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VolkshochschulenVolkshochschulen, Einrichtungen der Erwachsenenbildung; Name und Idee stammen von dem Skandinavier N. S. F. Grundtvig, in Österreich machten sie eine eigenständige Entwicklung durch. Als erste Volkshochschule nahm der "Wiener Volksbildungsverein" 1887 seine Tätigkeit auf. Die "Volkstümlichen Universitätsvorträge" (in Wien ab 1895), die Veranstaltungen des Volksheims (ab 1901, 1905 Errichtung des 1. Volkshochschulgebäudes in Österreich) sowie die 1897 gegründete Urania verschrieben sich intensiver Bildungsarbeit im Sinne der Volkshochschulen; diese Bezeichnung war aber behördlich verboten. In der 1. Republik kam es zur Gründung von zahlreichen Abendvolkshochschulen (als Vereine, als Zweigstellen der Wiener Urania oder der Freien Gewerkschaften). In der Tradition Grundtvigs arbeiteten die bäuerlichen Heimvolkshochschulen St. Martin in Graz und Hubertendorf in Niederösterreich. Zwischen 1938 und 1945 wurde die Volkshochschularbeit vorwiegend von der Deutschen Arbeitsfront wahrgenommen. Nach 1945 übernahmen in einigen Bundesländern die Arbeiterkammern die Volkshochschulen. Nun entstanden in allen größeren Orten Volkshochschulen (1994: 289), die nach Bundesländern organisiert sind und 1950 den "Verband österreichischer Volkshochschulen" als Dachorganisation gründeten. Träger sind Vereine, Gemeinden und Arbeiterkammern (teilweise auch gemeinsam). In Salzburg und Tirol bestehen landesweite zentrale Organisationen mit Zweigstellen in größeren Orten. Die Tätigkeit ist teilweise haupt-, vielfach nebenberuflich oder ehrenamtlich, die Fortbildung der Kursleiter erfolgt in Seminaren. 1955-92 war "Haus Rif" in Hallein zentrales Seminar- und Bildungszentrum der Volkshochschulen. Die Aktivitäten umfassen Kurse, Veranstaltungen zum zweiten Bildungsweg, Vortragsreihen sowie Einzelveranstaltungen (Exkursionen, Vorträge, Ausstellungen, Bildungsreisen usw.). Der Verband österreichischer Volkshochschulen mit Sitz in Wien unterhält seit 1990 eine Pädagogische Arbeits- und Forschungsstelle und gibt seit 1950 die Fachzeitschrift "Die österreichischen Volkshochschulen" sowie Fachpublikationen heraus.
Literatur: W. Filla, Volkshochschulenarbeit in Österreich - 2. Republik, 1991; U. Knittler-Lux (Hg.), Bildung bewegt. 100 Jahre Wiener Volksbildung, 1987; Die österreichischen Volkshochschulen, Strukturanalyse, 2006; Jahrbuch Volkshochschule, 1991ff.
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