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Gebhard, Heiliger, Fest 15. Juni - Geiger, Peter Johann Nepomuk (16/25)
Gegenreformation Gehmacher, Ernst

Geheimdienst


Geheimdienst: In Österreich nehmen militärische Geheimdienste und Staatspolizei geheimdienstliche Aufgaben wahr. Seit Kaiser Maximilian I. wurden durch Überwachung der Postlinien geheime Informationen beschafft, Staatskanzler W. A. Kaunitz unterhielt Spione an allen wichtigen Höfen Europas, ließ aber auch in Wien (vor allem in Gasthöfen) Ausländer überwachen. Zur Zeit Josephs II. baute J. A. Graf Pergen eine Geheimpolizei auf, die 1794 die Jakobiner-Verschwörung aufdeckte, nach den Napoleonischen Kriegen durch J. Graf Sedlnitzky verbessert wurde und auch für die Literaturzensur zuständig war. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Staatspolizei im Inland gegen Sozialrevolutionäre eingesetzt, später auch im Nationalitätenkampf sowie während des 1. Weltkriegs zur Bekämpfung von Staatsfeinden und Spionen im Innern, wobei sie eng mit dem militärischen Geheimdienst zusammenarbeitete.

Der militärische Geheimdienst wurde zur Zeit des Prinzen Eugen um 1700 entwickelt, erreichte aber nie größere Bedeutung. Noch von Kaiser Franz Joseph wurde er anfangs abgelehnt, doch wurde 1850 das Evidenzbüro als ständiger militärischer Geheimdienst geschaffen, der in den Kriegen 1859 und 1866 mit geringem Erfolg agierte. Seit zirka 1880 setzte ein Ringen der verschiedenen Geheimdienste der europäischen Großmächte ein. In Österreich war vor allem die russische Ochrana tätig, die mit Oberst A. Redl (enttarnt am 24. 5. 1913) einen Meisterspion im österreichischen Generalstab besaß. Auf dem Balkan war besonders der serbische Geheimdienst im Einsatz. Italien war bis 1915 für den österreichischen Geheimdienst verbotene Zone. Zu den verstärkten Aktivitäten im 1. Weltkrieg kam die Funkspionage als neues Einsatzgebiet. Gegen Kriegsende beschäftigten Evidenzbüro und Staatspolizei zirka 300 Offiziere, 50 Beamte, 400 Polizeiagenten, 600 Soldaten und 600 Konfidenten.

Während der 1. Republik bestand die Staatspolizei (Polizeiliche Zentralevidenzstelle) unter J. Schober weiter. 1930 wurde eine Generaldirektion für öffentliche Sicherheit (Staatspolizeiliches Bureau) gegründet, die mit zunehmender Verschärfung der innenpolitischen Lage zusätzliche Kompetenzen erhielt, aber beim nationalsozialistischen Putschversuch am 26. 7. 1934 versagte. Schon in den 30er Jahren wurde sie stark von den Nationalsozialisten unterwandert. Nach dem Anschluss 1938 wurde die Gestapo zu einem gefürchteten Instrument der nationalsozialistischen Diktatur. 1945 wurde von Innenminister F. Honner wieder eine österreichische Staatspolizei aufgebaut, von O. Helmer wurde sie dem Einfluss der KPÖ entzogen. Bis 1955 unterhielten auch die Besatzungsmächte Zentren ihrer Geheimdienste in Österreich. In den letzten Jahrzehnten wurde die Bekämpfung von Links- und Rechtsextremismus sowie von internationalen Terrororganisationen zur wichtigsten Aufgabe der Staatspolizei.

Das österreichische Bundesheer baute seit 1956 die Nachrichtengruppe, das Heeresnachrichtenamt und das Abwehramt mit hochwertiger technischer Ausrüstung (Funkhorchstationen, Peil- und Horchnetz) auf, das besonders 1991 in der Jugoslawienkrise zum Einsatz kam.


Literatur: M. Fuchs, Der österreichische Geheimdienst, 1994.


 
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