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Dreißigtalerfuß - Duftschmid, Caspar (13/25)
Drittes Reich Drogenkriminalität

Drogen


Drogen, Bezeichnung für Rausch- und Suchtmittel, im weiteren Sinn auch für bestimmte Gewürze und Arzneien. Bei Drogen im engeren Sinn werden legale (Alkohol, Medikamente usw.) und illegale unterschieden, bei letzteren wiederum "weiche" (mit überwiegend psychischer Abhängigkeit, Cannabis und andere) und "harte" Drogen (lösen schwere körperliche Entzugserscheinungen aus: Heroin, Kokain usw.).

Die Drogenabhängigkeit hat in den letzten Jahrzehnten auch in Österreich zugenommen, ist aber nunmehr seit einigen Jahren stabil. Cannabis, Halluzinogene und Amphetamine führen vor allem zu psychischer Abhängigkeit, Alkohol (Alkoholismus), Opiate, Barbiturate und Tranquilizer lösen zusätzlich schwere körperliche Entzugserscheinungen aus. Die Zahl der opiatabhängigen Personen wird in Österreich (1999) auf 10.000-15.000 geschätzt, wobei es starke regionale Unterschiede gibt. Die Zahl der Drogenopfer ist bis 1994 (250 Tote) stark gestiegen, seitdem aber rückläufig und lag 1998 bei 162 Todesfällen; davon entfielen die Hälfte auf Wien. Zu den dramatischen sozialen Folgen der Drogenabhängigkeit zählen in vielen Fällen Kriminalität (Beschaffungskriminalität), Arbeits- und Obdachlosigkeit, Verlust der sozialen Kontakte und gesundheitliche Probleme (AIDS, Infektion mit Hepatitis B und C).

Zu Entwöhnung und Behandlung von Drogenabhängigen wurden Entzugsstationen sowie Kurz- und Langzeitbehandlungen in therapeutischen Gemeinschaften geschaffen. 1998 gab es in ganz Österreich etwa 120 Einrichtungen der Drogenhilfe, sie finden sich in allen Bundesländern. Auch wurden Fachstellen für Suchtprävention geschaffen. Der Drogenprävention dienen Aufklärungskampagnen und "niederschwellige" Angebote. Aufgrund des so genannten "Substitutionserlasses" können Drogenabhängige eine ärztlich verschriebene "Ersatzdroge" erhalten, die mit psychosozialen Begleitmaßnahmen zur sozialen Reintegration und Entkriminalisierung führen soll.

Im Rahmen des Suchtmittelgesetzes 1997 (in Kraft seit 1. 1. 1998), das unter anderem strafrechtliche Sanktionen für Drogendelikte vorsieht, gilt im Hinblick auf Drogenmissbrauch und Drogenabhängigkeit das Prinzip "Therapie statt Strafe" (Verfahrenseinstellung bzw. Strafaufschub zum Zweck der Durchführung gesundheitsbezogener Maßnahmen).


Literatur: R. Brosch und G. Juhnke (Hg.), Sucht in Österreich, 1993; D. Pfersman und O. Presslich (Hg.), Drogensucht und Therapie, 1994; Österreichisches Bundesinstitut für Gesundheitswesen, Bericht zur Drogensituation in Österreich 1998, 1998; Bundesministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (Hg.), Jahresstatistik der Drogenopfer 1998, 1999.


 
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