Leopold I. (1640 - Wien - 1705) war von 1658 bis 1705
Kaiser, obwohl er ursprünglich für den
geistlichen Stand bestimmt war. Aus diesem Grund hat er
auch eine umfangreiche humanistische Erziehung genossen,
der wohl sein besonderes Interesse für die Musik zu
danken ist. Er war nicht nur ein guter Musiker, sondern
auch Komponist, der augenscheinlich auch entsprechenden
Unterricht erhalten hatte. Das Regina coeli
(siehe auch Joseph I.) komponierte
er im Mai 1655, wobei er die Begleitstimmen von Antonio
Bertali ausführen ließ. Diese Vorgangsweise,
nur die Hauptstimmen selbst zu schreiben, war nicht nur
beim Kaiser, sondern auch bei anderen
zeitgenössischen Komponisten üblich. Seine
Liebe zur Musik soll so weit gegangen sein, daß er
der Kapelle befahl, in seiner Todesstunde im Nebenzimmer
seine Lieblingswerke zu spielen. (E. Stadler)
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