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Landrecht - Landwirtschaftsministerium, Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (19/25)
Landtagspräsident Landwehr

land- und forstwirtschaftliches Schulwesen


land- und forstwirtschaftliches Schulwesen: Entwickelte sich in Österreich relativ spät, obgleich die Landwirtschaft bis Anfang des 20. Jahrhunderts wichtigster Erwerbszweig war. Ab den 60er Jahren des 18. Jahrhunderts suchten ökonomische Vereinigungen (Prototyp: Kärntnerische Agrikultur Sozietät, 1764) Rückständigkeit zu bekämpfen; die Allgemeine Schulordnung (1774) verfügte für die Elementarschulen die Vermittlung landwirtschaftlicher Grundkenntnisse. Erst die Initiativen von Landwirtschaftsgesellschaften (Wien 1807, Steiermark 1819 usw.) führten besonders ab Mitte des 19. Jahrhunderts zur Errichtung eigener landwirtschaftlicher Schulen. Niedere Schulen (Ackerbau-, Förster-, Winzer- oder Gartenbauschulen) bestanden in den meisten Ländern, mittlere in Mödling bzw. seit 1934 in Wieselburg (Francisco-Josephinum, für Landwirtschaft), Klosterneuburg (für Obst- und Weinbau, zwischen 1925 und 1951 nach Verlust der Höheren Gartenbauschule im südmährischen Eisgrub auch für Gartenbau), Mariabrunn und Bruck an der Mur (für Forstwirtschaft); diese verstanden sich als Lehr- und Versuchsanstalten. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden auch für die Bauerntöchter Ausbildungsstätten für Haushalt und Milchwirtschaft (Haushaltungs-, Meiereischulen) geschaffen. Außerdem boten vom Land angestellte Wanderlehrer und "Volksbildungsvereine" (Erwachsenenbildung) in Monaten geringen Arbeitsanfalls landwirtschaftliche Fortbildung ("Winterschulen", ab 1877 Lehrpläne dafür). Daraus entwickelten sich die land- und forstwirtschaftlichen Fortbildungs- bzw. Berufsschulen.

Obgleich zunächst Private, Vereine und Gesellschaften das land- und forstwirtschaftliche Schulwesen gründeten und erhielten, konnte das Ackerbauministerium, dem ab 1868 die Schulen unterstellt waren und das ab 1887 eine "Land- und forstwirtschaftliche Zeitung" für die Lehrerschaft herausgab, durch Subventionen und aufschiebendes Vetorecht in den Kuratorien der Schulen eine weitgehend einheitliche Entwicklung herbeiführen. Letztlich lag die Finanzierung beim Staat oder bei den Ländern. In der 1. Republik nahmen sich vor allem die Landwirtschaftskammern des land- und forstwirtschaftlichen Schulwesens an, und das Lehrprogramm wurde von regionalen Bedürfnissen gesteuert; in Wolfpassing (Niederösterreich) wurde 1930 eine Lehr- und Versuchsanstalt für Milchwirtschaft eröffnet. Nach 1945 wurde das land- und forstwirtschaftliche Schulwesen wegen der schwierigen Ernährungssituation stark ausgebaut und erhielt 1966 bzw. 1975 (nach Übertragung der pädagogischen Agenden an das Unterrichtsministerium) die heutige Organisation, wobei höhere Lehranstalten dem Bund, Berufs- und Fachschulen den Ländern unterstehen:

1) Höhere Lehranstalten (5-jährig, Universitätsberechtigung, Anwartschaft auf Ingenieurtitel) für allgemeine Landwirtschaft (Wieselburg, St. Florian); für alpenländische Landwirtschaft (Elixhausen, Irdning); für Gartenbau (Erwerbsgartenbau, Garten- und Landschaftsgestaltung; Wien 13); für Wein- und Obstbau (Klosterneuburg); für Landtechnik (Wieselburg); für Milchwirtschaft und Lebensmitteltechnologie (Wieselburg); für Forstwirtschaft (Gainfarn, auslaufend bis Sommer 2004; Bruck an der Mur); für Land- und Ernährungswirtschaft (Klagenfurt-Pitzelstätten, Sitzenberg-Reidling, Linz-Elmberg, Kematen in Tirol).

2) Land- und forstwirtschaftliche Fachschulen mit unterschiedlichen Fachrichtungen und Schwerpunkten (großteils 3 Schuljahre und 1 Praxisjahr): Landwirtschaft (allgemein, mit Feldgemüsebau, mit Waldwirtschaft, mit Wald- und Hauswirtschaft, mit Weinbau, mit Weinbau und Waldwirtschaft); Land- und Forstwirtschaft (Grünland-Waldwirtschaft, Bergbauernwirtschaft, Spezialkulturen und Alternativen), Weinbau und Kellerwirtschaft, Obstbau, Gartenbau, ländliche Hauswirtschaft.

3) Land- und forstwirtschaftliche Berufsschulen (16.-18. Lebensjahr, mindestens 600 Stunden Unterrichtszeit).

Seit 1999 gibt es in Wieselburg auch einen Fachhochschul-Studiengang für Management im ländlichen Raum.

Eine bundesweit einheitliche Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte für das land- und forstwirtschaftliche Schulwesen und der Berater im land- und forstwirtschaftlichen Beratungswesen erfolgt seit den 1950er Jahren im Bundesseminar für das land- und forstwirtschaftliche Bildungswesen in Wien, das die Aufgaben einer Berufspädagogischen Akademie und eines Berufspädagogischen Instituts vereint.


 
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