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Joachim, Josef - John, Franz Freiherr von (14/25)
Joham, Josef Johannes von Gmunden

Johann, Erzherzog von Österreich


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Erzherzog Johann als Reichsverweser, 1848. Gemälde, um 1849.




Johann, Erzherzog von Österreich, * 20. 1. 1782 Florenz (Italien), † 10. 5. 1859 Graz (Steiermark), 13. Kind von Großherzog Leopold von Toskana (später Kaiser Leopold II.), Bruder von Kaiser Franz II. (I.). Ursprünglich für die militärische Laufbahn bestimmt, entwickelte Johann schon früh Interesse für Natur, Technik und Landwirtschaft; er sammelte Mineralien, war Alpinist und Jäger. In den Napoleonischen Kriegen war Johann Feldmarschall und Generaldirektor für das Genie- und Fortifikationswesen. Er verlor am 3. 12. 1800 die Schlacht bei Hohenlinden und kämpfte 1805 gegen Franzosen und Bayern. 1808 organisierte er in Tirol und Innerösterreich die Landwehr für den Volkskrieg gegen Napoleon, förderte 1809 den Tiroler Freiheitskampf A. Hofers und übernahm den Oberbefehl über die Südarmee gegen E. Beauharnais. Er siegte bei Sacile, wurde aber bei Raab geschlagen.

Wegen seiner Teilnahme am Alpenbund und nach der Niederschlagung des Tiroler Volksaufstands verbot ihm sein kaiserlicher Bruder Franz I., Tirol zu betreten. Deshalb wandte er sich der Steiermark zu. 1811 legte er durch Stiftungen und die Schenkung seiner Sammlungen den Grundstein für das Joanneum in Graz. Folgende weitere Institutionen basieren im Wesentlichen auf den Anregungen von Erzherzog Johann: Steiermärkisches Landesarchiv (1817), berg- und hüttenmännische Lehranstalt in Vordernberg (ab 1849 in Leoben, Montanuniversität Leoben), Steiermärkische Landwirtschaftsgesellschaft (1819), Wechselseitige Brandschadenversicherungsanstalt, Steiermärkische Sparkasse, Landesoberrealschule (1845), Historischer Verein für Steiermark (1850). Er erwarb 1818 den Brandhof bei Mariazell und schuf daraus ein alpenländisches Mustergut. 1822 erwarb er in Vordernberg 2 Radwerke und wurde Eisengewerke, wobei er auch durch Gründung der Vordernberger Radmeister-Communität Erzabbau und -förderung auf dem steirischen Erzberg revolutionierte (1835 1. Eisenschienenbahn auf dem europäischen Kontinent). Durch Erwerb einer Blechfabrik in Krems bei Voitsberg und von Kohlengruben bei Köflach wurde er auch zum Fabrikanten und Kohlengewerken. 1841 kaufte er die Herrschaft Stainz mit dem ehemaligen Chorherrenstift, wo man ihn 1851 auch zum 1. frei gewählten Bürgermeister kürte. In Pickern bei Marburg (Slowenien) errichtete Johann ein Weingut und führte Reben aus dem Rheinland ein. Sein besonderer Verdienst ist die Durchsetzung der Trassierung der Südbahn von Wien nach Triest über den Semmering und durch Mürz- und Murtal nach Graz. Johanns Volksverbundenheit äußerte sich in engen Kontakten zu den Menschen, dem Tragen der einheimischen Tracht (Steireranzug), dem Sammeln und der Förderung der materiellen und geistigen Kultur des Landes. 1829 heiratete er die Ausseer Postmeisterstochter Anna Plochl, deren Nachkommen den Titel "Grafen von Meran" erhielten. Sein autobiographisches Werk "Der Brandhofer und seine Hausfrau" ist von dieser Lebenshaltung bestimmt. Johann umgab sich mit zahlreichen Künstlern ("Kammermaler") und Wissenschaftlern. 1848 wurde er Stellvertreter des Kaisers und eröffnete den konstituierenden Reichstag in Wien. Die gesamtdeutsche Frankfurter Nationalversammlung wählte ihn 1848 zum Reichsverweser, 1849 legte er jedoch dieses Amt wieder zurück. Johann liegt in Schenna bei Meran (Südtirol) begraben.


Literatur: A. Schlossar, Erzherzog Johann im Liede, 1882; K. L. Schubert, Erzherzog Johann und der Bergbau, 1954; W. Koschatzky, Der Brandhofer, 31978; V. Theiß, Erzherzog Johann. Der steirische Prinz, 21981; G. Klingenstein (Hg.), Erzherzog Johann von Österreich, 2 Bände, 1982; O. Pickl (Hg.), Erzherzog Johann von Österreich, 1982.


Verweise auf andere Alben:
Musikgeschichte: Knaffl-Handschrift

 
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