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Elbigenalp - Elsbeere (8/25)
Elektrotechnischer Verein Österreichs Eleonore von Österreich

Elektro- und Elektronikindustrie


Elektro- und Elektronikindustrie: Die ersten Anwendungsgebiete von elektrischem Strom bildeten in Österreich Telegraphenverkehr und Eisenbahn. 1847 wurde die erste Telegraphenstrecke (Wien- Brünn- Prag) in Betrieb genommen. Österreichische Erfinder waren maßgeblich an der internationalen Entwicklung beteiligt (J. Kravogl: Radmotor 1867; L. Pfaundler: Gleichstrommaschine 1871; R. von Lieben: Verstärkerröhre 1906 und andere mehr). 1883 fand die "Elektrische Ausstellung" in Wien statt und vermittelte Anregungen zur Errichtung von Elektrizitätswerken und der ersten elektrischen Straßenbahn (Mödling). Um 1913 versorgten österreichweit 854 E-Werke rund 2000 Gemeinden mit 570.000 Kilowatt Strom.

Nach dem 1. Weltkrieg mussten die Wasserkraftwerke ausgebaut werden, um von den Kohleeinfuhren unabhängig zu werden. 1918-33 stieg die Gesamtleistung der Kraftwerke von 240 auf 725 MW. 1918 baute V. Kaplan seine erste Turbine, die die Elektrizitätserzeugung revolutionierte. Die Elektroindustrie erlebte einen stürmischen Aufschwung, befand sich aber weitgehend im ausländischen Besitz; durch den 2. Weltkrieg und seine Folgen wurde die Entwicklung unterbrochen.

Heute ist die Elektro- und Elektronikindustrie eine Schlüsselindustrie, die wesentlichen Einfluss auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung ausübt. Rund 300 Industrieunternehmen fertigen in Österreich hochentwickelte elektrotechnische und elektronische Produkte und Systeme vom winzigen Mikrochip bis zum schlüsselfertigen Kraftwerk. Der Gesamtproduktionswert der Branche betrug 1993 knapp 871 Milliarden Schilling (Zuwachs von über 100 % in 10 Jahren). Die Elektro- und Elektronikindustrie ist mit rund 70.000 Mitarbeitern der zweitgrößte industrielle Arbeitgeber in Österreich. Rund 2 Drittel der Produkte werden exportiert (1993: 64,6 Milliarden Schilling). Diese starke Exportorientierung ist einerseits auf die innovationsorientierten Leistungen und das damit verbundene Image österreichischer Produkte im Ausland, andererseits auf die internationale Verflechtung im Rahmen arbeitsteilig organisierter Großkonzerne zurückzuführen. 66,1 % der Exporte werden in die EU-Länder geliefert. Die Hauptabnehmer elektrotechnischer und elektronischer Produkte im Inland finden sich neben den privaten Haushalten und der Investitionsgüterindustrie vor allem im Bereich der öffentlichen Hand. Die gesamte Bautätigkeit von Bund, Ländern und Gemeinden stellt für die Elektro- und Elektronikindustrie aufgrund ihrer Bedeutung im Sektor der Haustechnik einen ebenso wichtigen Bereich dar wie einige der großen gemeinwirtschaftlichen Unternehmen (zum Beispiel Elektrizitätswirtschaft, Post- und Telegraphenverwaltung und ÖBB). Die größte Sparte der österreichischen Elektro- und Elektronikindustrie ist die Unterhaltungsindustrie mit einem Anteil von 17 % am Gesamtproduktionswert, gefolgt von den Sparten Montagen, Reparaturen (15 %) und Bauelemente (12 %), Kabel, Leitungen und Drähte (10 %), Kommunikations- und Informationstechnik (9 %), Energietechnik (9 %), Haushalts- und Wärmegeräte (7 %), immaterielle Leistungen (6 %) sowie Lampen und Leuchten (4 %). Eher kleinere Sparten der Branche sind Akkumulatoren (2 %), Installationsmaterial (1 %) und Elektromedizin (1 %). Besondere Bedeutung kommt der Forschung und Entwicklung in der österreichischen Elektro- und Elektronikindustrie zu (bis zu 15 % des Unternehmensumsatzes, insgesamt 40 % der österreichischen Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen).


 
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