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Choreographie des Walzers vom Ländler zum Wiener Walzer

Fortsetzung

Der Deutsche oder das Teutschtanzen

Was die Choreographie betrifft, stellte die Bezeichnung Deutscher Tanz für die frühen Walzerformen einen Oberbegriff dar, welcher einerseits "die deutsche Art zu tanzen”, d.h. das paarweise Tanzen im Kreis, zum Ausdruck bringt, andererseits die ländliche Herkunft verrät.
Zum Deutschtanzen formierten sich die Paare zu einem oder auch mehreren Kreisen im Saal, wie aus einem Bericht von Caroline Pichler aus der Zeit um 1780 hervorgeht; es werden auch Vortänzer erwähnt. Um die eigene Achse drehend bewegen sich die Paare in raschem Tempo hintereinander auf einer möglichst exakten Kreisbahn. [Der Deutsche]
Durch die enge Tanzhaltung und das Ineinandergreifen der Schritte der Tanzpartner wurde das schnelle Drehen des Walzers erst möglich.
In einer humoristische Klage eines Liebhabers, der nicht "Deutschtanzen” konnte, ist neben der Schilderung der Tanzbegeisterung auch ein choreographischer Hinweis enthalten: Wie auch andere Quellen bestätigen, hatte die frühe Form des Walzers noch nicht den schwingenden, schwebenden Charakter, sondern er wurde rasch und wild in einer fortwährenden Drehbewegung zur Musik gehüpft. Diese Tanzschritte verlangten von den Ausführenden fließende und gekonnte Bewegungen, sowie eine gute körperliche Kondition.
"In der Stunde, wo das Deutschtanzen beginnt, bin ich meinem Mädchen eine unerträgliche Last, die sie abwälzen muß. Da muß ich nur stehen und zusehen wie ein anderer, ein hirnloser Spinner, sie umschlingt,und seine Augen auf ihrem Busen weidet; wie sie hüpft und springt, daß das Blut ihr an die Stirne tritt und die Pulse ihres Halses zu bersten drohen; wie sie herumgestoßen und getreten wird, und wie ihr all dieses Ungemach doch lieber ist als meine Gesellschaft. Sie gestand und betheuerte mir ihre Liebe; aber mitten in der Betheuerung brach sie ab und hüpfte davon, weil man anfing Deutsch zu geigen. - Warum hat mir doch die Natur und Erziehung die Fähigkeit versagt, gleich einem Bock herumzuspringen. Was gilt's, wenn die Deutschdudeley zu Ende ist, wenn sie sich müde und matt getobt hat, dann wird sie wieder kommen, und mich, ihren Einzigen (wie sie sagt), beym Arm fassen, um im Erfrischungszimmer sich auf meine Kosten abzukühlen."
(Zit.nach Witzmann, Reingard, Wiener Walzer und Wiener Ballkultur. In:Bürgersinn und Aufbegehren. Biedermeier und Vormärz in Wien 1815 - 1848. Wien 1988, S.132.)
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