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2. AktVor Donna Elviras Haus Leporelle will den Dienst bei seinem Herren aufkündigen. Ein Beutel Gold vermag ihn zum Bleiben zu bewegen. Don Giovanni sucht neue Abenteuer - diesmal soll die Zofe Elviras ds Objekt seiner Verführung sein. Er tauscht mit Leporello Mantel und Hut und spielt der auf den Balkon tretenden Elvira, die glaubt den Geliebten wieder für sich gewonnen zu haben, eine Komödie vor. Leporello, der nun die Rolle seines Herrren spielt, kann sie weglocken und Giovanni kann der Kammerzofe sein Ständchen darbringen. " Deh ! vieni alla finestra, o mio tesoro - Feinsliebchen, komm an´s Fenster, erhör mein Flehen! "### Giovanni glaubt sich schon am Ziel seiner Wünsche, da erscheint eine Gruppe bewaffneter Leute, die ihn suchen und fangen wollen. In der Verkleidung seines Dieners gelingt es ihm, sie zu überlisten und ihren Anführer Masetto kräftig zu verprügeln. Zu Masettos Glück eilt nun Zerlina herbei, die es versteht, Msetto zu trösten. Arie der Zerlina: " Vedrai, carino,... - Ich weiß ein Mittel, daß dir mein Schätzchen, wenn du fein fromm bist, Heilung verspricht!" Beide gehen versöhnt ab. Verwandlung: Vorhalle im Hause der Donna Anna Elvira tritt mit dem vermeintlichen Don Giovanni auf. Leporello gewahrt Fackelträger und versucht entfliehen. Zu dem nun folgenden Sextet treten Don Oktavio mit Donna Anna, Masetto mit Zerlina hinzu. Man glaubt in Leporello den gesuchten Giovanni gefunden zu haben. Die oftmalts getäuschte und gedemütigte Elvira setzt sich für ihren Geliebten ein. Leporello gibt seine wahre Identität kund und flieht. Die empört Zurückgebliebenen sucht Oktavio zu trösten und fordert die Freunde zu Hilfe auf. Arie: " Il mio tesoro in tanto - Folget der Heißgeliebten und sagt ihr, was Trost ihr bringen kann." ### Verwandlung: Friedhof mit dem Grabdenkmal des Komturs Don Giovanni übersteigt eine Friedhofsmauer vor seinen Verfolgern flüchtend. Übermütig erzählt er Leporello von seinen jüngsten Abenteuern. Aus dem Dunkel ertönt eine geheimnisvolle Stimme. Don Giovanni erblickt das Grabmal des Konturs und begreift, daß eine Stimme aus der Statue gesprochen hat. Verängstig muß Leporello auf den Befehl seines Herrn den Komtur zum Abendessen einladen. Die Statue nickt mit dem Kopf und antwortet mit einem deutlichen "Ja". Verwandlung: Festsaal in Don Giovannis Schloß Don Giovanni sitzt am reich gedeckten Tisch. Die Tafelmusik spielt bekannte Melodien wie "Dort vergiß, leises Flehen" aus der Oper "Die Hochzeit des Figaro", was Leporello zu dem Kommentar veranlaßt "Die Musik kommt mir äußerst bekannt vor". Donna Elvira versucht in einer letzten, verzweifelten Begegnung Don Giovanni zu einem tugendhaften Leben zu bewegen. Beim Verlassen des Raumes stößt sie einen Schrei aus. Leporello eilt ihr nach und stellt fest, daß vor der Tür die Statue des Komturs steht und Einlaß begehrt. Der steinerne Gast ist zum Abendmal erschienen. "Don Giovanni a cenar teco - Don Giovanni, du hast gebeten - deine Ladung hab ich vernommen".### Don Giovanni heißt seinen Gast willkommen. Dieser versucht nun, ihn zu Reue zu bewegen, doch dieser gedenkt nicht von seiner Lebensweise abzugehen. Er reicht dem Standbild furchtlos die Hand zum Pfande und beteuert seinen alten Grundsätzen treu bleiben zu wollen. Selbst die Todesahnung kann ihm nicht Furcht vor einer Strafe einflößen. Er kennt keine Reue, mutig ruft er sein "Nein". Mit den Worten "Jetzt naht das Strafgericht", verschwindet der Komtur, Flammen leuchten auf, Don Giovanni wird vom Feuer erfaßt und verschlungen. Letzte Szene "Ah! Dov`e il perfido? - Wo ist der Schändliche? Wo der Verbrecher? Hier stehen die Rächer für ihn bereit."### Alle Personen des Dramas kommen auf die Bühne zurück und vereinigen ihre Stimme zu einer Schlußmoral. Leporello erzählt vom Strafgericht. Don Ottavio fleht Donna Anna an, ihn nun endlich zu erhören, Donna Elvira will klösterliche Stille aufsuchen, Masetto und Zerlina denken an ein Abendmal, Leporello will sich einen neuen Herren suchen. Alle vereinen sich zur gesungen Schlußsentenz, "Also stirbt, wer Böses tat: jedem Sünder wird Vergeltung, wenn die letzte Stunde naht!" 2. Akt, 3. Szene Canzonetta des Don Giovnni "Deh! vieni all finestra - Feinsliebchen, komm an´s Fenster, erhör mein Flehen!" Leporello kann nicht verstehen, daß sein Herr unentweg Frauen erobern muß. Don Giovanni antwortet: So wisse, daß sie mir nötig sind, wie das Brot, das ich esse, wie die Luft, die ich atme! ... Wer bloß einer getreu ist, begeht ein Unrecht an den anderen. In meinem liebebedürftigen Herzen ist Raum für alle". Ein neues Abenteuer wird durch Kleidertausch durch Don Giovanni herbeigeführt. Elvira, die in der Nacht die Verkleidung Leporellos als Don Giovanni nicht erkennen kann, wird von ihm von Haus weggeführt. Das Feld ist frei, Don Giovnni wirbt um die Zofe Elviras. Eine volkstümlich schlichte Melodie erklingt zum Klang der Mangoline. Dieses serenadenartige Musikstück besteht aus zwei gleichen Strophen. ###Seite 164, 165### 2. Akt, 6. Szene Arie der Zerlina Masetto wurde von Don Giovanni - in den Kleidern des Leporellos steckend - gewaltig verprügelt. Zerlina eilt herbei und tröstet Masetto. Der schmollende Masetto versöhnt sich, da Zerlina ganz vorzüglich zu schmeicheln versteht.Man beachte dazu die Vorschläge im 2. und 6. Takt. ###Seite 176 1.Zeile### Das Hauptthema dieser Arie ist eine volksliedhafte Melodie im Dreiachteltakt, die mit Verziehrungen und Trillern versehen ist. Max Kalbeck, einer der Übersetzer des Don Giovannis Libretto, fragte einmal einen Opernliebhaber, welche der beiden Frauengestalten Donna Anna oder Donna Elvira, er eher lieben würde. Die Antwort lautete: Zerlina. Zerlina, das Mädchen vom Lande, reizend, entzückend, klug, temperamentvoll, naiv und liebenswürdig. " Ich weiß ein "Mittel" - damit meint sie ihren Körper, ihr klopfendes im Busen, das Heilung verschafft. Und diese ihre sinnenhafte Körperlichkeit setzt sie bewußt ein, um Masetto wieder ganz für sich zu gewinnen. ###Seite 176 bis 178### 2. Akt, 10 Szene Arie des Don Otavio: "Il mio tesoro intanto - Folget der Heißgeliebten und nehmet euch ihrer an". Leporello, noch immer an der Seite Donna Elviras, wurde gefangen genommen und man mußte entdecken, das man Don Giovanni nicht habhaft wurde. Er erfleht Verzeihung und flüchtet. Don Otavio fordert die Freunde zur Hilfe auf, um den Mörder des Komturs zu fangen. Diese nun folgende Arie wurde bei der Uraufführung in Prag gesungen, in Wien bei der Erstaufführung jedoch weggelassen. Heute ist sie unverzichtbarer Bestandteil der Oper. Eine siebentaktige Melodie - im Normalfall sind die Melodien der klassischen Epoche achttaktig, bildet das Thema. ### Seite 206 bis 210### 2. Akt, 15 Szene Don Giovanni sitzt in seinem Schloß bei seinem Festmal Ein Bühnenorchester läßt drei damals bekannte Melodien anklingen: Zuerst eine aus der Oper "Una cosa rara" des spanischen Komponisten Vincente Martin y Soler, dnn eine andere Melodie aus der Oper Giuseppe Sartis "Fra i due litiganit il terto gode - Wenn sich zwei streiten, freut sich der Dritte" und zuletzt folgt eine Melodie aus Figros Hochzeit. Nach heftigem Klopfen steht der steinerne Gast im Raum. Es ist der im Zweikampf getötetet Komtur, der in Form einer Statue als Bote aus dem Jenseits, auf die Erde zurückkehrt. Die Komturmotive der langsamen Einleitung der Ouvertür erklingen nun wieder in der Tonart d- Moll. "Leicht des irdischen Males entbehret, wer von himmlischen Speisen sich nähret." - Diese Tonfolge ist eine vorausgenomme Zwölftonreihe, wenn man zwei Töne, nämlich g und gis noch hinzufügt. Posaunen geben der Szene majestetische Größe. Aus dem liebenden Vater, der im Zweikampf fiel, wurde eine übermächtige Erscheinung. Die Gestalt der Komturs, Gesetz und Schicksal verkörpernd, wird zum Ruf aus dem Jenseits. Sie klagt das weltliche Leben des Don Giovannis an. Er bereut, trotz oftmaliger Aufforderung nicht und geht in den Flammen unter. ### Seite 246 bis 255### Letzte Szene Die Schlußszene kommentiert das Ende Don Giovannis. Bei der ersten Wiener Aufführung ließ Mozart das Werk mit dem Ende des Titelhelden enden, heute wird die Schlußszene stets gespielt. Die überlebenden Personen versammeln sich und berichten was sie weiter in ihrem Leben, das nun nicht mehr im Bannkreis Don Giovannis liegt, tun wollen: Masetto und Zerlina, Donna Anna und Don Ottavio werden zu Paaren, Donna Elvira geht in ein Kloster und Leporello sucht sich eine neue Anstellung. Es ist ein Schluß, der der Barockoper entstammt. Und die Barockzeit ist die Zeit der Polyphonie mit der Hauptform der Fuge. Auch das hat Mozart bedacht: in fugiertem Einsatz singt man:"Also stirbt, wer Böses tat. ### S 256 bis 273###
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