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Sankt Paul im Lavanttal© Copyright St. Paul im Lavanttal: Südportal der Stiftskirche. Sankt Paul im Lavanttal, Kärnten, Bezirk Wolfsberg, Markt, 412 m, 3615 Einwohner, 47,30 km2, an der Mündung des Granitzbachs in die Lavant. - Forstamt und Gymnasium des Stifts; Baugewerbe, Werkzeugbau, Papierverarbeitung, Fremdenverkehr (vor allem Tagestourismus). - Am Burgstallkogel bei St. Margarethen befand sich ein Heiligtum des keltischen Gottes Mars Latobius. In die 1091 gegründete Benediktinerabtei (ehemalige Burg der Sponheimer) zogen Mönche aus dem deutschen Kloster Hirsau; doppeltürmige romanisch-frühgotische Pfeilerbasilika (11.-13. Jahrhundert, nach Brand von 1367 erneuert), romanisches Bogenfeldrelief am Südportal (1617/18 zum Teil romanische Bauteile), Halbsäulen mit romanischen Kapitellen (um 1190-1220), unter dem Hochaltar Gruft mit Särgen von 13 Habsburgern, umfangreiche Wand- und Gewölbemalereien (unter anderem von den Brüdern M. und F. Pacher, Stifterfresko von Thomas von Villach, 1493), 3 gotische Tafelbilder (um 1460), Barockhochaltar (1705), viele Wappengrabsteine (14.-17. Jahrhundert). Winter- und Sommerrefektorium mit stukkierten Decken und Fresken; die Stiftssammlung in 3 Sälen mit schönen Kassettendecken (um 1620) enthält Gemälde deutscher, niederländischer und italienischer Meister aus dem 15.-19. Jahrhundert, 16 Werke von M. J. Schmidt, über 200 illuminierte Handschriften (5.-15. Jahrhundert), kunsthandwerkliche Objekte (zum Beispiel Elfenbeinrelief, um 900), romanisches Glockenkasel (Messgewand, 12. Jahrhundert), kirchliche Geräte aus Mittelalter und Neuzeit, Kupferstiche sowie rund 11.000 Graphiken und Handzeichnungen; die Klosterbibliothek enthält rund 55.000 Bände, über 500 Frühdrucke (bis 1520) und viele Erstdrucke sowie 2200 Handschriften. Das Stift spielte eine bedeutende Rolle in der mittelalterlichen Geistesgeschichte von Kärnten und war 1787-1809 und 1940-45 aufgehoben. 1809 übernahmen Mönche aus St. Blasien im Schwarzwald (Deutschland) das Stift, sie brachten Kunstschätze und Särge von frühen Habsburgern mit. Im 20. Jahrhundert wirkte S. Lobisser in Sankt Paul im Lavanttal. Literatur: W. Fresacher, Geschichte des Marktes St. Paul im Lavanttal, 1961; K. Ginhart (Bearbeitung), Die Kunstdenkmäler des Benediktinerstiftes St. Paul im Lavanttal und seiner Filialkirchen, 1969; B. Kurz, Die Entwicklung der Marktgemeinde St. Paul seit der Gemeindezusammenlegung im Jahre 1971, Diplomarbeit, Wien 1989; Schatzhaus Kärnten, 900 Jahre Benediktinerstift St. Paul im Lavanttal, Ausstellungskatalog, 2 Bände, 1991; E. M. Findenig, Das Benediktinerstift St. Paul im Lavanttal in seiner soziokulturellen Entwicklung seit der Neubegründung 1809 bis zur Gegenwart, Diplomarbeit, Graz 1993.
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