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Salvatorianerinnen - Salzburg-Ring (2/25)
Salvatorianerinnen Salza

Salz


Salz, Natriumchlorid, Kochsalz und Halit in der Gewinnungsform als Stein- oder Siedesalz. In den nördlichen Kalkalpen tritt in einer rund 350 km langen und bis zu 35 km breiten Zone zwischen Hall in Tirol und Heiligenkreuz das "ostalpine Salinar" auf. Darin liegen Salzvorkommen und -Lagerstätten (Mariazell, Admont, Altaussee, Bad Ischl, Hallstatt, Hallein, Berchtesgaden, Hall in Tirol). Das salzführende Gestein wird als Haselgebirge (10-70 % Salzgehalt) bezeichnet. Reiche prähistorische Funde, wie Gräber und Funde von bergmännischer Tätigkeit unter Tag (Heidengebirge), in Hallstatt und Hallein beweisen, dass schon in der Jungsteinzeit nach Salz gesucht worden sein dürfte. Bergmännischer Abbau von Steinsalz unter Tag erfolgte in Hallstatt von 1100 v. Chr. und am Dürrnberg bei Hallein von 600 v. Chr. jeweils bis zum Beginn der Römerzeit. Im Heidengebirge wurden Funde vom prähistorischen Bergbau (Kienspäne, Pickelschäftungen, Tragsäcke, Nahrungsreste, Exkremente, Spuren der Pickelarbeit) sowie von durch Salz konservierten Bergmannsleichen ("Mann im Salz", 1573 und 1616 Dürrnberg bei Hallein, 1734 Hallstatt) gemacht.

Die früheste urkundliche Erwähnung von Salzgewinnung bei Bad Hall stammt von 777. Ab dem 12. Jahrhundert begann die Aufnahme der Solegewinnung unter Tag und die Versiedung der Sole im Gegensatz zur bergmännischen Gewinnung in prähistorischer Zeit. Die Bergbaue und Salinen befanden sich im Besitz der Landesfürsten, Hallein also bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts im Besitz des Fürsterzbistums Salzburg. Dadurch ergab sich gegenüber den habsburgischen Salzbergbauen und Salinen ein Konkurrenzverhältnis.

Anfang des 16. Jahrhunderts erfolgte die Monopolisierung der Produktion durch die Landesfürsten von Österreich und Salzburg. Durch Holzmangel im Raum Hallstatt und die Ausdehnung des Absatzgebiets auf Böhmen wurden die Salinen in Bad Ischl (1572) und Ebensee (1607) gebaut und eine Soleleitung von Hallstatt über Bad Ischl nach Ebensee (1595/1607) verlegt.

Die Gewinnung der Sole im Salzbergwerk durch Auslaugen des Salzes aus dem Haselgebirge begann in Schöpfbauten und ab dem 16. Jahrhundert zunehmend im Sinkwerksbau (Wehrwerke mit stehendem oder liegendem Ablass).

Im direkten Zugriff auf das salzführende Gestein in den durch Stollen aufgeschlossenen alpinen Salzbergbauen und der früh erfolgten Konzentration der Sole- und Salzgewinnung in der Hand eines "Werksherrn" lag der wesentliche Unterschied und auch die Bedeutung der Salzgewinnung innerhalb des heutigen Österreichs gegenüber jener im größten Teil Europas bis in das 19. Jahrhundert.

1850 verloren die Salinen ihre obrigkeitlichen Befugnisse und wurden reine Wirtschaftskörper der Monarchie, zuletzt als k. k. alpenländische Salinen. Der zunehmende Verbrauch von Sole durch die chemische Industrie und durch die Saline in Ebensee führten 1906 zum Bau einer Soleleitung von Altaussee nach Bad Ischl zur Weiterleitung nach Ebensee. Ab Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Mehrfacheffekt-(Vakuum-)Verdampfung für die Salzgewinnung angewandt. Auf die alpenländischen Salinen entfielen in den letzten Jahren der österreichisch-ungarischen Monarchie mit 170.000 t Salz rund 50 % der Salzproduktion der österreichischen Reichshälfte.

Nach dem Zerfall der Monarchie 1918 ging die Produktion um mehr als 50 % zurück. 1926 wurden die Österreichischen Salinen zum Bundesbetrieb. Mit den Modernisierungen nach 1945 wurde das in der Schweiz und in Deutschland zur Betriebsreife entwickelte Thermokompressionsverfahren (Wärmepumpen) übernommen (Hall in Tirol 1951, Ebensee 1952, Hallein 1955). Das Bohrlochsolegewinnungsverfahren wird seit den 60er Jahren angewandt. Eine kontinuierliche Konzentration der Sole- und Salzgewinnung auf die Salz-Bergbaue Altaussee, Bad Ischl und Hallstatt sowie auf die Saline Ebensee (Neubau 1979) vollzog sich ab 1965 durch Stillegung der Salinen Bad Ischl und Hallstatt 1965, des Salzbergbaus und der Saline Hall in Tirol 1967, der Saline Bad Aussee 1983 und des Salzbergbaus und der Saline Hallein 1989.

Mit Ausnahme der Jahre 1938-45 bestand in Österreich ein Salzmonopol. Durch das Salzmonopolgesetz 1978 wurde bei Aufrechterhaltung des Salzmonopols der Bundesbetrieb Österreichische Salinen zu einer Aktiengesellschaft. Durch den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union 1995 fiel das Salzmonopol. Die Österreichische Salinen AG als Führungs- und Finanzholding befand sich im Eigentum der Republik Österreich und wurde 1997 privatisiert. Die wichtigsten Verkaufsprodukte der Österreichischen Salinen AG sind Sole für die chemische Industrie und für Kur- und Heilzwecke, Speise-, Vieh-, Gewerbe-, Industrie- und Auftausalz, chemisch reines Salz für Pharmazwecke, Speisespezialsalze, Tablettensalz und Salzlecksteine. Die Soleproduktion der Salzbergwerke Altaussee und Hallstatt liegt (1998) bei 2,3 Millionen Kubikmeter pro Jahr, die Salzproduktion der Saline Ebensee bei 500.000 t.

Schaubergwerke: Bad Ischl, Hallstatt, Altaussee, Hallein.


Literatur: J. Aigner, Der prähistorische Salzberg von Hallstatt, 1902; K. Kromer, Hallstatt, Ausstellungskatalog, Hallstatt 1963; derselbe, Vom frühen Eisen und reichen Salzherren, 1964; G. Treffer, Weißes Gold - 3000 Jahre Salz in Österreich, 1981; R. Palme, Rechts-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte der inneralpinen Salzwerke bis zu deren Monopolisierung, 1983; O. Schauberger, Bau- und Bildung der Salzlagerstätten des ostalpinen Salinars, 1986; G. Hattinger, Die Sole- und Salzproduktion in Österreich, 1988; W. Rausch (Hg.), Stadt und Salz, 1988; Salz, Ausstellungskatalog, Hallein 1994; A. Komarek, Österreich mit einer Prise Salz, 1998.


Verweise auf andere Alben:
Video-Album: Salzbergwerk Hall in Tirol, 1934.,
Saline Ebensee, Mehrfacheffektverdampfung.,
Dürnberg bei Hallein: Salzabbau.,

 
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