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An der
schönen blauen Donau: Der Donauwalzer - ein
Teil großer Weltpolitik
Johann Strauß (Sohn) |
Johann Strauß plante seine Karriere äußerst
gewissenhaft. Im Jahre 1867 wollte er Paris für sich und seine Kompositionstätigkeit
gewinnen, jene Stadt, wo sich mit der durchgeführten Weltausstellung
auch der Glanz des Zweiten Kaiserreichs Frankreichs entfaltete. Zu diesem
Zweck fuhr er nach Breslau, wo der Königlich-Preußische Musikdirektor
Benjamin Bilse ("Musikdirektor seiner Majestät des Königs von
Preußen") aus Liegnitz mit einem guten Orchester konzertierte. Die
Qualität des Orchesters zeigte sich später auch darin, daß
aus einem Teil des Klangkörpers später die Berliner Philharmonie
entstand. Bilse war bereit, in Paris zu konzertieren und Johann Strauß
als Gastdirigenten für die Tanzmusik zu engagieren.
Der österreichische Botschafter in Paris war Fürst Richard
Metternich, der Sohn des 1852 in London verstorbenen österreichischen
Staatskanzlers, dessen Frau Fürstin Pauline Metternich auf gesellschaftlichem
und kulturellem Gebiet außergewöhnliches leistete. In der österreichischen
Botschaft wurde am 28. Mai 1867 eines der schönsten und glänzendsten
Feste gegeben. Dort dirigierte Strauß das Bilse-Orchester und brachte
dabei auch den Donauwalzer zu Gehör. Alles was in Paris an berühmten
Persönlichkeiten anwesend war, erschien zu diesem Fest, an der Spitze
Kaiser Napoleon III. und seine Gattin Eugénie. Johann Strauß
konnte sich keinen besseren Eintritt in die Weltstadt Paris wünschen.
Politisch versuchte man diesen Aktivitäten eine pro-österreichische
und antipreußische Stimmung zu geben - eine Bemühung, die durch
die Ermordung Kaiser Maximilians von Mexiko zunichte gemacht wurde. Kaiser
Maximilian war der Bruder des österreichischen Kaisers Franz Josef.
Er wurde durch Napoleon III. zum mexikanischen Abenteuer verleitet, indem
er die Kaiserwürde des Landes annahm, was mit seiner Niederlage, Gefangenschaft
und Erschießung 1867 endete.
Wien und die Donau 
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