Wiener Klassik
Wolfgang Amadeus Mozart: Don Giovanni
W. A. Mozart (1756 Salzburg - 1791 Wien) verwendete
für die Ballszene seines Don Giovanni (1787)
die drei beliebtesten Balltänze seiner Zeit:
Menuett, Contretanz und Deutscher. Das Besondere daran
ist nun, daß diese Tänze schichtspezifisch
sind und der Hierarchie der Stände entsprechen,
Mozart sie aber gleichzeitig präsentiert. Da Don
Giovanni den Ball mit den Worten è aperto a
tutti quanti, viva la libertà! eröffnet,
liegt eine soziologische Deutung dieser Szene nahe - die
Tanzmusik als Bild einer idealen Gesellschaft.
Andererseits erzeugt die Polymetrik (die verschiedenen
Tänze mit ihren unterschiedlichen Taktarten werden
gleichzeitig gespielt) ein Chaos, das vielleicht bereits
auf das tragische Ende Don Giovannis hindeuten soll.
Dennoch zieht sich so etwas wie ein roter Faden durch die
Szene: Immer wieder werden musikalische Bestandteile in
den jeweils anderen Tanz aufgenommen. (E. Stadler)
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© Probenmitschnitt einer Aufführung (22.10.1996) der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Graz unter der Leitung von Prof. Wolfgang Schmid. Aufnahme: Helmut Schubert, Papiermühlgasse 28, A-8020 Graz.
Verweise auf andere Alben:
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