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VolksmusikVolksmusik, Volkslied, volkstümliche Popularmusik, im eigentlichen Sinn: anonyme Werke bzw. Kunstmusik, die popularisiert wurde, im weiteren Sinn: Popularmusik mit volkstümlichen Inhalten. Die Volksmusik steht in enger Wechselbeziehung zur Kunstmusik, eine wichtige Vermittlerrolle spielten dabei die Kirchenmusik und Lehrer, die die Kunstmusik auch in entlegene Dörfer brachten. Die österreichische Volksmusik gehört zum alpinen Typus mit den Hauptgattungen Ländler, Jodler und Schnadahüpfl, dazu kommen die allgemeinen deutschen Volksliedgattungen wie Ballade, Soldatenlied und geistliches Volkslied, alle in Dur-Moll-Tonalität. Die Instrumentierung ist von Geige, Kontrabass, Harfe (Tirol), Zither, Hackbrett, Ziehharmonika (vor allem diatonische Knopfharmonika), Blasinstrumenten (Klarinette, Horn, Trompeten, Schwegelpfeifen usw.), Gitarre und Maultrommel bestimmt und variiert regional. Die Volksmusik ist eng mit dem Brauchtum (Jahreskreis, Arbeitswelt usw.) verbunden. An der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert änderte sich der Stellenwert der Volksmusik, die ab nun erforscht und gesammelt wurde. Erzherzog Johann und J. von Sonnleithner leisteten ebenso Pionierarbeit wie M. Ziska und J. M. Schottky, deren Sammlungen 1811-19 entstanden; weitere reichhaltige Sammlungen stammen von A. von Spaun, R. Sztachovics, V. M. Süß, W. Pailler, A. Schlossar und J. Gabler. J. Pommer, der "Vater" der neueren österreichischen Volksmusikbewegung, gründete 1889 den "Deutschen Volksgesangverein" und 1899 die Zeitschrift "Das Deutsche Volkslied" und stand an der Wende vom Dilettantentum zur wissenschaftlichen Erforschung der Volksmusik: Er entwarf die so genannte "Produktionstheorie" (Volkslieder entstehen anonym und spontan im Volk), der J. Meier seine "Rezeptionstheorie" entgegenstellte (Volkslieder sind vor allem abgesunkenes Kulturgut, also "Kunstlieder im Volksmund"). Pommer war an der Initiative "Das Volkslied in Österreich" führend beteiligt, die 1904 durch das Unterrichtsministerium (W. von Hartel) zur Erforschung der Volkslieder der Monarchie gegründet und zum Vorläufer des 1949 gegründeten "Österreichischen Volksliedwerks" wurde. Zu dessen Aufgaben zählen eine rege Sammel- und Aufnahmetätigkeit, die Herausgabe des "Jahrbuchs des Österreichischen Volksliedwerks" (seit 1952) und seit 1993 des "Corpus Musicae Popularis Austriacae" (COMPA), das in Aufnahme der Idee von 1904 zu einem großen Überblickswerk über die Volksmusik in Österreich werden soll. Prominente Volksmusikforscher und -sammler sind A. Anderluh, Walter Deutsch, K. Horak, K. M. Klier, R. Zoder, L. Schmidt, H. Commenda, G. Kotek, K. Liebleitner, G. Haid, W. Suppan und R. Pietsch. Wichtig für die Volksmusikforschung in Österreich war die Gründung des Instituts für Musikfolklore an der Musikhochschule in Graz 1963 durch W. Wünsch, dem weitere in Wien (1968) und Innsbruck (1987) folgten. Volkstümliche Popularmusik wird umgangssprachlich oft als "Volksmusik" bezeichnet, in diesen Zusammenhang gehören auch Wienerlieder und manche Tendenzen im Kärntnerlied. Volkstümliche Pop-Gruppen, wie die "Schürzenjäger", "Kasermandln", "Original-Oberkrainer", "Stoakogler" usw., erreichen durch die Massenmedien (vor allem "Musikantenstadl", "Grand Prix der Volksmusik") große Verbreitung. Der nationale wie internationale Erfolg dieser musikalisch und inhaltlich einheitlichen Gattung gefährdet regionale Eigenheiten und die Eigendynamik in der Entwicklung der traditionellen Volksmusik. Ab Mitte der 80er Jahre gingen von der Volksmusik nachhaltige Impulse auf Austropop und Rockmusik aus (Unterhaltungsmusik). Literatur: Jahrbuch des Österreichischen Volksliedwerks, 1952ff.; L. Schmidt, Volksgesang und Volkslied, 1970; R. Zoder, Volkslied, Volkstanz und Volksbrauch in Österreich, 1970; W. Deutsch und andere, Volksmusik in Österreich, 1984 (mit umfangreicher Bibliographie); Corpus Musicae Popularis Austriacae, 1993ff. Verweise auf andere Alben:
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