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Österreich-Lexikon Credits
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Haupttitel Vorwort Hinweise Abkürzungen Bibliographie Wiss. Mitarbeiter
 
Vorwort
Das Wissen der Zeit in möglichst übersichtlicher, systematischer und prägnanter Form zusammenzufassen war ein Anliegen der Aufklärung im 18. Jahrhundert und führte zur Entstehung der ersten Enzyklopädien. Die Konzeption mit alphabetischer Reihenfolge und einheitlicher Darstellungsweise bewährte sich so gut, daß Lexika bis zum heutigen Tag einen nicht mehr wegzudenkenden Bestandteil unseres Bildungs- und Informationswesens darstellen; ihre Bedeutung wird in Zukunft aufgrund neuer Formen des Zugriffs vermutlich weiter zunehmen.

Neben allgemeinen Lexika wurden bald auch Nationalenzyklopädien erstellt, die sich auf einzelne Kulturkreise beschränkten oder diese in den Vordergrund stellten. In Österreich entstand sehr früh als erstes Werk dieser Art die von Franz Gräffer und Johann Jakob Czikann erarbeitete und 1835-1837 in 6 Bänden einschließlich Supplementband herausgegebene „Österreichische National-Encyklopädie oder alphabetische Darlegung der wissenswürdigen Eigenthümlichkeiten des österreichischen Kaiserthumes". Ein weiteres Nachschlagewerk beachtlichen Ausmaßes war das 60bändige „Biographische Lexikon des Kaiserthums Österreich, enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben", das Constant von Wurzbach ab 1856 auf biographischer Basis aufbaute und bis 1891 vollendete. Es ist noch immer in vielerlei Hinsicht unentbehrlich.

In den folgenden Jahrzehnten wurde auf biographischem Gebiet weitergearbeitet, es entstanden nach dem ersten Weltkrieg die „Neue Österreichische Bibliographie" und nach 1945 das „Österreichische Biographische Lexikon", an dessen Fertigstellung noch immer gearbeitet wird.

Umfassende Konversationslexika aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, wie die „Allgemeine deutsche Realenzyklopädie für die gebildeten Stände - Conversationslexikon", seit 1819/20 durch Fachgelehrte bearbeitet, später als „Brockhaus" bekanntgeworden, das „Große Conversations-Lexicon für die gebildeten Stände", in 46 Bänden und 6 Supplementbänden, 1840-1845 erstmals publiziert und nach dem Herausgeber J. Meyer benannt, sowie „Herders Conversations Lexikon" in 5 Bänden (1854-1857), fanden auch in Österreich allgemeine Verbreitung und beherrschten in ihrer vielfältigen Form den Markt. In diesen immer wieder neu aufgelegten und erweiterten Lexika war und ist Österreich zwar meist ausführlich berücksichtigt, auf besondere Probleme ging man aber kaum ein.

Ein auf Österreichs Wesen und Problematik bezogenes Lexikon wurde erst am Beginn der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts durch Richard und Maria Bamberger sowie Franz Maier-Bruck erarbeitet und als zweibändiges Werk im Jahr 1966 mit einem 1968 erschienenen Supplementheft herausgegeben. Dieses bildet die Grundlage für die nunmehr vorliegende Neuausgabe.

Das Österreich-Lexikon der Ausgabe von 1966 stellte die Zeit nach dem Wiederaufbau und dem Abzug der Besatzungsmächte dar, als das Land vor einem neuen Aufbruch stand. Seither konnten sich Staat und Volk im Rahmen einer freien und demokratischen Gesellschaftsordnung weiterentwickeln und in die europäische Situation einordnen. Auch die innere Struktur des Landes hat sich in den letzten Jahrzehnten auf allen Lebensgebieten verändert, aus einem armen Volk wurde eine in relativem Wohlstand lebende Gesellschaft, die sich aber daraus ergebenden neuen Problemen gegenübersieht. Die unterdessen herangewachsene Generation sieht vieles anders als ihre Eltern, sie besitzt auch keine Erinnerung an die politischen und wirtschaftlichen Wirrnisse der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, vielfach auch erschreckend wenig Wissen darüber. Diese Ereignisse wirken aber vielfach weiter, daher wird nach ihren Hintergründen gefragt; sie können also nicht vergessen werden und sollen entsprechend im Bewußtsein
bleiben.

Es war daher eine der Aufgaben des vorliegenden Lexikons, das 20. Jahrhundert, das Österreich in vielfacher Weise sowohl positiv als auch negativ stark verändert hat, besonders in den Vordergrund zu stellen, zu zeigen, welche Personen im politischen, kulturellen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereich die Entwicklung getragen haben, inwiefern sie erfolgreich waren, wie Österreich 1945 wiedererstand und wie es sich in der modernen Welt darstellt. Das Werk ist daher eine Beschreibung Österreichs, seiner Geschichte und seiner Gegenwartsprobleme im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts. Es galt also, diese zu erfassen, zu dokumentieren und aus dem Blickwinkel der letzten Jahre darzustellen.

Dieses Lexikon legt großen Wert auf die wirtschaftliche Entwicklung, schildert Geschichte und Stand der großen Betriebe, der Persönlichkeiten, die sie schufen, und der hergestellten Produkte. Obwohl auf diesem Gebiet ein ständiger rascher Wandel erfolgt und ein Zustandsbericht nicht leicht zu erstellen ist, weil er schon am nächsten Tag überholt sein kann, wollten wir doch den Versuch wagen, die Problematik von Wirtschaft und Umwelt einzubeziehen.

Ein wesentlicher Teil sind die Biographien, die prägnant und nach Möglichkeit aussagekräftig sein, sich aber nicht in Einzelheiten verlieren sollten. Es wurden Personen aufgenommen, deren Schwerpunkt in der Gegenwart liegt, aber auch solche, von denen man sich für die Zukunft noch Leistungen erhoffen darf. Andererseits mußte aus Raumgründen auf die Biographie mancher historischer Persönlichkeit verzichtet werden, obwohl die Stärke des Österreich-Lexikons auch weiterhin in der Erfassung von weniger bekannten Persönlichkeiten liegt. Hier wird man doch auf das vielbändige „Österreichische Biographische Lexikon" verweisen müssen. Wir haben uns bemüht, alle Bundesländer entsprechend zu berücksichtigen. Der Anteil der Frauen ist größer geworden.

Ebenso wurden Problemperioden und weniger erfreuliche Episoden unserer Geschichte sowie Personen, die damals wirkten, in das Lexikon aufgenommen, weil es notwendig ist, auch solche Daten festzuhalten.

Die Ausgewogenheit zwischen Geschichte und Gegenwart herzustellen war eines der vordringlichsten Ziele unserer Bemühungen, ebenso die möglichst gleichwertige Behandlung aller Wissensgebiete. Wir hoffen, dies mit Hilfe des wissenschaftlichen Fachbeirats und durch die intensive Arbeit der vielen wissenschaftlichen Mitarbeiter erreicht zu haben.

Denn für das Ziel des Lexikons, Österreich in allen Aspekten darzustellen, über die ein Benützer Aufschluß erwartet, mußten etwa 13.000 Stichwörter beschrieben werden, der Umfang sollte aber nicht zu groß werden, das Werk für möglichst viele Interessenten erschwinglich bleiben. Es blieb also bei der zweibändigen Form, die Artikel mußten daher verhältnismäßig gestrafft werden. So finden sich viele knappe Vierzeiler, manches konnte aber doch nur in mehrspaltigen Großartikeln dargestellt werden. Die Bebilderung sollte zeitgemäß sein und das Land, seine Menschen, seine Probleme in Vergangenheit und Gegenwart in möglichst großer Vielfalt illustrieren.

Eine eigene Schwierigkeit stellte die Abgrenzung des Österreichbezugs dar, besonders in jenen Bereichen, die weitgehend das moderne Leben bestimmen. Heute ist es nicht einfach, Gegenstände des täglichen Lebens eindeutig einem Herkunftsland oder einem Erfinder zuzuordnen. Meist können Fortschritte nur in kleinen Schritten oder mit gigantischem Forschungsaufwand erzielt werden, wobei der Anteil einzelner Persönlichkeiten, selbst einzelner Länder, nicht leicht feststellbar ist. Wir versuchten aber doch, eindeutige Fakten herauszugreifen, denn sollte unser Land im letzten halben Jahrhundert ohne Erfinder gewesen sein, wenn allein im Jahr 1993 2034 Patente von Österreichern angemeldet wurden? Auf manche Stichwörter mußten wir aber doch verzichten, wenn es sich um europa- oder weltweite Entwicklungen handelte.

Die Fülle neuer Fachliteratur konnte nur in Auswahl herangezogen werden, nach Möglichkeit wurde nur das jeweils jüngste Werk zitiert, aus dem eine Weiterführung erfolgen kann. Eine derartige Beschränkung war nötig, um den Apparat nicht zu sehr anschwellen zu lassen.

Die Herstellung dieses Lexikons stand, nicht zuletzt wegen des Beitritts Österreichs zur Europäischen Union und der damit verbundenen Auswirkungen, unter gewaltigem Zeitdruck und konnte nur durch besondere Anstrengungen des kleinen damit befaßten Teams bewältigt werden, dem wir hier besonders danken wollen.

Umfassenden Dank zu sagen ist bei solch einem großen Unternehmen eine dringende Aufgabe, aber auch ein besonderes Anliegen, denn die Zahl derer, die Beiträge lieferten, ist, wie aus dem Verzeichnis zu ersehen ist, sehr groß. In erster Linie gebührt der Dank den Verlagen, die nicht nur das wirtschaftliche Risiko eingingen, sondern uns auch das Vertrauen schenkten, ein Produkt nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Dank gebührt den Mitherausgebern Dr. Richard und Frau Maria Bamberger sowie Herrn Univ.-Prof. Dr. Ernst Bruckmüller, der unmittelbaren Redaktion, hier besonders Herrn Mag. Johann Lehner, Herrn Dr. Herbert Schillinger, Frau Irmtraud Weishaupt sowie allen anderen Helfern. Frau Dr. Brigitte Werner bewältigte die Koordination aller Probleme inhaltlicher und technischer Natur, am Lektorat arbeitete Frau Dr. Brigitte Stammler mit; die Bildredaktion lag in den Händen von Frau Dr. Katja Erlach und Herrn Helmut Maurer; weiters ist den Inhabern und Mitarbeitern des Druckhauses Grasl sowie vielen anderen Personen zu danken, die aus Platzgründen nicht alle genannt werden können. In den Dank einschließen wollen wir auch alle Dienststellen von Bund, Ländern, Gemeinden und Interessenvertretungen, alle Mitarbeiter von Archiven, Bibliotheken, Museen und Universitätsinstituten sowie die zahlreichen Privatpersonen, die uns mit Auskünften bei der Arbeit unterstützten. Gleiches gilt für alle Stellen und Personen, die Bilder zur Verfügung stellten.

Herr Schulrat Hellmut Riedling, der den gesamten Umbruch vom Standpunkt des Benützers aus las, verdient ebenfalls unseren besonderen Dank.

In dieses Lexikon ging viel Wissen aus allen Gebieten ein, und es ist entsprechend dargeboten. Wir hoffen, daß möglichst viele Benützer jene Daten, Hinweise und Beschreibungen finden, die sie sich erwarten.

Wien, im Juni 1995

Univ.-Prof. Hofrat Dr. Karl Gutkas


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