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 Symphonie Nr. 8, h-moll ("Die Unvollendete") 
2. Satz: Allegro con moto 
Aufführungsdauer: 12 Minuten 
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Formschema 2. Satz | 
Schubert verwendet hier eine leicht abgewandelte 
Sonatenhauptsatzform. Anstelle der Durchführung erklingt ein neues 
Thema als Überleitung zur Reprise.
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 Takte 1-32
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Die Tonart E-Dur des zweiten Satzes führt in eine helle, verklärte Stimmung. Eine Sphäre von Schönheit und Abgeklärtheit tritt dem Hörer entgegen. Ein eröffnendes Pizzicatomotiv der Kontrabässe - die musikalische Substanz ist die E-Dur 
Tonleiter - führt zum Hauptthema des Satzes. Dieses erfährt ein dreimalige, stets variierte und nach G-Dur führende Wiederholung.
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 Takte 32-45
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Der Zwischensatz steht in starkem Kontrast zur Hauptthemengruppe. Ein Thema, einstimmig in allen Streichinstrumenten vorgestellt, erklingt in Staccato-Achtelbewegung. Staccato bedeutet, daß der Ton kurz und forciert gespielt werden soll.
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 Takte 66-83
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Das achtzehntaktige Seitenthema des Satzes besteht aus einer Klarinettenmelodie in cis-Moll, die vom Grundton in Terzen aufsteigt, am Spitzenton a drei Takte lang verweilt, dann zur Tonika cis stufenweise zurückkehrt und auf dem Quintton gis, der vier Takte lang ausgehalten 
wird, im dreifachen Pianissimo morendo = ersterbend schließt. 
Die harmonische Grundlage des nochmals erklingenden Seitenthemas
 wird von einem äußerst komplizierten Geschehen getragen. Dieses 
harmonische Geschehen bewirkt, daß 
Schubert  in tiefste Regionen des menschlichen Empfindens einzudringen vermag. Das 
Seitenthema tritt in unterschiedlicher Instrumentation und in variierter Form noch zwei Mal auf.
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 Takte 113-129
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Die Durchführung wird als eine Überleitung zum Formziel Reprise gestaltet. Ein neues 
Thema, ebenso aus einer Terz wie das Seitenthema gestaltet, wird in den tiefen Streichern 
vorgestellt, kanonisch in der ersten Violine nachgeahmt, und dabei modulierend von D-Dur nach E-Dur, dem Beginn der Reprise, hingeführt. 
Die  Reprise ist hier die ideenmäßige Wiederholung des thematischen Materials der 
Exposition. Das Seitenthema erklingt nicht in cis, sondern in a-Moll.  |    
 
 
 Takte 280-312
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Die Coda des Satzes wird eingeleitet  vom Pizzikatomotiv des Satzbeginns. In den 
Holzbläsern (Klarinetten, Fagotte, Flöten) erklingt zweimal das Hauptthema des Satzes, einmal 
in der dunklen Klangfarbe in As-Dur, ein zweites Mal in E-Dur, jener Tonart, die am 
Satzbeginn mit Schönheit und Abgeklärtheit bezeichnet wurde. Der Satz klingt pianissimo aus. 
 
Das Scherzo, das in Skizzen vorhanden ist, und welches diesem 2. Satz hätte folgen sollen, 
kann die Bedeutung der beiden ersten Sätze nicht erreichen. Es wäre die musikalisch 
einleuchtendste Erklärung, daß Schubert dies spürte, und deshalb die Arbeit an der Symphonie 
abbrach. So ist diese unvollendete Symphonie für den Hörer die "Unvollendete" ein vollendetes 
Kunstwerk.  
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