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Der Babenbergerstammbaum

Der Babenbergerstammbaum im Stift Klosterneuburg ist ein einzigartiges Werk, sowohl in seiner Größe als auch seinem Thema nach. Das in den Jahren 1489-1492 entstandene über 8 Meter breite und fast 4 Meter hohe dreiteilige Tafelbild des Malers Hans Part zeigt in ungewöhnlicher Weise den Stammbaum der Familie, die Österreich von 976 - 1246 regierte.

Der Anlaß für die Schaffung dieses Werkes war die Heiligsprechung des Babenbergers Leopold III. Der fromme Markgraf wurde bereits bald nach seinem Tode 1136 verehrt und sein Grab von vielen Pilgern besucht. Der Heiligsprechungsprozeß wurde vor allem unter den Habsburgern vorangetrieben und erfolgte schließlich im Jahre 1485. Noch im selben Jahr wurde Ladislaus Sunthaym von dem damaligen Propst des Stiftes Klosterneuburg, Jakob Paperl, beauftragt, die Familiengeschichte des Heiligen zu verfassen. Nach dieser Vorlage gestaltete Hans Part sein monumentales Werk, das dann beim Grab des Heiligen aufgestellt wurde.

Die Bezeichnung Babenberger geht auf Otto von Freising zurück, den bedeutendsten Historiker und Geschichtsphilosophen des Mittelalters und selbst Mitglied dieser Familie. Er führte das Geschlecht auf den fränkischen Grafen Adalbert zurück, der seinen Sitz auf dem Domberg zu Bamberg hatte. Sicher gab es verwandtschaftliche Beziehungen zu dieser Familie, aber eine Herleitung von diesem Zweig wird heute aufgegeben. Möglich ist eine Herkunft aus dem bayerischen Raum, aber restlose Klarheit über den Ursprung der Babenberger gibt es nicht.

Im Jahre 976 wurde Leopold I. von Kaiser Otto II. mit der Markgrafschaft Österreich belehnt. Ein gesicherter Name dieses Gebietes ist uns aus dieser Zeit allerdings nicht bekannt. Erst unter Leopolds Sohn, Markgraf Heinrich I., wird im Jahre 996 erstmals der Name Ostarrichi gebraucht. Zu dieser Zeit umfaßte Österreich allerdings nur einen Teil des heutigen Niederösterreichs. Im Laufe der Jahre wurde das Herrschaftsgebiet der Babenberger Stück für Stück erweitert. Unter ihrer Regierung erlebte Österreich seinen Aufstieg, die glückliche Epoche unter Leopold III. dem Heiligen, die Erhebung zum Herzogtum 1156, wirtschaftliche und kulturelle Blüte unter Herzog Leopold VI. zu Beginn des 13.Jahrhunderts und schließlich das Ende einer Dynastie mit dem Tod Friedrichs II., des letzten Babenbergers, im Jahre 1246.

Alle diese Ereignisse sind im Babenbergerstammbaum anschaulich dargestellt. Im mittleren Teil des Stammbaumes wird jedes männliche Mitglied der Familie in einem Rundbild inmitten einer Szene seines Lebens gezeigt. Rechts und links davon sind die weiblichen Familienmitglieder in idealisierten Portraits zu sehen. Diese Bilder geben die spätmittelalterliche Vorstellung vom Leben der Babenberger wieder und zeigen neben alltagsgeschichtlichen Szenen auch viele mittelalterliche Ansichten von Städten und Klöstern Österreichs.
Weiterführende Literatur: Floridus Röhrig, Der Babenbergerstammbaum (Wien 1976)
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