Kriegsende und Nachkriegszeit |
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Der
Zweite Weltkrieg kostet 50 Millionen Menschen das Leben. 6 Millionen
Juden werden in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten ermordet,
Millionen werden vertrieben, als Zwangsarbeiter verschleppt oder geraten
in Kriegsgefangenschaft. Über 1,2 Millionen Österreicher
werden von Beginn des Krieges an in Verbänden der Deutschen Wehrmacht
eingesetzt. 250 000 fallen oder kehren aus den Kriegsgefangenenlagern
nicht mehr zurück. Seit 1943 wird Österreich zunächst durch
Luftangriffe der Alliierten Kriegsschauplatz,
mehr als 20 000 Menschen sterben in den Trümmern. Etwa 2700 Österreicher
werden als aktive Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus
zum Tode verurteilt und hingerichtet, 32 000 Österreicher sterben
in Konzentrationslagern und Gefängnissen, insbesonders in denen der
Gestapo. |
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Die
Befreiung Österreichs wird durch
die sowjetischen Truppen Ende März 1945 eingeleitet. Wien wird nach
verlustreichen Kämpfen am 13. April 1945 von der Roten Armee eingenommen,
den Westen und Süden des Bundesgebietes befreien französische
(Vorarlberg), amerikanische (Tirol, Salzburg und Oberösterreich) und
britische (Kärnten) Truppen in den ersten Maitagen. Noch im April
konstituiert sich die provisorische Regierung unter Karl Renner. Im Juli
einigen sich die Siegermächte über die Besatzungszonen,
Wien wird unter gemeinsame Verwaltung gestellt. Bei ihrem Vormarsch durch
Österreich befreien die amerikanischen Truppen die Konzentrationslager
Mauthausen, Ebensee, Gusen und Gunskirchen. Die meisten der inhaftierten
Häftlinge sind dem Hungertod nahe, viele sterben trotz sofortiger
Hilfsmaßnahmen noch in den folgenden Tagen an Unterernährung
oder Erschöpfung und Tausende Leichen werden in Massengräbern
aufgefunden. |
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Die
ersten Maßnahmen nach der Befreiung des Landes konzentrieren sich
auf den Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur und die Beseitigung
unmittelbarer Kriegsschäden. In dieser Zeit tragen vor allem die sogenannten
"Trümmerfrauen"
die Hauptlast der Aufbauarbeiten, ein Begriff, der für das Schicksal
einer ganzen Frauengeneration bezeichnend ist. Flüchtlinge und Ausgebombte
werden in Barackenlagern untergebracht,
die noch lange die Peripherie der Städte prägen. Die Versorgung
der Bevölkerung bleibt trotz massiver Hilfe durch die Alliierten in
den ersten Jahren schwierig. Lebensmittelrationierungen, Tauschhandel (Schwarzmarkt)
und Hamsterfahrten aufs Land bestimmen den Nachkriegsalltag. |
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In der Euphorie und durch die Anstrengungen des Wiederaufbaus bleibt
kaum Raum für eine intensive Auseinandersetzung: die Erinnerung an
die Schrecken und Opfer des Krieges, die Angst um Vermißte und Kriegsgefangene
aber auch die Involvierung vieler Österreicher in den Nationalsozialismus
und ihr hoher Anteil an den Verbrechen des Regimes bleiben unreflektiert. |
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