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Symphonie Nr. 8, h-moll ("Die Unvollendete")
1. Satz: Allegro moderato
Aufführungsdauer: ca. 11 Minuten
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Formschema 1. Satz |
Schubert verwendet hier eine Sonatenhauptsatzform
mit leichten Abwandlungen. Weil das 1. Hauptthema in der Durchführung
häufig verwendet wird, erklingt es in der Reprise - die
ideenmäßige Wiederholung der Exposition - nicht mehr.
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Takte 1-12
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Der erste Satz der "Unvollendeten"
wird pianissimo in h-Moll durch ein einstimmig in den Violincelli und
Kontrabässen vorgetragenes Hauptthema eröffnet.
Dadurch, daß das Thema auf dem Ton Fis verklingt, also das Themenende nicht auf der
Grundstufe von h-Moll erfolgt, ergibt sich ein seltsam offenes, in eine
Frage mündendes Themenende. Die Antwort auf diese Fragestellung erfolgt mit
musikalischen Mitteln mit diesem Hauptthema am Beginn der Durchführung.
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Takte 13-21
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Oboe und Klarinette stimmen in großer Gesangslinie das 2. Hauptthema,
ebenfalls in h-Moll, an. Schubert, der große Liedkomponist, bleibt auch als Instrumentalkomponist ein großer Melodiker.
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Takte 22-30
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Der Hauptthemenkopf, vorgetragen in den Oboen, imitiert im Horn,
führt zur Fortführung des Hauptthemas.
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Takte 32-38
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Die Haupthemenfortführung wird primär aus dem 6. Takt des 2. Hauptthemas gestaltet.
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Takte 38-43
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Die äußerst knappe Überleitung zum Seitenthema moduliert von h-Moll
nach G-Dur.
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Takte 44-61
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Die große Popularität der h-Moll Symphonie rührt, musikalisch gesehen,
vor allem vom Seitenthema des ersten Satzes her. Die Violincelli stimmen
dieses Thema an. Es ist eine Ländlerweise, volksliedhaft im Ton, und von
leiser Wehmut bestimmt. Es ist eine Melodie, abgeleitet aus einem bis in
die neuere Zeit in Wien und Niederösterreich gesungenen Liedes.
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Takte 63-71
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Aus der zweiten Stimme der Ländlermelodie gewann Schubert sein Seitenthema. Schubert
empfängt seine Inspiration hier aus der bodenständigen, volkstümlichen,
wienerischen Ländlermusik. Diese Melodie wurde jedoch nicht wörtlich
übernommen, sondern in einen Vorder- und Nachsatz gegliedert. Dem tonartlich
geschlossenen Vordersatz von vier Takten folgt ein sechstaktiger Nachsatz,
weil Schubert von G-Dur nach E-Dur moduliert und dadurch eine neue
Klanglichkeit gewinnt, eine Klanglichkeit, die ihrerseits bewirkt,
daß die Melodie von der Sphäre der Volksmusik auf die Höhe der Kunstmusik
gehoben wird. Die volkstümliche Sphäre wäre die symmetrische Anordnung
einer Taktgruppe von zwei mal vier Takten, etwa so:
Das Seitenthema in der Wiederholung von 1. und 2. Violine, das in einer
Generalpause endet:
Nach der Generalpause gestaltet Schubert einen kurzen dramatischen
Zwischensatz mit einer Dreiklangszerlegung, wobei der Fortissimohöhepunkt
in aufsteigenden Halbtonschritten erreicht wird.
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Takte 71-85
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Dem schließt sich eine
Episode an, wo der 3. Takt des Seitenthemas die melodische Substanz der
musikalischen Fortführung bildet.
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Takte 85-93
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Die Seitenthemenfortführung führt zum Epilog, der die
Exposition abschließt.
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Takte 94-104
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Der Epilog der Exposition wird mit dem Seitenthema mit kontrapunktierenden
Nachahmungen, sowie durch eine Wiederholung auf höherer Klangebene
ausgeführt.
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Takte 114-133
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Die Durchführung, der Mittelteil des Symphoniesatzes, wird durch das erste
Hauptthema des Satzes und seine vielfältigen und bedeutenden Verwandlungen
eben dieses Themas bestimmt. Das erste Hauptthema führt in leicht
veränderter Form zum Contra-C. Dieser Ton fungiert nun als Orgelpunkt,
d.i. eine liegende Stimme im Baß. Darauf wird ein viertaktiges Motiv,
gestaltet aus dem Hauptthemenkopf, gesetzt, welches auch in anderen
Stimmen imitiert wird. Wurde das Hauptthema am Beginn des Werkes als Frage
gedeutet, so erfährt der Hörer nun eine musikalische Antwort darauf, eine
Antwort, die sich rationalen Aussagen notgedrungen verschließen muß, nicht jedoch emotionellen.
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Takte 134-145
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Der Themenkopf erklingt neben der Grundgestalt auch in
seiner Umkehrung.
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Takte 146-169
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Der vom Pianissimo zum Fortissimo geführte Durchführungsteil erfährt seine Lösung
in den abwärtsführenden Dreiklangszerlegungen des Zwischensatzes.
Der Rhythmus dieser Phrase wird vom Rhythmus des ersten Hauptthemas der
ersten beiden Takte bestimmt. Getrennt werden die Phrasen durch trennende
Einschübe aus der Seitenthema-Begleitung.
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Takte 222-230
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Die musikalische Ausleuchtung des eröffnenden 1. Hauptthemas wird nochmals aufgenommen.
Das Hauptthema erklingt im Fortissimo, Taktteile werden verselbständigt,
auch erklingt die Umkehrung des Hauptthemenkopfes.
Die Reprise ist die ideenmäßige Wiederholung der Exposition, nur verzichtet Schubert
hier auf das erste Hauptthema, bildet doch dieses Thema die musikalische
Substanz der gesamten Durchführung.
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Takte 258-279
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Das Seitenthema erklingt in der Reprise in D-Dur.
In der Coda scheint nochmals das erste Hauptthema auf. Der Bogen schließt
sich zum Beginn des Satzes. Das Thema wird sowohl in der Urgestalt,
als auch in der Gestaltsform des Durchführungsteiles der Symphonie gespielt.
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