Joseph Roth, Die Kapuzinergruft, 1938

Ein leiser Wind ging und schaukelte die greisen Laternen, die noch nicht, in dieser Nacht nicht, erloschen waren. Ich ging durch leere Straßen, mit einem fremden Hund. Er war entschlossen, mir zu folgen. Wohin? - Ich wusste es ebenso- wenig wie er.

Die Kapuzinergruft, wo meine Kaiser liegen, begraben in steinernen Särgen, war geschlossen. Der Bruder Kapuziner kam mir entgegen und fragte. „Was wünschen Sie?"

„Ich will den Sarg meines Kaisers Franz Joseph besuchen." - erwiderte ich.

„Gott segne Sie!" sagte der Bruder, und er schlug das Kreuz über mich.

„Gott erhalte!" rief ich. „Pst!" sagte der Bruder.

Wohin soll ich jetzt, ein Trotta? ...

 

 

 

Stefan Zweig,
Die Welt von Gestern, 1942

Epilog zur Abschlussvorstellung des alten Burgtheaters

Johann Nestroy,
Freiheit in Krähwinkel, 1849

Arthur Schnitzler

Joseph Roth