Linker Musikant: Der Dudelsack war im Mittelalter sehr
geschätzt, im 16. Jh. jedoch galt er nur mehr als
minderes Instrument der Hirten und Bauern, bevor er sich
im 17. und 18. Jh. neuerlich größerer
Beliebtheit erfreute. Der charakteristische Klang
entsteht einerseits durch die Art der Pfeifen,
andererseits durch den Bordun, d. h. daß stets
neben der eigentlichen Melodie- Bordunpfeifen erklingen.
Außerdem läßt die mechanisierte
Luftzufuhr (nicht direkt durch den Spieler, sondern den
Luftsack) keine weitere Beeinflussung des Tones zu, so
daß meist lange, nicht-phrasierte und reich
verzierte Melodiefolgen gespielt werden (Tonbeispiel:
O du lieber Augustin).
Rechter Musikant: Ebenso ein Bordun-Instrument ist die
Drehleier, ein Streichinstrument, dessen Saiten mit Hilfe
eines Rades angestrichen werden. Dieses Rad wird vom
Spieler mit einer Kurbel an der Außenseite gedreht.
Mithilfe kleiner Holzschieber, die am Deckenaufsatz
befestigt sind, können die Melodie-Saiten
"gegriffen" und so Melodietöne erzeugt werden (Tonbeispiel:
Thema aus J. Haydns Londoner
D-Dur Symphonie, als Oj, Jelena im Burgenland
volksläufig geworden). Die Drehleier war im 12.-14.
Jh. ein angesehenes Instrument in Kirchen und
Klöstern und wurde auch von Spielleuten gerne
verwendet. Die einfache Bedienung machte sie auch zum
bevorzugten Instrument der Blinden und Bettler. Auf diese
Weise hat es viele Jahrhunderte überdauert. Im
Barock galten beide Instrumente als Inbegriffe der
bäurischen Musik (im 19. Jh. würde man dazu
Volksmusik gesagt haben). Das Bild zeigt ein Fresko
(um 1680) aus Schloß Söding (Steiermark). (E.
Stadler)
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