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Floningzug - Flyschzone (11/25)
Flüchtlinge Flügelkappen

Flügelaltar


Flügelaltar: Der spätmittelalterliche Typus des großen Flügelaltars ist Ausdruck der in der Gotik angestrebten Einheit von Architektur, Plastik und Malerei. Dieses Bestreben verdeutlicht sich im architektonischen Aufbau des Flügelaltars. Über der malerisch oder plastisch gestalteten Sockelzone (Predella) erhebt sich der aus einem Mittelbild oder -schrein mit Seitenflügeln bestehende Altaraufsatz. Gekrönt wurde der Flügelaltar häufig durch ein reiches geschnitztes Gespreng(e). Große Flügelaltäre besaßen oft mehrteilige Seitenflügel, sodass das Aussehen des Altars dem Anlaß entsprechend verändert werden konnte (Wandelaltar). Im Normalfall präsentierte sich der Flügelaltar mit geschlossenen Flügeln (Werktagsseite); nur zu besonderen kirchlichen Festtagen wurde der Schrein geöffnet (Festtagsseite).

Die Blütezeit des Flügelaltars fällt in die Spätgotik, zwischen 1470 und 1520. Zu dieser Zeit gab es in Österreich rund 200 Flügelaltäre. Der berühmteste in Österreich erhaltene Flügelaltar befindet sich in St. Wolfgang und wurde 1481 von M. Pacher vollendet. Weitere bedeutende Flügelaltäre in Oberösterreich stehen in Kefermarkt (um 1490), Gampern (1490-1500) und Hallstatt (1515, aus der Werkstatt von L. Astl). In Salzburg waren namentlich A. Lackner (Flügelaltar in Abtenau) sowie die Meister des Halleiner und des Laufener Altars tätig. Niederösterreich besitzt Flügelaltäre unter anderem in Zwettl, Pöggstall, Maria Laach, Schönbach, Waidhofen an der Ybbs und Pulkau (der den Einfluss der Donauschule aufweist). Der Flügelaltar in Mauer bei Melk (Niederösterreich) und der Allerheiligenaltar von Altmünster (Oberösterreich) zeigen bereits den Übergang zur Renaissance.

Die bekanntesten Flügelaltäre in den Gebirgsländern, wo sich der gotische Geist des späten 15. Jahrhunderts noch lange hielt, stehen in Landeck, Wilten, Amras, Heiligenblut (1520), Ossiach, Maria Saal, St. Lambrecht, Gröbming und Bad Aussee. In Vorarlberg sind vor allem in Kirchen des Walgaus mehrere Flügelaltäre erhalten.

Zu den bedeutendsten Flügelaltären in Wien zählen der Wiener Neustädter Altar (1442) im Wiener Stephansdom und der Znaimer Altar (um 1440-50) in der Österreichen Galerie.


Literatur: M. Hasse, Der Flügelaltar, Dissertation, Berlin 1941; M. Brandstetter, Zur Sonderstellung der niederösterreichischen Flügelaltäre, Dissertation, Wien 1950; W. Paatz, Süddeutsche Schnitzaltäre der Spätgotik, 1963; H. K. Ramisch, Zur Entwicklung des gotischen Flügelaltars, in: Gotik in Österreich, Ausstellungskatalog, Krems 1967; A. Fritz, Kärntner Flügelaltäre, 1975; H. Schindler, Der Schnitzaltar, 1978; T. Seywald, Spätgotische Flügelaltäre in Salzburg, Dissertation, Innsbruck 1986.


Verweise auf andere Alben:
Video-Album: Kefermarkt: Detail des spätgotischen Flügelaltars, Ende 15. Jh.,
Stephansdom: Wiener Neustädter Altar, 1447.,
Pfarrkirche Sankt Wolfgang OÖ.: Spätgotischer Flügelaltar, Michael Pacher, 1481.,

 
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