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VirunumVirunum, Kärnten, ehemalige Hauptstadt der römischen Provinz Noricum, um 50 n. Chr. im Zentrum des Zollfelds als "municipium Claudium Virunum" von den Römern gegründet, erstreckte sich auf dem Westhang des Töltschacherbergs und auf der ersten östlichen Uferterrasse des Glanflusses (konnte erst im 19. Jahrhundert lokalisiert werden). Nach der Gründung von Virunum erlebte das Land für 200 Jahre Frieden. Nach der Teilung der Provinz Noricum unter Diokletian (284-305) war Virunum die Hauptstadt von Noricum mediterraneum. Im 5. Jahrhundert setzte der Verfall ein, Ende des 6. Jahrhunderts wurde Virunum von den Awaren und Slawen endgültig zerstört. D. Prunner von Sonnenfeld führte erstmals im 17. Jahrhundert Ausgrabungen auf dem rund 1 km2 großen Gebiet durch; von ihm wurde auch das so genannte Prunner-Kreuz gefunden, das heute als Wahrzeichen inmitten des ehemaligen Stadtgebiets von Virunum emporragt. Ende des 19. Jahrhunderts begannen wissenschaftliche Grabungen. Es wurden freigelegt: das Forum mit dem Kapitol, ein Wohnbezirk (1911), Tempelanlage, das einzige Bühnentheater Österreichs (1927), Skulpturen des "Meisters von Virunum" (um 140 n. Chr.), rund 400 Inschriftsteine. Kirchenreste auf dem Grazerkogel und 2 Pilasterkapitelle (im Prunner-Kreuz) zeugen von der frühchristlichen Bischofsstadt Virunum. Die Fundstücke befinden sich vor allem im Kärntner Landesmuseum. Wiederaufnahme der Ausgrabungen 1992. Literatur: C. Praschniker und H. Kenner, Der Bäderbezirk von Virunum, 1949; Führer durch das Landesmuseum für Kärnten, 1953; G. Piccottini, Die Römer in Kärnten, 1989; derselbe, Mithrastempel in Virunum, 1994.
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