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Rokoko© Copyright Rokoko: Ofen und Teil des Wandschmucks des Porzellan-Zimmers in Schloß Schönbrunn. Rokoko, von französisch "rocaille" (= Muschelwerk) abgeleiteter Begriff; dieses stellt in verschieden variierter, teilweise hahnenkammartiger Form das wichtigste Ornamentmotiv des Rokoko dar. Rokoko im eigentlichen Sinn meint den feudalen Dekorations- und Interieurstil, der unter König Ludwig XV. in Frankreich seine charakteristische Prägung erhielt und sich dann in Europa verbreitete; er ist bestimmt durch eine Vorliebe für Weiß-Gold-Kontraste, Pastelltöne, lebhaft geschwungenes Ornament, das aber flächengebunden bleibt, und asymmetrische, abwechslungsreiche Bildungen. Die Darstellungsthemen (Schäferidyll, mythologisch-erotische Sujets) sind spielerischer, tändelnder Natur. Formal wie inhaltlich herrschen raffinierte Verfeinerung und Eleganz vor. Die Architektur ist nur Bild- und Ornamentträger, das Kunstgewerbe spielt eine wichtige Rolle. Fälschlich wird der Begriff oft auf das österreichische Spätbarock angewandt. Echtes Rokoko tritt in Österreich aber nur selten und kaum je rein auf, bezeichnenderweise dort, wo starke westliche Einflüsse gegeben sind, zum Beispiel am Wiener Hof (Schönbrunn), in Tirol oder an der bayerischen Grenze. Seinem Wesen nach entspricht das österreichische Spätbarock mehr dem französischen "Régence", also der dem Rokoko vorangegangenen Phase, nimmt aber im Lauf des 2. Viertels des 18. Jahrhunderts einzelne Rokokoelemente auf, sodass stilistische Synthesen entstehen (Stiftskirchen Wilten und Wilhering).
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