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Erbse, Heimo - Ermacora, Felix (6/25)
Erdäpfel Erdberg

Erdbeben


Erdbeben sind in Österreich ein Ausdruck der fortwährenden Kompression der Alpen, die durch eine Norddrift der Afrikanischen Platte gegen die Europäische Platte entsteht.  Die am häufigsten von erdbeben betroffenen Bereiche in Österreich sind das Wiener Becken,  (nahe der Thermenlinie), das  Mur- und Mürztal, sowie das Inntal und der südliche Bereich von Kärnten. Letzterer wird hauptsächlich durch stärkere Erdbeben im angrenzenden Auslans (Friaul, Slowenien) betroffen. Die meisten Erdbeben ereignen sich in Österreich in Tiefen von 6 bis 10 km.

Das älteste Erdbeben in Österreich wird in der "Vita Severini" (480 n. Chr.) aus der Umgebung von Tulln erwähnt. Das erste chronologische fixierbare Starkbeben verursachte am 4. 5. 1201 statt. das Epizentrum lag im Gebiet des Katschbergs. Als stärkstes Beben wurde bisher das so genannte "Villacher Beben" vom 25. 1. 1348 angesehen, das Zerstörungen in der Stadt anrichtete und mit dem Bergsturz am Dobratsch (Villacher Alpe) in Zusammenhang stand; das Epizentrum lag wahrscheinlich im Friaul. In Ostösterreich war das Erdbeben vom 15./16. 9. 1590 besonders heftig (Zentrum Neulengbach). Die stärksten Erdbeben in Österreich in den letzten Jahrzehnten ereigneten sich am 16. 4. 1972 (Epizentrum Seebenstein-Pitten, Niederösterreich, Stärke 7) und am 11. 7. 2000 (Epizentrum Ebreichsdorf, Niederösterreich, Stärke 6).

Zur Erdbebenforschung wurde am 25. 4. 1895 eine Erdbebenkommission der Akademie der Wissenschaften mit Observatorien in Kremsmünster (1898) und Wien (1902) gegründet, die 1904 durch die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik übernommen wurde. Weitere Seismographen wurden 1904 in Graz und 1912 in Innsbruck errichtet. "Erdbebengerechtes Bauen" soll in Österreich durch die ÖNORM B4015 gewährleistet werden.


Größere Erdbeben in Österreich
(ab Stärke 7 nach der Europäischen Makroseismischen Skala)
 
Datum
Zentrum

8.   5. 1267

Kindberg (Stmk.)

4.   1. 1572

Innsbruck (Ti.)

15.   9. 1590

Neulengbach (NÖ.)

17.   7. 1670

Hall in Ti.

22. 12. 1689

Innsbruck (Ti.)

4. 12. 1690

Villach (Kä.)

27.   2. 1768

Wr. Neustadt–Bad Fischau–Brunn am Gebirge (NÖ.)

6.   2. 1794

Leoben (Stmk.)

17.   7. 1876

Scheibbs (NÖ.)

1.   5. 1885

Kindberg (Stmk.)

28. 11. 1886

Nassereith (Ti.)

13.   7. 1910

Nassereith (Ti.)

1.   5. 1916

Judenburg (Stmk.)

25.   7. 1927

Wartberg (Stmk.)

8. 10. 1927

Schwadorf (NÖ.)

8. 10. 1930

Namlos (Ti.)

3. 10. 1936

Obdach (Stmk.)

8. 11. 1938

Ebreichsdorf (NÖ.)

16.   4. 1972

Seebenstein–Pitten (NÖ.)



Literatur: E. Suess, Die Erdbeben Niederösterreichs, Denkschrift der Akademie der Wissenschaften, 1873; Mitteilungen der Erdbebenkommission, ab 1896 in den Sitzungsberichten der Akademie der Wissenschaften, seit 1901 als Neue Folge eigene Schriftenreihe; J. Drimmel, Rezente Seismizität und Seismotektonik des Ostalpenraumes, in: R. Oberhauser, Der geologische Aufbau Österreichs, 1980; R. Gutdeutsch und andere, Erdbeben als historisches Ereignis. Die Rekonstruktion des Bebens von 1590 in Niederösterreich, 1993; C. Hammerl und W. A. Lenhardt, Erdbeben in Österreich, 1997.


 
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