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Kelsen, Hans - Keutschacher See (2/25)
Kelsen, Hans Kematen an der Krems

Kelten


Kelten, Sammelbegriff für zahlreiche Stämme der Eisenzeit. Im 6. Jahrhundert v. Chr. entstand zwischen Seine und Inn eine kulturelle Einheit mit relativ gleichartigen politischen und sozialen Strukturen; gemeinsam waren Sprache, Religion und materielle Kultur mit lokalen Ausprägungen. Eine politische Geschlossenheit bestand nicht; zum Mittelmeerraum wurden Kontakte unterhalten. Die Menschen dieses West-Hallstattkulturkreises wurden von den Griechen Kelten, von den Römern Gallier genannt.

Um 450 v. Chr. breitete sich die dort entstandene keltische La-Tène-Kultur bis Ostösterreich aus, wobei die bodenständige Bevölkerung ohne kriegerische Ereignisse oder Eroberungen die neuen Kulturformen übernahm, sie nachahmte und sich so bald als Kelten fühlte. Erst ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. ist mit einer Einwanderung von Kelten nach Österreich zu rechnen, zur selben Zeit begannen keltische Kriegszüge, die bis Rom, Griechenland und Kleinasien (Galater) führten.

Keltische Kunst entstand aus den verschiedensten Elementen (Hallstattkultur, griechische und etruskische Einflüsse sowie Motive aus dem östlichen Steppenraum), die dem Geschmack entsprechend verändert wurden. Nach makedonischen Vorbildern wurden ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. Münzen geprägt. Keltische Gottheiten sind vor allem durch römische Vermittlung bekannt.

Die Kelten lebten in Stammesverbänden. Befestigte Höhensiedlungen bildeten die lokalen Zentren: Birgitz, Bisamberg, Braunsberg bei Hainburg, Leopoldsberg, Magdalensberg, Oberleiser Berg (Leiser Berge), Freinberg in Linz, Kulm bei Weiz, Rainberg in Salzburg. Namentlich bekannte Stämme im Bereich des heutigen Österreichs waren unter anderem Ambidraven, Ambisonten, Boier, Kampi und Noriker. Vermutlich im 2. Jahrhundert v. Chr. entstand das keltische Regnum Noricum, das erste nachweisbare staatliche Gebilde auf österreichischem Boden.

Viele Orts-, Berg- und Flussnamen gehen auf die Kelten zurück, so etwa Bregenz, Lorch, Linz, Tauern, Alpen, Inn, Enns, Ybbs, Traisen und Kamp. Ein Keltenmuseum wurde 1970 in Hallein eröffnet.


Literatur: G. Dobesch, Die Kelten in Österreich nach den ältesten Berichten der Antike, 1979; Die Kelten in Mitteleuropa, Ausstellungskatalog, Hallein 1980; F. Moosleitner, Die Schnabelkanne vom Dürrnberg, 1985; G. Dobesch, Das Keltentum des Donauraums und der Ostalpen in vorrömischer Zeit, 1986; I Celti, Ausstellungskatalog Palazzo Grassi, Venedig 1991; J.-W. Neugebauer, Die Kelten im Osten Österreichs, 1992; H. Birkhan, Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur, 1997; derselbe, Kelten. Bilder ihrer Kultur, 1999.


Verweise auf andere Alben:
Video-Album: Steinrelief aus Brigantium, Keltische Pferdegöttin Epona.

 
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