die Erdöl- und Erdgasgewinnung im Alpenvorland wichtig. Von hoher wirtschaftlicher Bedeutung sind die in den Feldern Thann und Puchkirchen geschaffenen Speichermöglichkeiten für Erdgas. Gips wird bei Spital am Pyhrn und Kaolin in Kriechbaum-Weinzierl gewonnen. Weitere Bodenschätze: Kalkstein in den Kalkalpen, Quarzsand für die Glaserzeugung am Südrand des Mühlviertels und (weit verbreitet) Tone und Lehme für die Ziegelproduktion; Granite werden im Innviertel (Raum Schärding) und im Mühlviertel (Perg/Mauthausen), Kiessand in den Bezirken Wels und Gmunden abgebaut. Die Braunkohlegewinnung im Hausruck und an der Salzach wurde eingestellt. - Mit jährlich zirka 16,2 Milliarden kWh (Wasserkraftwerke an Donau, Inn, Mühl und Enns sowie thermische Anlagen von Elektrizitätsversorgungsunternehmen und Industrie) ist Oberösterreich der größte Produzent elektrischer Energie aller Bundesländer. Fremdenverkehr: Die Zahl der Übernachtungen stieg von 5,6 Millionen im Jahr 1962 auf 8,2 Millionen 1992, sank aber bis 2000 auf 6,7 Millionen. Tourismuszentren sind Seen und Berge des Salzkammerguts und des Traunviertels sowie die Heilbäder und Kurorte (Bad Ischl, Bad Schallerbach, Bad Hall, Gallspach, Bad Goisern und andere). Das Welser und das Rieder Volksfest entwickelten sich zu internationalen Landwirtschaftsmessen. Verkehr: Oberösterreich ist mit den Bahnknotenpunkten Linz, Wels und Attnang-Puchheim eine internationale Verkehrsdrehscheibe und verfügt über ein dichtes, stark frequentiertes Eisenbahnnetz sowie wichtige Straßen und Autobahnen: Westautobahn A 1, Innkreisautobahn A 8, Pyhrnautobahn A 9, Mühlkreisautobahn A 7 und Linzer Autobahn A 25. Die europäischen Fernverkehrsrouten E 5 (Budapest-Wien-Nürnberg-Köln) und E 14 (Stettin-Prag-Salzburg-Villach, die alte Straßenverbindung Prag-Linz-Triest) kreuzen sich in Linz. Für den Güterverkehr ist der Linzer Donauhafen mit Freihandelszone der wichtigste Umschlagplatz Österreichs (Gesamtumschlag 4,993.000 t 2000, das sind zirka 64 % des österreichischen Wasserumschlags). Die Donau wurde als Transportweg durch die Fertigstellung des Rhein-Main-Donau-Kanals aufgewertet; Personenschifffahrt wird auf der Donau und auf den größeren Seen betrieben. Der Flugverkehr wird auf dem Linzer Flughafen in Hörsching abgewickelt, der zunehmend als "Ausweichflughafen" für Wien-Schwechat fungiert. Kunst, Kultur: Oberösterreich besitzt zahlreiche Fundstätten aus frühgeschichtlicher Zeit (namengebend für Mondseekultur, Attersee- und Hallstattkultur) und aus der Römerzeit (Lauriacum/Lorch, Lentia/Linz, Ovilava/Wels). Bedeutende Kunst- bzw. Bauwerke aus dem christlichen Frühmittelalter sind Tassilokelch und Codex Millenarius in Kremsmünster sowie die Martinskirche in Linz. Aus der Romanik stammen Teile der Stiftskirchen Wilhering, Baumgartenberg, Lambach, Kremsmünster und Schlägl sowie der Karner in Mauthausen. In gotischem Stil wurden die Pfarrkirchen in Enns, Steyr, Braunau am Inn, Eferding und Mondsee, die Burgen Schaunberg, Prandegg und Ruttenstein sowie Bürgerhäuser in Steyr, Freistadt, Enns und Wels errichtet. Auch die Flügelaltäre in St. Wolfgang im Salzkammergut, Kefermarkt, Hallstatt, Waldburg, Rauchenödt, Gampern und Gebertsham, die Altdorfer-Bilder im Stift St. Florian sowie Fresken in St. Leonhard bei Pucking entstanden in der Gotik. Aus der Zeit der Renaissance haben sich erhalten: Bürgerhäuser in Steyr, Wels und Linz, der Ennser Stadtturm, die Schlösser Aistersheim, Würting, Weinberg, Greinburg und Hartheim sowie das Landhaus in Linz. Barocke und Rokokokirchen und -profanbauten besitzt Oberösterreich in Reichersberg, Waldhausen, Schlierbach, Garsten, Gleink, Ranshofen, Suben, St. Florian, Kremsmünster, Spital am Pyhrn, Engelhartszell, Wilhering, Stadl-Paura, Christkindl, Linz und Steyr. Barocke Schlösser befinden sich in Aurolzmünster, Hohenbrunn (St. Florian), Zell an der Pram und Neuwartenburg. Als Künstler der Barockzeit traten in Oberösterreich besonders die Familie Schwanthaler und M. Guggenbichler hervor. Empire- und Biedermeier-Bauten befinden sich in Bad Ischl und Ebensee. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts war Oberösterreich ein Zentrum des Kunstschaffens, zu Beginn des 20. Jahrhunderts wirkten die Architekten M. Balzarek, J. Schulte und der Künstler L. Forstner als Vertreter von Jugendstil und Neuer Sachlichkeit. In der neueren Architektur sind vor allem zahlreiche Kirchenbauten in ganz Oberösterreich sowie Wohn-, Kultur-, Verwaltungs- und Schulbauten besonders in Linz hervorzuheben. Künstlerischen Wert haben manche Erzeugnisse der Gmundner Keramik, volkstümlich sind die Viechtauer Holzschnitzereien und zum Teil von beachtlicher Qualität die regional unterschiedlichen Bauernmöbel. - Namhafte Dichter und Schriftsteller aus Oberösterreich waren bzw. sind Dietmar von Aist, Wernher der Gartenaere, die Barockautoren J. Beer, S. Rettenbacher, M. Lindemayr und J. Denis, weiters A. Stifter, H. Bahr, E. Handel-Mazzetti, R. Billinger und J. Zerzer sowie in jüngerer Zeit M. Haushofer, H. Eisenreich, R. Bayr, K. Klinger, G. Fussenegger, F. Rieger, A. Brandstetter, F. C. Zauner und W. A. Mitgutsch; T. Bernhard wählte Oberösterreich als Wahlheimat. Als Vertreter der Mundartdichtung wirkten unter anderem F. Stelzhamer, K. A. Kaltenbrunner, N. Hanrieder und N. Purschka. Der größte Musiker des Landes ist A. Bruckner; auch W. Kienzl, J. N. David, die Brüder J. und H. Kronsteiner, H. Eder, F. Dallinger und B. Sulzer sowie die Dirigenten T. Guschlbauer und F. Welser-Möst stammen aus Oberösterreich. Für das Musikleben des Landes haben das Bruckner-Konservatorium in Linz, das dichte Musikschulnetz und vor allem das 1974 eröffnete Brucknerhaus in Linz (Zentrum der jährlichen Brucknerfeste und der internationalen Ars Electronica) große Bedeutung. Im Bereich der bildenden Kunst ist vor allem der Graphiker A. Kubin für Oberösterreich von Bedeutung, er machte Zwickledt zu seiner Wahlheimat. Weitere bekannte Maler aus Oberösterreich waren bzw. sind J. B. Reiter, A. Obermüllner, A. Greil, J. B. Wengler, K. Kronberger, A. Wach, M. Bilger-Biljan, V. Eckl, A. Lutz, F. Fröhlich, L. Roppolt, R. Hoflehner, O. Zechyr, C. L. Attersee, S. Anzinger und G. Damisch; an renommierten Bildhauern sind L. Kasper, H. Bayer, F. Forster, M. Stockenhuber, H. Gsöllpointner, E. Reiter und W. Viehböck zu nennen; bekannte Objekt- und Medienkünstlerinnen sind W. Cooper und V. Export. Die Wiener Medizinische Schule verdankt Oberösterreich Persönlichkeiten wie J. Wagner-Jauregg (1927 Nobelpreis), A. Eiselsberg, H. Finsterer, W. Denk, A. Werkgartner und K. Fellinger. Zentren der Wissenschafts- und Kulturpflege waren seit alters die Klöster und Stifte, später auch die ständische Landschaftsschule, seit dem 19. Jahrhundert traditionellerweise das Oberösterreichische Landesmuseum (1959-66 für die kulturgeschichtlichen Sammlungen um das Linzer Schloss erweitert) und das Oberösterreichische Landesarchiv, nach dem 2. Weltkrieg das A.-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich, das Institut für Volksbildung und Heimatpflege (heute Institut für Volkskultur), die Johannes-Kepler-Universität (seit 1966), die Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung (1973) und die 1978 zur päpstlichen Fakultät erhobene Katholisch-theologische Hochschule. Darüber hinaus besitzt das Land zahlreiche Museen und Heimathäuser (zum Beispiel Innviertler Volkskundehaus in Ried im Innkreis, Museum Lauriacum in Enns, Heimathaus Freistadt, Museum Industrielle Arbeitswelt in Steyr, Stadtmuseum Bad Ischl, Heimathaus Mondsee). Das Landestheater in Linz wurde in den 50er Jahren um- bzw. neugebaut und verfügt über 3 Spielstätten. Geschichte: Die Besiedelung von Oberösterreich erfolgte bereits in der Altsteinzeit und in der jungsteinzeitlichen Mondseekultur; Zeugnisse sind vor allem aus der eisenzeitlichen Hallstattkultur überliefert. Das Gebiet südlich der Donau war zur Römerzeit Teil der Provinz Noricum (Ovilava/Wels wurde Hauptstadt von Ufernoricum). Im 6./7. Jahrhundert kamen Baiern zu der romanisch-keltischen Mischbevölkerung, im Osten und Südosten auch Slawen. 788 wurde das bairische Stammesherzogtum der Agilolfinger mit dem östlichen Teil zwischen Inn und Enns Provinz des fränkisch-karolingischen Großreichs Karls des Großen, der um 800 den Traungau in das neu gegliederte Ostland an der Donau einbezog. Nach dem Sieg der Ungarn über die Baiern bei Pressburg 907 wurde die Enns neuerlich Ostgrenze des bairischen Herzogtums, in dessen östlichem Teil sich im 10. und 11. Jahrhundert die Macht der Grafen von Lambach (ab 1035 auch Markgrafen an der Mur) konzentrierte; Mitte des 11. Jahrhunderts kam das Land in den Besitz der aus dem Chiemgau stammenden Otakare, der späteren Markgrafen der Steiermark. In der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts gewannen die babenbergischen Herzöge von Österreich, zu deren Herrschaftsbereich bereits seit dem 10./11. Jahrhundert das Machland nördlich der Donau und um 1100 die Riedmark bis zum Haselgraben nördlich von Linz gehörten, westlich der Enns auf Kosten der Herzöge von Bayern Einfluss. 1192 erbten die Babenberger (Georgenberger Handfeste, 1186) das Herzogtum Steiermark von den Otakaren; ihre Erwerbspolitik verstärkten sie westlich der Enns (nach 1200 Linz und Wels) und im Mühlviertel. Der ehemals otakarische Adel im oberösterreichischen Raum bekannte sich zur Steiermark und schloss sich erst 1236 dem österreichischen Adel und damit dem Land Österreich an; im Süden entstand die heutige Pyhrngrenze gegen die Steiermark. Mitte des 13. Jahrhunderts ist eine eigenständige adelige Gerichts- und Landesgemeinde im Gebiet ungefähr zwischen Ybbs und Hausruck unter dem Namen "oberes Österreich" (Austria superior) bezeugt. Der 1264 urkundlich erwähnte Landrichter von Oberösterreich, Konrad von Sumerau, gilt als erster oberösterreichischer Landeshauptmann. 1281 schuf der Habsburger Albrecht I. einen Gerichts- und Verwaltungssprengel ob der Enns, der einem Landrichter (Hauptmann) ob der Enns unterstand, und somit die Kernzelle des Landes ob der Enns. Im 13. Jahrhundert entstanden ähnliche landrechtliche Einheiten im Machland, in der Riedmark, in den Grafschaften Waxenberg und Schaunberg, in der landesfürstlichen Herrschaft Steyr und im landesfürstlichen Ischlland (Salzkammergut), die im 14. und 15. Jahrhundert durch habsburgische Landesfürsten und durch Hauptleute aus dem Geschlecht der Herren von Wallsee allmählich in das sich vergrößernde Land ob der Enns eingegliedert wurden. Nach dem Sieg der Habsburger über die mächtigen Grafen von Schaunberg (so genannte Schaunberger Fehde) erhielt das Land um 1390 unter Herzog Albrecht III. ein eigenes Wappen, das bis heute Landeswappen ist. 1478 wurde das Land auf Wunsch der Landstände in Viertel eingeteilt (Hausruck-, Traun-, Mühl- und Machlandviertel), und der bisherige Hauptmann ob der Enns wurde Landeshauptmann. Gleichzeitig gewann das Land ob der Enns ab dem 15. Jahrhundert immer mehr an Selbständigkeit gegenüber dem Erzherzogtum Österreich (unter der Enns). 1458-63 stand Erzherzog Albrecht VI. einem eigenständigen "Fürstentum Österreich ob der Enns" vor, als dessen Hauptstadt Linz 1490 erstmals bezeichnet wurde. Dennoch galt das Gebiet von Oberösterreich auch noch in der Neuzeit staatsrechtlich als Teil des Erzherzogtums Österreich bzw. blieb seine Stellung umstritten. - 1506 gewann Kaiser Maximilian I. das bayerische Mondsee- und St.-Wolfgangland, das bis 1565 an den Erzbischof von Salzburg verpfändet blieb, sowie unter anderem die Mühlviertler Herrschaft Rannariedl. Im Lauf des 16. Jahrhunderts mussten die Fürstbischöfe von Passau, die seit dem 12. Jahrhundert im obersten Mühlviertel ihre Landesherrschaft ausgedehnt hatten, die ab 1289 allmählich über die Große Mühl nach Westen bis über die Ranna reichende österreichische Landeshoheit anerkennen. Der nördlich der Donau der heutigen bayerisch-österreichischen Grenze entsprechende Grenzverlauf zwischen dem Fürstbistum Passau und Österreich bzw. dem Land ob der Enns wurde 1765 vertraglich festgelegt. Zur Zeit der Reformation und Gegenreformation erschütterten die in Oberösterreich besonders heftigen Bauernkriege das Land, das sich hauptsächlich gegen die bayerische Fremdherrschaft und die religiöse Unterdrückung wehrte. 1779 konnte Maria Theresia im Frieden von Teschen das Innviertel von Bayern erwerben; das gesamte obderennsische Gebiet nördlich der Donau konnte unter dem Namen Mühlviertel zusammengefasst werden. 1782 gelang schließlich die Einverleibung der bis dahin passauischen Herrschaften Obernberg am Inn und Vichtenstein an der Donau in das Land ob der Enns. 1785 gründete Kaiser Joseph II. das Landesbistum Linz. 1803 musste Österreich die stets umstrittene Grafschaft Neuburg am Inn, ab dem 13. Jahrhundert unter österreichischer Landeshoheit, an Bayern abtreten, in der Zeit der Franzosenkriege 1809-16 sogar das ganze Inn- und das westliche Hausruckviertel. 1816-49 sowie 1860/61 war dagegen das Herzogtum Salzburg dem Land ob der Enns als 5. Kreis angegliedert. 1861 endete die unklare staatsrechtliche Stellung des Landes durch Anerkennung als gegenüber (Nieder-)Österreich gleichberechtigtes "Erzherzogtum Österreich ob der Enns" mit gewähltem Landtag. Nach dem Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen Monarchie 1918 nahm das neue Bundesland den offiziellen Namen "Oberösterreich" an, der seit dem 17. Jahrhundert inoffiziell galt. 1938-45 war Oberösterreich wie ganz Österreich Teil des Deutschen Reichs, als "Reichsgau Oberdonau" gehörten Oberösterreich auch die angrenzenden südböhmischen Gebiete und das steirische Ausseer Land (bis 1948) an. Während der Besatzungszeit 1945-55 war das Land südlich der Donau amerikanische, das Mühlviertel (und das Gebiet um Gaflenz im Ennstal) sowjetische Zone. 1958 erhielt Oberösterreich von Niederösterreich die Gemeinde Münichholz, die der Stadt Steyr einverleibt wurde. In Oberösterreich ist die Landesverfassung laut Landesverfassungsgesetz 1991, Landesgesetzblatt Nummer 122, in der Fassung Landesgesetzblatt Nummer 6/2001 gültig. Der oberösterreichische Landtag besteht aus 56 Abgeordneten. Den Landeshauptmann stellt seit 1945 die ÖVP; die Landesregierung setzt sich in der Gesetzgebungsperiode 1997-2003 aus 4 Vertretern der ÖVP, 3 der SPÖ und 2 der FPÖ zusammen. Oberösterreich entsendet 32 Abgeordnete in den Nationalrat und 11 in den Bundesrat. © Copyright Oberösterreich: Mühlviertler Bauernhof. © Copyright Oberösterreich: Blick auf den Wolfgangsee mit St. Wolfgang und dem Schafberg. © Copyright Oberösterreich: Keramik aus Gmunden. © Copyright Oberösterreich: Mühlviertel bei Gallneukirchen. © Copyright Das Werden Oberösterreichs.
Literatur: H. Commenda, Materialien zur landeskundlichen Bibliographie Oberösterreichs, 1891; M. Vancsa, Geschichte Niederösterreichs und Oberösterreichs, 2 Bände, 1905/27; E. Straßmayr, A. Marks und J. Wunschheim, Bibliographie zur oberösterreichischen Geschichte, 1929ff.; F. Krackowizer und F. Berger, Biographisches Lexikon des Landes Österreich ob der Enns, 1931; K. Eder, Studien zur Reformationsgeschichte Oberösterreichs, 2 Bände, 1932/36; K. Schiffmann, Historisches Ortsnamen-Lexikon des Landes Oberösterreich, 3 Bände, 1935-42 (Neubearbeitung von P. Wiesinger und anderen 1989ff.); Oberösterreichische Heimatblätter, 1947ff.; E. Burgstaller, Lebendiges Jahresbrauchtum in Oberösterreich, 1948; Mitteilungen des Oberösterreichischen Heimatarchivs, 1950ff.; E. Straßmayr, Bibliographie zur oberösterreichischen Geschichte (herausgegeben vom Oberösterreichischen Landesarchiv), 1935-48, 1950; derselbe, Bibliographie zur oberösterreichischen Geschichte, 1949-53, 1957; O. Wessely, Musik in Oberösterreich, 1951; A. Hoffmann und E. M. Meixner, Wirtschaftsgeschichte des Landes Oberösterreich, 2 Bände, 1952; M. Khil, Biographisches Lexikon von Oberösterreich, 1955ff.; Atlas von Oberösterreich, 1958-71; H. E. Baumert, Die Wappen der Städte und Märkte Oberösterreichs, 1958; F. Aschauer, Oberösterreichische Eisenbahnen, 1964; A. Marks, Oberösterreich in alten Ansichten, 1966; A. Hoffmann (Hg.), Die Städte Oberösterreichs. (Österreichisches Städtebuch, Band I), 1968; Österreichische Akademie der Wissenschaften (Hg.), Theatergeschichte Österreichs, Oberösterreich, Band I, 2 Hefte, 1964, 1968; J. Reitinger, Ur- und Frühgeschichte Oberösterreichs, 2 Bände, 1968-69; Landwirtschaftskammer für Oberösterreich (Herausgeber), Bauernland Oberösterreich, Entwicklungsgeschichte seiner Land- und Forstwirtschaft, 1974; G. Winkler, Die Römer in Oberösterreich, 1975; H. Slapnicka und andere, Beiträge zur Zeitgeschichte Oberösterreichs, 1975ff.; F. Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Teil 1: Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg, 1980; Oberösterreich in Zahlen, 1981; R. Kropf, Oberösterreichs Industrie, 1981; Oberösterreicher, Lebensbilder zur Geschichte Oberösterreichs, 1981ff.; L. Temmel, Evangelisch in Oberösterreich, 1982; Das neue Bild von Oberösterreich. Forschungen zur Landeskunde von Oberösterreich 1930-80 (Festschrift 150 Jahre Oberösterreichischer Musealverein), 3 Bände, 1983; H. E. Baumert und G. Grüll, Burgen und Schlösser in Oberösterreich, 3 Bände, Teil 1: Mühlviertel und Linz, 1988, Teil 2: Innviertel und Alpenvorland, 1985, Teil 3: Salzkammergut und Alpenland, 1983; K. Pömer, Kunst in Oberösterreich, 3 Bände, 1983-85; F. Lipp, Oberösterreichische Bauernmöbel, 1986; S. Haider, Geschichte Oberösterreichs, 1987; W. Pesendorfer, Der Oberösterreichische Landtag, 1989; R. Zinnhobler, Kirche in Oberösterreich, 1992ff.; Österreichisches Raumordnungskonzept 1991 (ÖROK-Schriftenreihe Nr. 96), 1992; Oberösterreichische Wirtschaftschronik, 1994; R. Lehr, Landeschronik Oberösterreich, 32000; G. Pils, Die Pflanzenwelt Oberösterreichs, 1999; M. Pertlwieser und J. Weichenberger, Bibliographie zur oberösterreichischen Heimatforschung, 2001; R. Sandgruber, Der Handel in Oberösterreich, 2002; Österreichisches Bundesdenkmalamt (Hg.), Österreichische Kunsttopographie: Band 42 (Linz), 1977, Band 43 (Kremsmünster), 1977, Band 48 (St. Florian), 1988, Band 50 (Linz), 1986. - Ausstellungskataloge: Oberösterreichische Avantgarde, 1975; Der oberösterreichisch Bauernkrieg 1626, 1976; Historische Dokumentation zur Eingliederung des Innviertels im Jahr 1779, 1979; 1000 Jahre Oberösterreich. Das Werden eines Landes, 2 Bände, 1983; Kirche in Oberösterreich, 1985; Volksfrömmigkeit in Oberösterreich, 1985; Oberösterreich, Grenzland des Römischen Reiches, 1986; L. Schultes, Gotikschätze Oberösterreich, 2002. - Zeitschriften: Oberösterreichische Heimatblätter, Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereins, 1833ff.; Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs, 1950ff. - Quellensammlung: Oberösterreichisches Urkundenbuch, 11 Bände, 1852ff. Verweise auf andere Alben:
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