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Teuffenbach, Friedrich - Thaur (6/25)
Textiles Werken Teyber, Wiener Musikerfamilie

Textilindustrie


Textilindustrie, begann in Österreich mit der Verarbeitung von Flachs, Hanf, Wolle und Seide, nachdem zunächst durch Manufakturen großteils Heimarbeiter beschäftigt worden waren. Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhunderts setzte mit den großen Erfindungen der mechanischen Spinnmaschine und des mechanischen Webstuhls die industrielle Entwicklung ein. Zur Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie konzentrierte sich die Produktion auf 3 standortmäßig günstige Hauptgebiete in den Sudetenländern, im Wiener Becken und im Rheintal. Bis 1938 war die Anpassung an die neuen politischen Verhältnisse weitgehend abgeschlossen, 1938-45 wurde die österreichische Textilindustrie für die militärische Ausrüstung herangezogen. Ab Mai 1945 hemmten die Demarkationslinien, später die Trennung von den Märkten jenseits des Eisernen Vorhangs den industriellen Aufschwung. Mit Hilfe von Mitteln des ERP-Fonds wurden Investitionen und eine Produktionssteigerung ermöglicht. Bis in die 70er Jahre verlief die Entwicklung relativ kontinuierlich, dann setzte ein tiefgreifender Strukturwandel ein: das Produktionsniveau wurde nicht wesentlich erweitert, aber die Beschäftigung nahm im gleichen Zeitraum um mehr als 50 % ab. Die Zahl der Betriebe sank von 718 (1972) auf 359 (1993); die Produktionsmenge blieb langfristig gleich. Der Produktionswert betrug 1994 26,9 Milliarden Schilling, das sind 4 % der gesamten Industrieproduktion. Mit 24.000 Beschäftigten liegt die Textilindustrie an 9. Stelle von 22 Industriezweigen und an 3. Stelle als Arbeitgeber für Frauen, bei der Herstellung von Konsumgütern steht die Textilindustrie an 6. Stelle. Insgesamt werden für 26,6 Milliarden Schilling Textilprodukte exportiert, denen Importe in derselben Höhe gegenüberstehen.

In der Textilindustrie werden alle Arten von natürlichen und synthetischen Rohstoffen zu Garnen und in den weiteren Verarbeitungsstufen zu Meterware (für Konfektion), Strick-, Strumpf-, Stick-, Dekorations-, Vorhang- und anderen Erzeugnissen verarbeitet. Zunehmende Bedeutung erlangen technische Textilien für die verschiedensten Bereiche. Die Textilveredelungsindustrie ist ein besonders kapitalintensiver selbständiger Wirtschaftszweig im Rahmen der Textilindustrie. Die Stoffdruckindustrie konnte trotz starkem Konkurrenzkampf ihre Exportkapazität erweitern.

Vorarlberg ist mit rund einem Drittel der insgesamt 349 österreichischen Betriebe das Zentrum der österreichischen Textilindustrie. Etwa 9000 Beschäftigte erzielten einen Produktionswert von 9,5 Milliarden Schilling (1994). Mit 5115 Beschäftigten und einem Produktionswert von 6 Milliarden Schilling steht Niederösterreich mit seinem traditionellen Textilzentrum, dem Waldviertel (Flachsverarbeitung, Handschuh- und Strumpferzeugung, Möbelstoff- und Bandwaren), an 2. Stelle. Die oberösterreichische Textilindustrie erzielte 1994 mit 3140 Beschäftigten einen Produktionswert von 3,1 Milliarden Schilling. Tirol mit 2179 Beschäftigten und 2,7 Milliarden Schilling Produktionswert ist berühmt für die Erzeugung von feinen Wollstoffen, Trachtenstoffen sowie von Loden. In der Steiermark sind rund 1900 Personen in der Textilindustrie beschäftigt, in den übrigen Bundesländern zusammen rund 1800.

Die ungünstigen internationalen Wettbewerbsbedingungen für die österreichische Textilindustrie konnten durch den Beitritt Österreichs zur Europäische Union nur teilweise beseitigt werden. Die österreichische Textilindustrie zeichnet sich heute durch hohe Innovationsfreudigkeit aus, die Umweltschutzregelungen sind besonders streng.


 
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