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Wiener Kongress


Wiener Kongress, 18. 9. 1814-9. 6. 1815, im Pariser Frieden vom 30. 5. 1814 vereinbarte Zusammenkunft der Monarchen und Vertreter der wichtigsten Staaten zur politischen Neuordnung Europas nach den Napoleonischen Kriegen. Die Vertreter der 4 Hauptverbündeten waren: für Russland Zar Alexander I. und K. W. Graf Nesselrode, für Preußen König Friedrich Wilhelm III. und Kanzler K. A. Fürst von Hardenberg, für England R. St. Viscount Castlereagh und A. W. Duke of Wellington, für Österreich Kaiser Franz I. und C. W. Fürst Metternich (Vorsitzender); Frankreichs Vertreter C. M. de Talleyrand hatte erreicht, dass sein Land als 5. entscheidende Macht auftreten konnte.

Kleinstaaten versuchten zu intervenieren, und die Verhandlungen waren durch Spannungen gekennzeichnet (3. 1. 1815 Geheimbündnis: Österreich, England und Frankreich gegen Preußen und Russland), wurden aber durch Napoleons Rückkehr aus Elba (1. 3. 1815) beschleunigt. Ein Ergebnis war, dass Österreich einen Teil seines früheren Besitzes zurückerhielt: Westkärnten, Krain, Istrien, Dalmatien (Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Inn- und Hausruckviertel wurden erst 1816 durch einen Tauschvertrag mit Bayern restituiert), in Galizien den Kreis Tarnopol (nicht Neugalizien), in Oberitalien das lombardo-venezianische Königreich, das Österreich die Vormachtstellung in Italien sicherte. Die habsburgischen Sekundogenituren Toskana (Ferdinand III., Bruder von Kaiser Franz I.) und Modena (Franz IV. von Österreich-Este) wurden wiederhergestellt. Marie Louise behielt Parma und Piacenza, aber Österreich verzichtete auf die Vorlande mit dem Breisgau und auf die Österreichischen Niederlande. Anstelle des 1806 aufgelösten Heiligen Römischen Reichs trat der Deutsche Bund unter österreichischem Vorsitz, die Bundesakte wurde Bestandteil der Kongressakte. Weitere Ergebnisse waren: Die vergrößerte Schweiz erhielt die Garantie ihrer Neutralität; Baden, Württemberg und Bayern blieben bestehen; Krakau wurde ein Freistaat, Polen ein Teil Russlands. Darüber hinaus erfolgte eine Kodifizierung des Gesandtschaftsrechts (Wiener Reglement) und der Freiheit der internationalen Flussschifffahrt sowie die Ächtung des Sklavenhandels. Österreich hatte durch den Wiener Kongress noch einmal seine Stellung in Europa demonstriert und seine Vormachtstellung in Deutschland und Italien gewahrt; der weitere Verlauf des 19. Jahrhunderts war durch ein Konkurrenzverhältnis zu Preußen bestimmt, dem Österreich kontinuierlich weichen musste. Der Wiener Kongress war von vielen gesellschaftlichen Veranstaltungen begleitet und verursachte Österreich große Kosten; von C. J. Fürst von Ligne wurde der Ausspruch "Der Kongress tanzt, aber er geht nicht weiter" ("Le congrès danse beaucoup, mais il ne marche pas") geprägt.


Literatur: Wiener Kongreß, Ausstellungskatalog, Wien 1965; P. Burg, Der Wiener Kongreß, 1984; K. Müller (Hg.), Quellen zur Geschichte des Wiener Kongresses, 1986.


 
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