Justizpalast
(Exkurs: Brand 1927)

Etwas abseits der Ringstraße — südlich vom Parlament befindet sich der Justizpalast. 1927 wurde der Justizpalast von wütenden Arbeitern im Zuge einer Demonstration in Brand gesteckt. Grund war ein Urteil des Gerichtshofes. Vorangegangen war diesem Ereignis ein Zusammenstoss von paramilitärischen Gruppen, die sich seit Beginn der 1. Republik (1918) vermehrt in Österreich organisiert hatten. In Schattendorf (Burgenland) trafen der Republikanische Schutzbund und die Heimwehr aufeinander. Der Schutzbund stand der Sozialdemokratischen (Arbeiter-) Partei nahe, die Heimwehr der Christlichsozialen Partei. Dem Schusswechsel fielen Menschen aus der Zivilbevölkerung zum Opfer. Doch die angeklagten Mitglieder der Heimwehr wurden freigesprochen. Die Unruhen vor dem Justizpalast wurden vom Polizeipräsidenten gewaltsam unterdrückt. Wiederum gab es Tote und Verletzte. Die soziale Unzufriedenheit verschärfte sich. Dies war mit ein Grund, warum viele Menschen in Österreich im totalitären „Austrofaschismus" (1934 — 1938) und später im Anschluss an das nationalsozialistische Deutsche Reich (1938) eine Lösung ihrer Probleme sahen.

 

 

Justizpalast

Deutsches Volkstheater