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GalizienGalizien: Das Gebiet nördlich der Karpaten war bis 1918 ein Kronland der österreichisch-ungarischen Monarchie. Mit 78.492 km2 und 7,3 Millionen Einwohnern (1910, davon 54,75 % Polnischsprachige, 42,2 % Ruthenen, 2,91 % Deutschsprachige) war Galizien die größte Provinz der westlichen Reichshälfte. Die Bevölkerung lebte vor allem von Land- und Forstwirtschaft, neben Salzbergbau war noch die Erdölförderung von Bedeutung. Das Gebiet wurde im Rahmen der 1. Teilung Polens 1772 von Österreich annektiert und zu einer eigenen politischen Einheit ("Königreich Galizien und Lodomerien") zusammengefasst. Von der österreichischen Verwaltung und durch die planmäßige Ansiedlung von Deutschsprachigen gingen wesentliche Modernisierungsimpulse aus: Gründung der Universität Lemberg 1784, Volksschulwesen, religiöse Toleranz. Nach der 3. Teilung Polens wurde Galizien 1795-1809 beträchtlich ausgeweitet, 1846 kam Krakau hinzu. Nach 1867 erhielten die Polen in der westlichen Reichshälfte bedeutenden Einfluss; die ihnen zugestandene Autonomie ging auf Kosten der Ukrainer. Innerhalb des großen jüdischen Bevölkerungsanteils (11 %) entwickelte sich eine deutliche Wanderungsbewegung nach Wien. Galizien verfügte über eine besonders starke Militärpräsenz der k. u. k. Armee (1900: 70.800 Militärpersonen). Im 1. Weltkrieg war Galizien ein wichtiger Kriegsschauplatz, wurde 1914 weitgehend von der russischen Armee erobert und kam 1915 wieder unter österreichische Herrschaft. 1918 fiel es an den neuen polnischen Staat. Literatur: K. H. Mack (Hg.), Galizien um die Jahrhundertwende, 1990.
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