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Vogl, Otto - Volksgarten (11/25)
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Völkerwanderung


Völkerwanderung, Wanderung der meist germanischen Stämme aus ihren Ursprungsgebieten nach Süd- und Westeuropa mit Höhepunkt vom 4. bis zum 6. Jahrhundert; im Zusammenhang damit standen auch das Vordringen der Awaren und Magyaren sowie die Wanderung der slawischen Stämme. Bereits 113-101 v. Chr. drangen Kimbern, Teutonen und Sueben durch österreichisches Gebiet gegen das Römische Reich vor. Bedeutend waren im 2. Jahrhundert n. Chr. die Vorstöße der Markomannen und im 3. Jahrhundert die der Alemannen, die um 259/60 bis zum Bodensee und im 5. Jahrhundert nach Vorarlberg kamen.

Der Einbruch der Hunnen in Südrussland um 370 löste eine großräumige Wanderbewegung aus, die sich in den folgenden Jahrzehnten auch auf das österreichische Donaugebiet auswirkte und die Geschichte des Frühmittelalters bestimmte. Die Westgoten wurden nach 375 zuerst als oströmische Föderaten aufgenommen, brachen unter Heerkönig Radagais aus der hunnischen Oberhoheit aus und zogen unter Alarich (395-410) nach Italien, wobei auch südösterreichische Gebiete berührt wurden (Zerstörung von Flavia Solva). Um 390 wurden Markomannen in Ufernoricum und Oberpannonien angesiedelt, Carnuntum wurde zerstört. 433 musste das Weströmische Reich Pannonien an die Hunnen abtreten, die bis zum Tod Attilas 453 von dort aus Mitteleuropa weitgehend beherrschten. Nach 453 besiegten germanische Völkerschaften unter dem Gepidenkönig Ardarich die Hunnen und andere Germanen am Fluss Nedao (Leitha?). In der Folge kamen viele Ostgoten nach Pannonien und Ostösterreich und zogen 489 nach Italien ab. Im Raum Krems setzten sich die Rugier fest, die aber 487 von Odoakers Bruder Hunwolf besiegt wurden, ihnen folgten die Heruler mit Schwerpunkt im Gebiet Pöchlarn. Das 6. Jahrhundert stand im Zeichen des Vordringens der Langobarden von Norden in das Donaugebiet und der Stammesbildung der Baiern westlich der Enns, ab Mitte des Jahrhunderts drangen die Awaren in Pannonien ein. Langobarden und Awaren zerstörten das Gepidenreich, 568 zogen die Langobarden nach Italien, womit die germanische Wanderung ein vorläufiges Ende fand. Im Gefolge der Awaren kamen die Slawen in das Gebiet des heutigen Österreichs, deren Wanderbewegung die Geschichte des ausgehenden 6. und des 7./8. Jahrhunderts weitgehend bestimmte. Die letzte große Bewegung war das Eindringen der Magyaren in Pannonien am Ende des 9. Jahrhunderts. Insgesamt brachte die Völkerwanderung eine Westverlagerung der Germanen und der nachdrängenden Slawen sowie die Ansiedlung der Ungarn in Pannonien.


Literatur: H.-J. Diesner, Die Völkerwanderung, 1980; H. Wolfram und A. Schwarcz, Die Baiern und ihre Nachbarn, 2 Bände, 1985; H. Wolfram, Die Geburt Mitteleuropas, Geschichte Österreichs vor seiner Entstehung, 1987.


 
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