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Olympische Spiele - Ordensdrama (25/25)
Orchester Olympische Spiele - Ordensdrama

Ordensdrama


Ordensdrama, Schuldrama oder -theater der katholischen Orden vom 16. bis in das 18. Jahrhundert, wurde in Österreich seit der Berufung der Jesuiten (Jesuitendrama) gepflegt und bald von anderen Orden übernommen, so von den Benediktinern (Salzburg, Kremsmünster), den Piaristen (Krems, Horn), den Zisterziensern (Heiligenkreuz) und den Schotten in Wien. Das Ordensdrama im Dienst der Gegenreformation war durch die "Ratio studiorum" von 1599 für jede jesuitische Schule verpflichtend. Die Stücke waren in lateinischer Sprache verfasst, für die zusehenden Laien gab es Programmhefte mit deutschen Inhaltsangaben ("Periochen"). Die Aufführungen dienten der religiösen Werbung und der rhetorischen Ausbildung der Schüler. Die Stoffe entnahm das Ordensdrama der Bibel sowie Heiligen- und Märtyrerlegenden. Durch möglichst effektvolle Marter- und Leidensszenen in immer aufwendigeren Inszenierungen sollte das Publikum erschüttert und zum wahren Glauben bekehrt werden. Ihren Höhepunkt erreichte diese Entwicklung in den das Haus Habsburg verherrlichenden "Ludi Caesarei" des Südtirolers N. Avancini. Durch die Konkurrenz zur Oper wurden verstärkt Musikeinlagen heimischer Meister und volkstümliche Lieder geboten. Wichtigster Vertreter des spätbarocken Ordensdramas in Österreich war der Schlesier J. B. Adolph, der in seine Zwischenspiele auch Lieder im Wiener Dialekt aufnahm.

Das benediktinische Ordensdrama verzichtete auf zu starke Agitation zugunsten volkstümlich-komischer Zwischenspiele in Mundart (Mundartdichtung), die bodenständigen Typen wurden in der Folge vom Altwiener Volkstheater rezipiert. Bedeutendster Autor war der Salzburger Benediktiner S. Rettenpacher; den Übergang zum Drama der Aufklärung vollzog der aus Stift Lambach kommende M. Lindemayr mit seinen Komödien im oberösterreichischen Dialekt.


Literatur: K. Adel, Das Jesuitendrama in Österreich, 1957; E. M. Szarota, Das Jesuitendrama im deutschen Sprachgebiet, 3 Bände, 1979-87; R. Wimmer, Jesuitentheater, 1982; J.-M. Valentin, Le Théâtre des Jésuites dans les pays de langue allemande, 1983/84 (Bibliographie).


Verweise auf andere Alben:
Musikgeschichte: Joseph Haydn: Applausus

 
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