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Slatin, Rudolf Karl - Söding (11/25)
Slibar, Alfred Slowaken

Slowakei - Österreich


Slowakei - Österreich: Die Slowakei war bis zum Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie 1918 ein Teil Ungarns, die Oberschicht bestand vor allem aus Magyaren. Die Städte mit einem starken deutschsprachigen Bevölkerungsteil (Pressburg/Bratislava, die Bergstädte und die Zips/Spiš) hatten stets engere Kontakte zu Österreich. Im 15./16. Jahrhundert spielten die Silberbergwerke in Altsohl (Zvolen), Neusohl (Banská Bystrica), Kremnitz (Kremnica) und Schemnitz (Banská Štiavnica) eine wichtige Rolle. Das "Oberungarn" genannte Land blieb habsburgisch, obwohl Fürsten von Siebenbürgen mehrfach versuchten, dieses Land unter ihre Kontrolle zu bringen, von hier aus Kriege nach Österreich zu tragen oder König von Ungarn zu werden; von den Kuruzzen-Einfällen (1703-11) war hauptsächlich die Slowakei betroffen. Solange der Großteils Ungarns durch die Türken beherrscht wurde, war Pressburg ungarische Krönungsstadt, Thyrnau (Trnava) war 1543-1820 Sitz des Erzbischofs von Gran (Esztergom) und 1635-1777 Universitätsstadt Ungarns; ab dem 18. Jahrhundert wurden die zentralen Funktionen nach Budapest verlegt. Im 19. Jahrhundert wurde durch Dichter wie L. Štur, H. M. Hurban und M. M. Hodža die slowakische Schriftsprache entwickelt.

Die Slowaken bildeten vor allem die Landbevölkerung. Auch im niederösterreichischen Marchgebiet gab es einen slowakischen Bevölkerungsteil, der sich aber ab dem 19. Jahrhundert sprachlich an die deutschsprachige Umgebung anpasste. Durch die Industrialisierung stieg vor allem die Zuwanderung in die Industrieorte (Hohenau) und nach Wien an. Auch Landarbeiter während der Erntezeit und Handwerker (Spengler und Kesselflicker) aus der Slowakei waren in Niederösterreich noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts tätig.

Aufgrund der Bemühungen von T. Masaryk schlossen am 30. 5. 1918 tschechische und slowakische Emigranten den Pittsburgher Vertrag und bildeten 1918 den gemeinsamen Staat ČSR, der aber bald beträchtlichen nationalen Spannungen ausgesetzt war. Im Oktober 1938 wurde der Slowakei Autonomie zugestanden, am 14. 3. 1939 erfolgte die Bildung eines slowakischen Staats unter deutscher Oberhoheit. Im August 1944 kam es zum Aufstand gegen die Deutschen. 1945 wurde wieder die ČSR gegründet (ab 1960 ČSSR, ab 1991 ČSFR). 1969 wurde die Slowakei ein weitgehend autonomes Land, zur Jahreswende 1992/93 erfolgte die Auflösung der ČSFR und die Gründung der selbständigen Slowakischen Republik (49.035 km2, 5,346 Millionen Einwohner). - Aufgrund der Nähe von Wien und Pressburg bestanden auch in der Zeit des Eisernen Vorhangs unter der kommunistischen Herrschaft relativ enge wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen.


 
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