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F - Fähnrich (23/25)
Fadrus, Viktor Fahneneid

Fahnen


Fahnen: Die Farben der österreichischen Staatsfahne sind Rot-Weiß-Rot; sie wurden 1918 von der Republik aus der alten (um 1230 nachweisbaren) Babenbergerfahne übernommen.

Nach der Erhebung Österreichs zum Herzogtum (1156) findet sich auf Fahnen der Reichsadler, der um 1230 durch den österreichischen Bindenschild abgelöst wurde. Die erste bildliche Darstellung einer österreichischen Heeresfahne stammt aus dem Jahr 1254. In den einzelnen Ländern wurde das Landeswappen als Fahnenbild verwendet, für die Gesamtheit der Länder kam aber bald der Bindenschild zu alleiniger Geltung. Zu ihm trat ab 1433 wieder der einfache Königsadler bzw. hauptsächlich der kaiserliche Adler, der Doppeladler (Wappen), als Symbol des Heiligen Römischen Reichs hinzu.

Ferdinand II. nahm während des 30-jährigen Kriegs auch das Bild der Jungfrau Maria in die Fahne auf. Von da an war für die weiße Leibfahne (bis 1915 Regimentsfahne der kaiserlichen Regimenter) auf einer Seite das Muttergottesbild vorgeschrieben. Die Entscheidung über das Aussehen der einzelnen Fahnen hatten sonst noch die Regimentsinhaber. Die Bordüre der Fahnen war ab 1745 schwarz-gelb, rot-weiß geflammt. Hand in Hand mit dem Übergang zu auf Seide gemalten Fahnen ging die Herabsetzung von Umfang und Gewicht der Soldatenfahnen Diese Herstellungsart (gemalte Fahnenbilder) wurde fast 100 Jahre beibehalten. Die individuelle Note drückte sich seither in Standartenbändern aus; die Widmung von Bändern für Fahnen blieb bis in die Gegenwart gebräuchlich.

Bei jedem Herrscherwechsel und allen territorialen Veränderungen wurde mit der Form des Wappens auch das Fahnenbild geändert. Erst im 19. Jahrhundert ist durch den Wegfall der Initialen des Kaisers ein Thronwechsel für das Aussehen der Fahnen bedeutungslos geworden. 1804 übernahm der österreichische Kaiserstaat mit dem Wappen auch die schwarzgelbe Fahne (schwarzer Doppeladler auf goldenem Grund) des Heiligen Römischen Reichs. Nur als Flagge der österreichischen Kriegs- und Handelsmarine und in den Hausfarben der Dynastie Habsburg-Lothringen blieb Rot-Weiß-Rot erhalten.

1805 wurde die Zahl der Fahnen für jedes Bataillon herabgesetzt, nach 1867 die Bataillonsfahnen und die Standarten (mit Ausnahme des Dragonerregiments Nummer 14) abgeschafft. Jedes Infanterieregiment hatte noch 2 Fahnen: neben einer weißen als Regiments- eine gelbe Bataillonsfahne für das Reserveregiment. Eigene Fahnen hatten außerdem die Tiroler Kaiserjäger, Garden, die beiden Militärakademien (die Theresianische und die Technische) und die Hauptwachen in Wien und Budapest. Die Landwehrakademie führte eine Fahne, die heute mit den Fahnen der beiden Heeresakademien und einer 1934 verliehenen Fahne der Traditionspflege in der Militärakademie in Wiener Neustadt dient. 1875 wurde ein neues Fahnenblatt eingeführt: durchwegs gewebte - weiße bzw. gelbe - Fahne mit dem Wappenbild nach einem Entwurf des Malers L. Kupelwieser. Diese Fahne war die Letzte der k. u. k. Armee.

Im Bundesheer der 1. Republik erhielt das Wiener Hausregiment (Infanterieregiment 4) eine rotweißrote Fahne mit dem Bundeswappen. Für die übrigen Truppenkörper der Infanterie wurde 1925 das Bundeswappen über das ganze Fahnenblatt auf der einen und das betreffende Landeswappen auf der anderen Seite vorgeschrieben. 1935 lebte das Muttergottesbild wieder auf. Damals wurde auch auf die Landwehr-(Schützen-)Regimentsfahnen von 1915 zurückgegriffen, so weit nicht Traditionsfahnen verliehen wurden.

Im Bundesheer der 2. Republik führt noch das Wiener Gardebataillon die Fahne der einstigen Trabantenleibgarde. Nach alter Tradition beschenkt jedes Bundesland die in ihm stationierten Truppen mit Fahnen.

Auf dem Amtssitz des Bundespräsidenten in der Hofburg wird eine Fahne (mit dem Bundeswappen) gehisst, wenn sich das Staatsoberhaupt in seinen Amtsräumen aufhält. Fahnen vor dem Parlament zeigen eine Sitzung des Nationalrats an.

Die Fahnen der Bundesländer sind aus den Farben der Länderwappen entstanden, die des Burgenlands wurde nach dessen Entstehung künstlich geschaffen; in Tirol wird neben den Landesfarben auch Grün-Weiß als Fahne verwendet.

Bis 1828 wurden unbrauchbare Fahnen in den Zeughäusern und bei der "Ökonomiekommission" aufbewahrt, nachher vor allem in Kirchen, seit 1891 im damals eröffneten Heeresgeschichtlichen Museum in Wien. Fast alle größeren Gemeinden besitzen Fahnen, wobei die Farben meist von den Wappen der Orte abgeleitet sind. Seit dem 19. Jahrhundert sind auch bei vielen Vereinen Fahnen verbreitet.


Literatur: A. Mell, Die Fahnen der österreichischen Soldaten im Wandel der Zeiten, 1962; T. Wise und G. Rosignoli, Flaggen und Standarten 1618-1900, 1978; D. Visser, Flaggen, Wappen, Hymnen, 1991; A. Polivka-Treuensee, Die Feldzeichen des österreichischen Bundesheeres, in: Truppendienst 5, 1975.


 
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