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Zoller, Peter - Zugmann, Gerald (14/25)
Zsigmondy, Emil Zsitvatorok

Zsigmondy, Richard


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Richard Zsigmondy. Foto.




Zsigmondy, Richard, * 1. 4. 1865 Wien, † 23. 9. 1929 Göttingen (Deutschland), Chemiker, Nobelpreisträger; Bruder von Emil Zsigmondy. Bahnbrechender Forscher auf dem Gebiet der Kolloidchemie und der Mikroskopie, erhielt 1926 (für 1925) den Nobelpreis "für den Nachweis der heterogenen Natur der kolloiden Lösungen und für die dabei angewandten Methoden, die für die moderne Kolloidchemie grundlegend sind". Zsigmondy war 1889 Privatassistent in München, 1890-92 in Berlin; 1893 Assistent an der Technischen Hochschule in Graz, wo er sich habilitierte. Damals beschäftigte er sich (auf der Suche nach Glasfärbemitteln) bereits mit dem Goldrubinglas und keramischen Farben. 1897-1900 wissenschaftlicher Mitarbeiter bei den Glaswerken Schott in Jena, wo er eine Anzahl gefärbter Gläser sowie das berühmt gewordene Jenaer Milchglas entwickelte und mehrere technische Patente erwarb. 1900-07 lebte er als Privatgelehrter in Jena, 1907 zog er sich mit seiner Familie auf seinen Besitz in Terlago bei Trient zurück, 1908-29 war er Universitätsprofessor und Direktor des Instituts für Anorganische Chemie in Göttingen.

In die Jenaer Zeit fallen seine ersten grundlegenden Arbeiten auf dem Gebiet der Kolloidchemie. Zsigmondy konstruierte mit dem Physiker H. F. W. Siedentopf ein Ultramikroskop, das auf dem Dunkelfeldprinzip beruhte. Durch Verbesserung dieses Mikroskops schuf er 1913 das Immersions-Ultramikroskop, mit dem er Partikel von einer Größe von 1 Millionstel Millimeter sichtbar machen konnte. Zsigmondy stellte auch ein System dreier Größenordnungen für die Zerteilung von Stoffen in Lösungsmitteln (auch in festen Stoffen, zum Beispiel Edelsteinen) auf: Mikronen, Ultramikronen, Amikronen (allerkleinste Teilchen, die in seinem Mikroskop nicht sichtbar waren). Um auch die Amikronen sichtbar zu machen, entwickelte er die sogenannte "Keimmethode".

In Göttingen waren seine Untersuchungen über die Klärung der Vorgänge bei der Koagulation von kolloiden Lösungen (dem Übergehen vom flüssigen in einen gallertartigen Zustand, dem Erstarren zu einem "Gel") bahnbrechend. 1918 erfand er den Membranfilter und den Ultrafeinfilter. Zsigmondys Forschungen waren für Biologie und Medizin von besonderer Bedeutung, da sich aus ihnen ergab, dass das Protoplasma alle Merkmale und Veränderungen von kolloiden Lösungen aufweist.


Werke: Zur Erkenntnis der Kolloide, 1905; Kolloidchemie mit besonderer Berücksichtigung der anorganischen Kolloide, 1907; Kolloidchemie, 1912 (5. Auflage, 2 Teile, 1925/27); Über die technische Gasanalyse, 1920 (mit F. Jander); Über das kolloide Gold, 1925 (mit A. Thiessen). - Festschrift, 1925.

Literatur: F. G. Smekal, Österreichs Nobelpreisträger, 1961; W. Martin, Verzeichnis der Nobelpreisträger 1901-87, 21988.


 
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