Psychiatrische Krankenhäuser

Psychiatrische Krankenhäuser: Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts waren Geisteskranke in "Zuchthäusern" untergebracht; unter Joseph II. wurde mit der Errichtung des "Narrenturms" im Komplex des alten Wiener Allgemeinen Krankenhauses ein erster Ansatz in Richtung einer "Irrenpflege" geschaffen, in der zunehmend der medizinische Aspekt in den Vordergrund trat. 1853 wurde der Narrenturm aufgelassen, 1848-53 entstand die Niederösterreichische Landesirrenanstalt im 9. Wiener Bezirk, ihr folgte die 1903-07 in Pavillonbauweise errichtete Niederösterreichische Landes-Heil- und Pflegeanstalt "Am Steinhof" (heute Psychiatrisches Krankenhaus der Stadt Wien - Baumgartner Höhe), die unter Mitwirkung der Psychiater H. Schlöss und J. Starlinger errichtet wurde (Kirche von O. Wagner). Weiters sind in allen österreichischen Bundesländern im Lauf des 19. Jahrhunderts psychiatrische Krankenhäuser entstanden, die bis heute (neben den Universitäts-Kliniken für Psychiatrie) den Hauptanteil der stationären psychiatrischen Versorgung in Österreich leisten. Seit Mitte der 70er Jahre sind diese in eine Phase der Anpassung an moderne psychiatrische Behandlungsprinzipien eingetreten. Leitmotive waren dabei Öffnung, Regionalisierung, Betonung nichtstationärer Behandlungsformen gegenüber stationären (die dadurch stark verkürzt wurden) und zunehmende Wichtigkeit sozial-psychiatrischer Dienste, die ambulant und teilstationär arbeiten. Die Organisationsformen sind in den Bundesländern teilweise unterschiedlich und die Reformen verschieden weit fortgeschritten, sie verfolgen aber eine einheitliche Tendenz. Einen besonderen Ruf hat in den letzten Jahrzehnten das Niederösterreichische psychiatrische Krankenhaus in Gugging durch die Förderung künstlerischer Aktivitäten bei den Patienten errungen ("Haus der Künstler").

Literatur: P. Berner und andere, Zur Geschichte der Psychiatrie in Wien, 1983.