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Beethoven

Quartett Nr. 16 in B-Dur, op. 133


FormschemaDer Beginn des Werkes - im Autograph als Overtura bezeichnet - , stellt das Fugenthema in jenen vier Erscheinungsformen dar, in denen es später in der Fuge auftritt. Generalpausen grenzen die variierten Themen gegeneinander ab.


Ouverture

Takte 1-11
Fugenthema 1.
Bestimmend für das Fugenthema 1 ("Intervallthema") ist, daß es nur aus zwei charakteristischen Tonschritten besteht: entweder aus einer kleinen Sekund oder aus großen Intervallschritten (Septim, Sext).


Takte 12-17
In Abwandlung des 1. Fugenthemas entwickelt sich daraus mit gleichen Intervallschritten das 2. Fugenthema.


Takte 18-26
Eine weitere Abwandlung des 1. Fugenthemas stellt das 3. Fugenthema dar.


Takte 27-31
Das 4. Fugenthema ist eine weitere letzte Abwandlung des 1. Fugenthemas.

1. Abschnitt

Takte 31-48
Die Fuge - von Beethoven mit Fuga übertitelt - ist eine Doppelfuge, daß heißt zum Thema der Fuge wird ein Gegenthema (Kontrasubjekt) aufgestellt, welches mit seinen Intervallsprüngen das Fugenthema kontrapunktiert. Das Thema des Kontrasubjekts klingt bizarr und zerklüftet. Dies wird hervorgerufen durch größte Intervallsprünge (z.B. Dezimen und darüber noch hinausgehende Intervallsprünge) und einen konsequent durchgehaltenen Rhythmus. Das Thema des Kontrasubjekts gewinnt durch seine rhythmische Energie an Übergewicht. Zum Kontrasubjektthema wird nach der Fugenexpedition (Themenaufstellung) noch eine Stimme im Triolenrhythmus hinzugefügt. Das unbeugsame Fortissimo dieses energisch-straffen ersten Abschnitts ist von nie nachlassender Ausdrucksdichte.

2. Abschnitt

Takte 166-174
Der zweite Teil der Fuge "Meno mosso e moderato" bringt das Thema in rhythmisch einfacher Gestalt, dem eine Stimme im gesanglichen Sechzehntelkontrapunkt beigegeben wird. Dieser Teil des Werkes ist im langsamen Tempo gehalten. Die dynamische Vorschrift lautet pianissimo. Da der erste Abschnitt nur im Fortissimo gespielt wird, hebt sich das "Meno mosso" des zweiten Abschnitts deutlich ab.


Takte 192-198
Das Fugenthema wird zwischen Violincello und 1. Violine auch in Engführung gespielt. Unter Engführung versteht man, daß das Thema, während es noch erklingt, in einer anderen Stimme bereits imitiert wird.

3. Abschnitt

Takte 233- 253
"Allegro molto e con brio" ist der dritte Abschnitt übertitelt. Vorerst erklingt das Fugenthema 2 in verkürzter Form. Über Steigerungen verbreitert sich dieses Thema zu seiner ursprünglichen Gestalt.

4. Abschnitt

Takte 272-305
Im nächsten Abschnitt tritt das Fugenthema 1 in der Originalform auf, sodaß jede seiner Noten einen ganzen Takt ausgefüllt. Als Kontrapunkt dient der Themenkopf des Fugenthemas 2 in der Umkehrung, aber auch der Themenkopf in der Vergrößerung auf je eine Dreiachtelnote.

5. Abschnitt

Takte 493-501
Im "Meno mosso e moderato", nunmehr im Zweivierteltakt, tritt das Fugenthema 3 in der Urgestalt auf, durch seine Spiegelung kontrapunktiert. Das Violincello spielt Anklänge an das punktierte Thema der Doppelfuge.

6. Abschnitt

Takte 533 - 549
Das Fugenthema 2 erklingt in "Allegro molto e con brio". Charakteristisch ist für diesen Teil der Fuge die Aufteilung des Themas auf mehrere Stimmen.

Coda

Takte 663-682
Der letzte Abschnitt der Fuge wird mit dem Fugenthema 1 eröffnet. Es wird einstimmig in allen vier Instrumenten (Orchesterfassung: 5 Instrumentengruppen) im Fortissimo vorgetragen.


Takte 722-747
Das Werk schließt mit dem Fugenthema und seinem Gegenthema ("Kontrasubjekt").

In der zweiten Violine und im Violincello wird das Fugenhauptthema 1, in der ersten Violine das Kontrasubjektthema in der Vergrößerung angestimmt, beide blühen zum Fortissimo auf. Ein schwierig zu erfassendes Werk der Streichquartettliteratur wird majestätisch abgeschlossen.

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