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Außenhandel


Außenhandel: Die im 19. Jahrhundert einsetzende internationale Arbeitsteilung zeigte insbesondere nach dem Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie die Abhängigkeit Österreichs vom Außenhandel, wie sie für kleine Volkswirtschaften in der neueren europäischen Industriegesellschaft typisch ist. Die Friedensverträge nach dem 1. Weltkrieg ließen eine engere wirtschaftliche Integration Österreichs mit Deutschland und Italien nicht zu. Die Haupthandelspartner waren 1927 Deutschland, ÈSR, Ungarn, Italien, Jugoslawien und die Schweiz. Bereits im Zuge der Weltwirtschaftskrise 1929-31 sank der sich bis dahin positiv entwickelnde österreichische Außenhandel um 30 %.

Während der 1. Republik war der Außenhandel von einem regelmäßig hohen Einfuhrüberschuss (unter anderem wegen der Importe von Nahrungsmitteln, Schlachtvieh und Kohle) gekennzeichnet, so dass den Einkommen aus Tourismusdienstleistungen und Transit eine bedeutende Rolle zukam.

In den ersten Jahren nach dem Ende des 2. Weltkriegs kam der Außenhandel praktisch zum Erliegen. Die Einfuhr bestand zu fast 90 % aus Hilfslieferungen der UNRRA (United Nations Relief and Rehabilitation Administration), die zwischen 1945 und Mitte 1948 einen Wert von 500 Millionen US-$ ausmachten. Erst der Marshallplan für den Wiederaufbau Europas (ERP - European Recovery Program), der 1948 mit Geschenken in Form von Sachlieferungen (Nahrungsmittel, Rohstoffe), technischer Hilfe und Krediten auch Österreich als politisch westlich orientiertem Staat zugute kam, leitete eine Epoche des exportgestützten Wachstums ein. Im Rahmen des Marshallplans erhielt Österreich bis 1955 958 Millionen US-$.

Eine langfristige Entwicklung des westlichen Handels gewährleistete die Gründung der OEEC (Organization for European Economic Cooperation) 1948, ab 1961 OECD (Organization for Economic Cooperation and Development) mit Sitz in Paris, der Österreich als Gründungsmitglied angehört. Mit dem Beitritt zum Internationalen Währungsfonds und zur Weltbank (1948) wurde Österreich intensiv in den Welthandel eingebunden. Ein bedeutender Schritt zur Multilateralisierung des Außenhandels war 1951 der Beitritt zum GATT (General Agreement on Tariffs and Trade = Allgemeines Zoll- und Handelsabkommen, seit 1994 WTO = World Trade Organization).

Für seine heutige Stellung als international bedeutender Handelspartner waren die österreichischen Integrationsbemühungen auf europäischer Ebene ausschlaggebend. 1956 erklärte die Bundesregierung, dass ein Beitritt zur EGKS (Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl) erwogen werde, was angesichts der Niederschlagung des Aufstands in Ungarn durch sowjetische Truppen nicht weiterverfolgt wurde. Österreich beteiligte sich mit den neutralen Staaten Schweiz und Schweden am Aufbau einer Freihandelszone ohne supranationalen Charakter. 1958 wurde die EFTA (Europäische Freihandels-Assoziation) von den westeuropäischen Staaten außerhalb der "Sechser EWG" gegründet und 1972 eine Freihandelszone zwischen den EFTA-Ländern und der EWG geschaffen (ausgenommen landwirtschaftliche Produkte). Seit 1. 1. 1994 bilden EG und EFTA den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR; vergleiche Europäische Integration).

Die Länderstruktur des österreichischen Außenhandels:

Der österreichische Außenhandel ist traditionell europazentriert. Die Hauptursachen liegen zum einen darin, dass Österreich ein Binnenland ist und nie Kolonialmacht war, zum anderen im relativ hohen Anteil von Rohstoffen, Halbfertigwaren und Zulieferprodukten für die europäische Industrie mit hoher Transportkostenintensität; weitere Gründe sind die österreichische Exportstruktur und der Mangel an heimischen Markenartikeln.

Mit dem Ende der kommunistischen Planwirtschaft in Osteuropa und der Auflösung des RGW werden die natürlichen Handelsströme der "Region Mitteleuropa" reaktiviert. Die Öffnung der Märkte und niedrige Lohnkosten ziehen vielfältige Investitionen von österreichischen Unternehmen an (bis Ende 1993 zirka 19 Milliarden Schilling), die somit langfristig eine lebhafte Entwicklung des Außenhandels absichern. Hinsichtlich der Marktanteilsentwicklung 1989-92 in Mittel- und Osteuropa hat diese Entwicklung der österreichischen Wirtschaft unter den OECD-Ländern den größten Nutzen gebracht. Mit folgenden Staaten in Mittel- und Osteuropa bestehen 1994 Freihandelsabkommen: Polen, Tschechische Republik, Slowakische Republik, Ungarn, Rumänien, Bulgarien.

Die Warenstruktur des österreichischen Außenhandels:

In der österreichischen Exportwirtschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten parallel zur allgemeinen Industriestruktur ein kontinuierlicher Strukturwandel zu technologisch hochwertigen Industrieprodukten vollzogen. 1977 betrug der Anteil von rohstoffabhängigen Gütern noch 14 % der Exporte, 1992 hingegen nur noch 8,6 %. Besonders gegenüber den Handelspartnern in Osteuropa und den OPEC-Ländern tritt Österreich als Anbieter von Fertigwaren auf, gegenüber den Industriestaaten (vor allem in der EU) ist eine gewisse "Konkurrenzschwäche" gegeben.


Warenstruktur des österreichischen Außenhandels ( 2005, in Mrd. €)
EinfuhrAusfuhr
absolutin % absolutin %
Ernährung5,0585,243,9884,21
Getränke u. Tabak0,5590,581,7631,86
Rohstoffe3,8766754,022,8823,04
Brennstoffe11,77812,214,3594,60
Öle, Fette0,1560,160,0750,08
chem. Erzeugnisse10,55610,939,3079,82
bearbeitete Waren14,96815,5221,14222,33
Maschinen u. Fahrzeuge35,54336,8439,44141,66
sonstige Fertigwaren13,58414,0811,29211,93
übrige Waren0,4070,420,4520,47
Summe96,498100,094,705100,0



Entwicklung des österreichischen Außenhandels (in Mio. öS/ATS)

ImportExportHandelsbilanz
19371.4541.217- 237
19509.2106.512- 2.698
195523.06818.169- 4.899
196036.81329.129- 7.684
197092.26674.272- 17.994
1980315.845226.168- 89.677
1990556.200466.100- 90.100
1992593.900487.600-106.300
1993 564.909 467.171 -97.738

Zahlen 2005  in Mrd. €/Euro:

2005  (in  Mrd.€/ Euro) 96,5 94,7 -1,8
(-entsprechen Mrd.öS/ATS ) 1.327 1.303 -24,7



Verweise auf andere Alben:
Briefmarken-Album: Österreichischer Export

 
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