Fragen zur
"Fledermaus"
Es ist ein eigentümlicher Fall, sogar ziemlich verwickelt.
Da gibt es Menschen, die sich kennen und doch wieder nicht kennen, da gibt
es andere, die einander kennen und erkennen, aber für einige Stunden
sich nicht kennen wollen. Da gibt es falsche Titel und echte Verkleidungen,
trunkene Beamte und einen Sänger, der fensterlt. Wie paßt dies
zusammen? Und doch gibt es eine gewisse Logik, denn was vor Gericht beginnt,
muß doch - einigermaßen logisch - im Gefängnis enden.
Über den Verlauf der Gerichtsverhandlung wird Widersprüchliches
berichtet: der Angeklagte fühlt sich von seinem Rechtsbeistand nach
eigener Aussage "verraten" und "verkauft"; sein Anwalt wiederum führt
das Scheitern seiner Verteidigungstrategie auf das cholerische Temperament
seines Klienten zurück: Dieser sei ein Grobian und schimpfe in einem
fort. Tatsache ist: die Haftstrafe im Umfang von 8 Tagen ist sofort nach
Urteilverkündigung anzutreten.
Wie das Leben so spielt: der Deliquent stellt sich erst einen Tag später
- und muß erkennen, daß er bereits hinter Gittern sitzt. Was
keineswegs auf eine Halluzination zurückzuführen ist, hervorgerufen
durch den beträchtlichen Alkoholkonsum während der letzten Stunden
in Freiheit. Nein, er ist tatsächlich schon da, obwohl er doch die
ganze Nacht dort gewesen ist, bei einem großen Maskenball - und auch
bei seiner neuen Angebeteten, einer geheimnisvollen Person, deren Identität
ihm trotz Anwendung aller ihm zu Gebote stehenden Verführungskünste
verborgen geblieben ist.
Blenden wir kurz zurück - zum Fest der vergangenen Nacht,
einem Fest im Palais eines extravaganten Krösus: Obschon verheiratet,
gelüstet es unseren Delinquenten immer nach neuen Eroberungen. Unter
falschem Namen - und, versteht sich, allein - mischt er sich auch während
des Balls unters Frauenvolk und entdeckt alsbald das Ziel seiner Wünsche:
ein "Zauberbild", "fein und zierlich", das ihn "halb verwirrt".
Die andere Hälfte seines Bewußtseins reicht aus, einen alten
- und offenkundig bereits erprobten - Eroberungsschlachtplan anzuwenden.
Der bringt ihm allerdings diesmal nichts ein, im Gegenteil: er kostet ihn
etwas - seine wertvolle Taschenuhr. Die verschwindet im Dekolleté
der Dame. Auf Nimmerwiedersehen, wie er meint.
Doch: Es gibt ein Wiedersehen, im Gefängnis, dort wo der Delinquent
schon seit einem Tag sitzen sollte - und wo statt seiner ein anderer seither
singt. Dort trifft er die Holde der Nacht wieder - samt seiner Uhr. Und
er erkennt sie sofort, denn - sie ist seine Frau.
Das ist nicht möglich? Wie heißt es in der Operette: Alles
ist möglich!
Wer traf wen?
Wie heißt der Krösus?
Wie heißt der Sänger?
Wann wurde die Operette komponiert?
Von wem stammen Textbuch und die Vorlage dazu?
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