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Einspruch - Eisenmenger, Rudolf Hermann (10/25)
Eisen Eisenbahn-Hochleistungsstrecken AG, HL-AG

Eisenbahn


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Eisenbahn: Eröffnung der Eisenbahnstrecke Wien-Deutsch-Wagram am 6. Jänner 1838. Zeitgen. Lithographie.




Eisenbahn: Österreich hat an der Entwicklung der Eisenbahn bedeutenden Anteil. Der Bau von Eisenbahnanlagen begann im Vormärz und wurde in der franzisko-josephinischen Ära im Wesentlichen abgeschlossen. In der Anfangszeit war der Eisenbahnbau privaten Unternehmern überlassen. 1832 wurde die erste Pferdeeisenbahn Linz- Budweis eröffnet (von F. A. von Gerstner als erste Überlandbahn auf dem Kontinent erbaut). Ihr folgte 1837 die erste Dampfeisenbahn in Österreich auf der Strecke Floridsdorf- Deutsch-Wagram ("Kaiser-Ferdinand-Nordbahn"), bis Olmütz von A. Negrelli erweitert und 1846 bis Krakau ausgebaut. Auf der Nordbahn wurde der erste Nachtverkehr Europas eingeführt. 1839-42 entstand die Linie Wien- Gloggnitz; 1838 erhielt Baron Sina in Wien die Konzession für den Eisenbahnbau Wien- Raab (Györ).

1841 übernahm der Staat zum größten Teil das weitere Bauprogramm. 1842 wurde die Generaldirektion der Staatseisenbahnen geschaffen. Die technische Leitung übernahm für das nördliche Netz A. Negrelli, für das südliche K. Ghega. In die Zeit zwischen 1842 und 1859 fiel unter anderem der Ausbau der Südbahn Wien- Graz- Triest mit der Überquerung des Semmering, wo 1848-54 Ghega die erste Gebirgsbahn Europas schuf (Semmeringbahn).

Durch das 1854 erlassene Eisenbahnkonzessionsgesetz überließ der Staat (aus Geldmangel) die Eisenbahnen wieder privaten Gesellschaften. 1859 übernahm eine Gesellschaft die Südbahn, die "Südbahngesellschaft" eröffnete 1867 auch die Brennerstrecke. Auch die Kaiserin-Elisabeth-Westbahn wurde von einer Privatgesellschaft erbaut (1858 Wien- Linz, 1860 Linz- Salzburg, 1861 Wels- Passau).

1873 übernahm wieder der Staat den Eisenbahnbau, erweiterte das Streckennetz (1880-84 wurde die Strecke über den Arlberg unter J. Lott gebaut) und begann mit der Verstaatlichung privater Hauptbahnen. Die 1867-72 erbaute Franz-Josefs-Bahn (Wien- Prag- Eger) wurde auch vom Staat übernommen. Die Südbahn dagegen blieb bis 1923 in privater Hand; erst 1937 wurde die Linie Wien- Aspang mit der Schneebergbahn verstaatlicht. Nach 1900 folgte der Bau wichtiger Gebirgsbahnen: 1906 Karawanken- und Pyhrnbahn und 1909 Tauernbahn (unter der Leitung von K. Wurmb); die ersten elektrischen Lokalbahnen folgten, 1904 Stubaital-, 1906 Mariazeller (1911 elektrifiziert), 1912 Mittenwald- und 1914 Pressburger Bahn. Seit 1914 wurden in Österreich nur noch einige kurze Eisenbahnen neu in Betrieb genommen: 1918 Hermagor- Kötschach-Mauthen, 1919 Peggau- Deutschfeistritz- Übelbach, 1925 Friedberg- Pinkafeld, 1927 Ruprechtshofen- Wieselburg- Gresten, 1928 Felixdorf- Blumau, 1930 Birkfeld- Ratten, 1931 Feldbach- Bad Gleichenberg, 1951 Bürmoos- Trimmelkam und 1964 die Jauntalbahn.

Durch die Friedensbedingungen 1919 verlor die österreichische Eisenbahn rund 75 % ihres Streckennetzes, besonders viele aktive Flachlandstrecken; es verblieben ihr der Großteil der kostspieligen Gebirgsbahnen, nur 25 % der Betriebsmittel, aber 34 % der Bediensteten. Seit 1923 werden die staatlichen Eisenbahnen als eigener Wirtschaftskörper geführt (Österreichische Bundesbahnen). Daneben gibt es (1995) noch 16 Privateisenbahnen (einschließlich Trägergesellschaften), die 22 Strecken von zusammen 558 km Länge betreiben (meist nur lokal bedeutende Stichbahnen, zum Großteil schmalspurig und eingleisig).

Der Verlust der großen Kohlenlager zwang die Republik zur Elektrifizierung ihrer Bahnen. 1919-30 wurden 620 km elektrifiziert, unter anderem die Linien Salzburg- Buchs bzw. Salzburg- Bregenz und die Brennerbahn, 1933-35 die Tauernbahn, 1937-41 die Strecke Salzburg- Attnang-Puchheim. Nach 1945 wurde die Elektrifizierung im Rahmen der Österreichischen Bundesbahnen fortgesetzt (vor allem Westbahn bis Wien, Südbahn, Schnellbahn-Strecken bei Wien); heute werden alle wichtigen Bahnlinien elektrisch betrieben. Seit der Eröffnung der Wiener Schnellbahn 1962 hat die Eisenbahn auch zunehmende Bedeutung im städtischen Nah- und Lokalverkehr gewonnen, während im ländlichen Raum die Nebenlinien zum Problem wurden.



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Eisenbahn: Festlicher Empfang des ersten Zugs der Wien-Gloggnitzer Eisenbahn in der Station Gloggnitz am 5. März 1842. Gemälde von A. Schiffer (Niederösterreichisches Landesmuseum, Wien).




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Eisenbahn: Zweifrequenz-Leichtlok 1014.



Literatur: T. H. Mayer, Wie Österreich seine Bahnen baute, 1934; E. Hofbauer, Die österreichischen Eisenbahnen 1837-1937, 1937; E. R. Kaan, Die österreichischen Staatseisenbahnen, 1946; K. Feiler, Die alte Schienenstraße Budweis- Gmunden, 1952; W. Krobot und andere, Schmalspurig durch Österreich, 1961; G. Zwanowetz, Die Anfänge der Tiroler Eisenbahngeschichte, 1962; F. Aschauer, Oberösterreichische Eisenbahnen, 1964; Die Eisenbahnen in Österreich (zum 150jährigen Bestehen), 1987; K. Gutkas und E. Bruckmüller, Verkehrswege und Eisenbahnen, 1989; G. Schmid und andere, Bewegung und Beharrung, 1994.


Verweise auf andere Alben:
Video-Album: Trisanna-Brücke, um 1929.

 
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