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PredigtPredigt, geistliche Unterweisung der Laien in kirchlicher Lehre, seit den Konzilien von 813 auch in der Volkssprache. Gewann im 12./13. Jahrhundert (Kreuzzugsbewegung, neue Ordensgründungen der Dominikaner, später Franziskaner) zunehmend an Bedeutung. Die mit Beispielerzählungen (so genannten Mären) angereicherte mittelalterliche Predigt behandelte Themen aus der Bibel, Buß-, Ablass- und Spendenaufrufe, aber auch konkrete soziale Probleme; die überlieferten Texte stellen daher wichtige kulturgeschichtliche Quellen dar. Eine der 1. deutschen Predigt-Sammlungen stammt vermutlich aus der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts in Tirol von einem Priester Konrad; weiters sind Klosterneuburger Bußpredigten (Ende 12. Jahrhundert) und die St. Pauler Predigten (Kärnten, vor 1230) erhalten. Um 1260 wirkte Berthold von Regensburg, der bedeutendste mittelalterliche Prediger des deutsch-sprachigen Raums, in Österreich. Die literarische herausragende Predigergestalt der Barockzeit war Abraham a Sancta Clara. Danach ging die literarische Bedeutung der Predigt kontinuierlich zurück, im Vordergrund steht seither die rein religiöse Bedeutung. Literatur: J. B. Schneyer, Geschichte der katholischen Predigt, 1969; V. Mertens und H.-J. Schiewer, Die deutsche Predigt im Mittelalter, 1991; F. P. Knapp, Die Literatur des Früh- und Hochmittelalters, 1994.
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