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Frankl-Hochwart, Ludwig August Ritter von - Franzos, Karl Emil (13/25)
Franziskaner OFM Franzisko-josephinische Landesaufnahme

Franzisko-josephinische Ära


Franziskojosephinische Ära, die Regierungszeit Kaisers Franz Josephs I. (1848-1916) bzw. die Periode von der Revolution 1848 bis zum 1. Weltkrieg. Aufgrund der langen Regierungsdauer von Franz Joseph und der großen Veränderungen ist sie in mehrere Abschnitte zu gliedern: 1) Neoabsolutismus 1848-60, 2) Übergangsperiode 1860-67, 3) liberale Epoche 1867-79, 4) "Periode des Fortwurstelns" bzw. des politischen Aufbruchs des Volkes 1879-93, 5) Zeit der heftigen Nationalitätenkämpfe und der Demokratisierung 1893-1914, 6) 1. Weltkrieg und Ende der Monarchie.

1) Der erste Abschnitt war durch die Niederwerfung Ungarns und der Lombardei, die Aufrechterhaltung der Führung im Deutschen Bund sowie durch die Ausschaltung des 1848 gewählten Parlaments gekennzeichnet. Durch das Silvesterpatent von 1851 erfolgte die Rückkehr zum Absolutismus, der Staat hatte sich aber durch die Aufhebung der Feudalstrukturen gewandelt; Gemeinden, Bezirksverwaltungen und staatliche Gerichte waren eingerichtet worden. Die Industrialisierung setzte ein, in Wien wurde die Errichtung der Ringstraße ermöglicht. Diplomatische Niederlagen im Krimkrieg 1853-56 und militärische in Italien 1859 (Verlust der Lombardei, Zustimmung zur Einigung Italiens) schlossen diese Phase ab.

2) Ab 1860 setzten Bemühungen ein, eine konstitutionelle Monarchie mit Einbeziehung Ungarns zu installieren, die jedoch erfolglos blieben. Der verlorene Krieg gegen Preußen und Italien 1866 brachte das Ausscheiden aus dem Deutschen Bund und den Verlust Venetiens, die Folge war der Ausgleich mit Ungarn 1867.

3) Die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn bildete ab 1867 einen Staatenbund unter der Führung eines Monarchen. Die gemeinsamen Angelegenheiten besorgten 3 Reichsministerien (Außen-, Kriegs- und Finanzministerium), aus jedem Parlament wurden 60 Mitglieder für die gemeinsamen Angelegenheiten und die Aufteilung der Beiträge (Quoten) gewählt. Jede Reichshälfte hatte eine Verfassung, ein aus 2 Kammern bestehendes Parlament, eine Regierung (auch je einen Finanz- und Heeresminister) sowie eine eigene Verwaltungsstruktur. Die westliche Reichshälfte (Zisleithanien, offizielle Bezeichnung: "die im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder") hatte bis 1879 liberale Regierungen, die die Aufhebung des Konkordats von 1855, das Reichsvolksschulgesetz von 1869, eine neue Strafprozessordnung 1872 und die Einrichtung des Verwaltungsgerichtshofs 1875 durchsetzten. Die Periode war durch eine stürmische Wirtschaftsentwicklung (Eisenbahnbau, Gründerzeit) gekennzeichnet, die 1873 von einer Rezession abgelöst wurde. In der Innenpolitik stand die Sorge der deutschsprachigen Führungsschicht um den nationalen Besitzstand im Vordergrund, außenpolitisch die Okkupation von Bosnien und der Herzegowina 1878 sowie das Bündnis mit dem Deutschen Reich 1879. Im Zeichen des Liberalismus wandelte sich Österreich zum modernen Staat mit industrieller bürgerlicher Gesellschaft.

4) Die vorhergehende Periode wurde abgelöst durch die Ära Taaffe mit der Rückkehr der Tschechen in den Reichsrat, die Entstehung deutschnationaler Strömungen, die Ausdehnung der politischen Mitsprache (Fünfguldenmänner) und die politische Organisation niedrigerer Volksschichten (Arbeiter, Bauern, Kleinbürger).

5) Ab 1893 erfolgte der Übergang zur Massendemokratie (Eintritt der Volksmassen in die Politik) mit starken nationalen und sozialen Gegensätzen. Stationen dieser Entwicklung waren die Wahlrechtsreformen 1897 und 1907, durch die die Sozialdemokraten zu einem staatspolitischen Faktor wurden und auch eine föderalistische Umgestaltung des Staates angestrebt werden sollte. In dieser Periode wurden enorme Fortschritte auf dem Gebiet des Verkehrswesens (Ausbau des Eisenbahnnetzes), der Industrie (mit Schwerpunkten Niederösterreich, Böhmen, Mähren), der Technik (Telegraf, Telefon, Gas, Elektrizität, Auto) und in der Bautätigkeit in Wien und fast allen Provinzstädten erzielt. Einen starken Ausbau erfuhr das Schulwesen; Höhepunkte erreichte das kulturelle Leben in Zeitungswesen, Musik, Literatur und Kunst.

6) Die letzten Jahre der Franziskojosephinischen Ära waren vom Ersten Weltkrieg bestimmt.


Literatur: Das Zeitalter Kaiser Franz Josephs, Ausstellungskatalog, Grafenegg 1984 und 1987; Die Habsburgermonarchie 1848-1918, herausgegeben von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 1973ff. (bis 1989 8 Bände).


Verweise auf andere Alben:
Musikgeschichte: Anton Bruckner: Symphonie Nr.0, d-Moll,
Johannes Brahms: Ein deutsches Requiem,
Anton Bruckner: Messe e-Moll,
Robert Fuchs: Serenade op.21,
Johannes Brahms: aus den Drei Intermezzi op. 117, Nr. 1,
Wilhelm August Jurek: Deutschmeister-Regimentsmarsch,

 
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