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Neusiedler See - Nicoletti, Susi (1/25)
Neusiedler See - Nicoletti, Susi Neusser, Edmund

Neusiedler See


Neusiedler See, Burgenland, 115 m, 33,5 km lang, 12 km breit und 1,8 m tief; zirka 285 km2 (inklusive Schilfgürtel), davon 220 km2 auf österreichischem Gebiet; durch starke Verdunstung hoher Salzgehalt und Temperaturausgleich des Klimas. Der Neusiedler See, westlichster Steppensee Europas und größte Seefläche in Österreich, liegt am Übergang zur Kleinen Ungarischen Tiefebene; umgeben im Nordwesten vom Leithagebirge, im Nordosten von der Parndorfer Platte, im Westen vom Ruster Höhenzug, im Osten vom Seewinkel (Lacken). Im Süden liegt ein kleineres Sumpfgebiet, im Südosten das durch den Einser-Kanal weitgehend trockengelegte frühere Sumpfgebiet des Hanság (Waasen). Wichtigste Erwerbszweige der Region sind Weinbau, Fremdenverkehr, Schilf- und Fischereiwirtschaft. Der Wasserstand des Neusiedler Sees wird vor allem durch Niederschlag bestimmt, einen geringeren Beitrag leisten kleinere Gewässer, wie Wulka, Wolfsbrunn- und Angerbach im Westen, sowie unterirdische Zuflüsse (besonders aus dem östlichen Seewinkel). Von Weiden und Gols führen nach diesen Orten benannte Kanäle zum Neusiedler See. Über den Einser-Kanal (Ungarn) besteht die Möglichkeit, den Wasserstand des ansonsten abflusslosen Neusiedler Sees zu regulieren und ungefähr konstant zu halten. Der Wasserstand des Neusiedler Sees war in der Vergangenheit starken Schwankungen ausgesetzt: 1740, 1773, 1811-13 und 1864-70 trocknete der See (fast) völlig aus, andererseits wies dieser 1741/42, 1786, 1797-1801, 1838 und 1941 die größten Ausdehnungen auf. Aufgrund seiner Wasserqualität und geringen Tiefe ist der Neusiedler See zum Baden sehr gut geeignet. Dem Nährstoffgehalt des Wassers nach kann er als meso-eutroph eingestuft werden. Kläranlagen- und Kanalbau haben zu einem Rückgang der Nährstoffgehalte des Wassers geführt; allerdings stellt der Stoffeintrag aus verschiedenen Quellen, wie zum Beispiel der Landwirtschaft, nach wie vor eine Nährstoffbelastung dar. Der Schilfgürtel, der seit Beginn des 20. Jahrhunderts stark gewachsen ist, bedeckt heute auf österreichischem Gebiet rund 100 km2 und ist mit etwa 5 km bei Donnerskirchen am Westufer am breitesten, am schmalsten im Osten bei Podersdorf am See; die künstlichen Passagen durch den Schilfgürtel heißen "Schluichten". Der Schilfbestand bietet eine Erwerbsmöglichkeit für die lokale Bevölkerung. Der Schilfschnitt (Stukkaturmaterial) erfolgt auf 10-15 % des Gürtels; der Schilfgürtel ist Brutplatz und Lebensraum für mehr als 250 Vogelarten (besonders Wat- und Wasservögel). Im Neusiedler See leben mehr als 30 Fischarten (vor allem Aal, Karpfen, Zander und Hecht), die teilweise zu wirtschaftlichen Zwecken ausgesetzt werden. Der Neusiedler See ist das Zentrum des Tourismus im Burgenland. Die Seeregion verzeichnete 1999 rund 3 Viertel aller Gästeankünfte und mehr als 2 Drittel aller Übernachtungen im Burgenland. Der Neusiedler See, das "Meer der Wiener", bietet viele Sportmöglichkeiten (vor allem Wassersport, Radwege). Im Sommer finden am Neusiedler See die "Seefestspiele Mörbisch" statt (vor allem Operetten). - Das sonnenreiche pannonische Klima, der See als Wärmeregulator und die Bodenbeschaffenheit sind gute Voraussetzungen für den Weinbau. Seit zirka 1965 hat besonders östlich des Neusiedler Sees der Anbau stark zugenommen. Heute gibt es fast überall östlich und westlich des Sees (Weinbauregionen Neusiedler See und Neusiedler-See-Hügelland) Weinbau; der Anbau von qualitätvollen Weißweinen (Welschriesling, Müller-Thurgau und Weißburgunder) überwiegt; bekannt sind auch die Rotweine; als Spezialität gelten die edelsüßen Prädikatsweine (zum Beispiel aus Illmitz und Rust). Den Nordwesten des Sees erschließt die Neusiedler-See-Weinstraße, den Osten die Seewinkel-Weinstraße. Wichtigste Orte im Nahbereich des Neusiedler Sees sind im Norden und Westen Neusiedl am See (131 m), Jois (150 m), Breitenbrunn (136 m), Purbach am Neusiedler See (128 m), Donnerskirchen (193 m), Oggau am Neusiedler See (130 m), Rust (123 m), St. Margarethen im Burgenland (151 m) und Mörbisch am See (122 m), im Osten Apetlon (120 m), Illmitz (117 m), Podersdorf am See (121 m), Gols (130 m) und Weiden am See (124 m). In der Nähe von Illmitz befindet sich seit 1971 das "Biologische Forschungsinstitut für das Burgenland" ("Biologische Station Neusiedler See"), das sich besonders mit Gewässer- und Umweltforschung im Raum Neusiedler See befasst. 1993 wurde gemeinsam mit Ungarn der Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel, der vor allem den südöstlichen Teil des Sees und die Lacken im Osten einschließt, eröffnet. Das Areal, 9500 ha auf österreichischem und 12.700 ha auf ungarischem Gebiet, ist in eine Kernzone mit strengen Auflagen, eine Bewahrungszone (Lacken) und ein Landschaftsschutzgebiet gegliedert.


Literatur: Amt der Burgenland Landesregierung (Hg.), Raum Neusiedler See-Seewinkel, Problemdarstellung, 1984; dasselbe (Hg.), 2. Burgenländischer Umweltbericht, 1991; V. Schiefermeyer, Die Umwelt des Neusiedler Sees und seiner Randgebiete, 1989; F. Czeike, Das Burgenland, 21991; V. Sebauer, R. Vesely und W. Weisgram, Der Neusiedler See, 1994.


Verweise auf andere Alben:
Video-Album: Neusiedler See in der Abendsonne, Burgenland.

 
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