Joseph
Roth, Die Kapuzinergruft, 1938 Ein leiser
Wind ging und schaukelte die greisen Laternen, die noch nicht, in dieser
Nacht nicht, erloschen waren. Ich ging durch leere Straßen, mit einem fremden
Hund. Er war entschlossen, mir zu folgen. Wohin? - Ich wusste es ebenso-
wenig wie er. Die Kapuzinergruft, wo
meine Kaiser liegen, begraben in steinernen Särgen, war
geschlossen. Der Bruder Kapuziner kam mir entgegen und fragte. Was wünschen
Sie?" Ich will den Sarg meines
Kaisers Franz Joseph besuchen." - erwiderte ich. Gott
segne Sie!" sagte der Bruder, und er schlug das Kreuz über mich. Gott
erhalte!" rief ich. Pst!" sagte der Bruder. Wohin
soll ich jetzt, ein Trotta? ... |