Arthur
Schnitzler, Brief vom 6. Juni 1891 Aus
der Kaffeehausecke. Sammlung von Skizzen, Novelletten, Impressionen, Aphorismen
- jeder hat möglichst individuell zu sein. Arthur
Schnitzler, Tagebuch vom 11. Juni 1881 Wieder
nun wie eigentlich Wochen, Monate lang den ganzen Vormittag verbummelt, den Nachmittag
im Kaffeehaus verplaudert, verspielt, dämmrig hingebracht in einer
namenlosen leeren Stimmung - ein ewiger Katzenjammer, ohne dass ich je berauscht
gewesen wäre. Arthur
Schnitzler, Der Weg ins Freie, 1908 Das
ist doch... höre nur", und er las weiter. Wie sehr sich das Verhältnis
zwischen dem Alten und Oskar im Lauf des letzten
Jahres zugespitzt hat, wird Ihnen ja nicht
entgangen sein. Sie kennen ja auch die innern Gründe, so dass ich
den Vorfall einfach berichten kann, ohne mich über die Motive desbreitem
auszulassen. Denken Sie also: Gestern zur Mittagszeit geht Oskar an der
Michaelerkirche vorüber und lüftet den Hut. Sie wissen, dass es zurzeit
kaum eine Eigenschaft gibt, die für eleganter
gilt als die Frömmigkeit. Und so bedarf
es vielleicht nicht einmal einer weiteren Erklärung wie z. B. die, dass
eben ein paar junge Aristokraten aus der Kirche gekommen sein mögen, vor
denen sich Oskar katholisch gebärden wollte. Weiß der Himmel, wie oft
er schon vorher sich dieser Falschmeldung ungefährdet
schuldig gemacht hat. Das Unglück wollte
nun gestern, dass im selben Moment der alte Ehrenberg des Weges
daher kommt. Er sieht, wie Oskar vor dem Kirchentor den Hut abnimmt... und
von einer fassungslosen Wut ergriffen, holt er aus und haut seinem Sprössling
eine Ohrfeige herunter. Eine Ohrfeige! Oskar dem Reserveleutnant! Mittag,
im Zentrum der Stadt!...  |  |
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