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Mansfeld, Antonie eigentlich: A. Montag - Marcic, René (7/25)
Mantler, Karl Manz´sche Verlags- und Universitätsbuchhandlung GmbH

Manufaktur


Manufaktur (englisch "manufacture", eigentlich Handarbeit), Frühform des kapitalistischen industriellen Betriebs, vom Merkantilismus mitgeprägt und in Österreich im 17./18. Jahrhundert besonders in der Textilerzeugung verbreitet. Im Produktionsprozess wurde ein Teil (Spinnen, Weben) in Heimarbeit (Verlagssystem) ausgelagert, in der Fabrik wurde das Zwirnen und Spulen des Garns sowie das Färben und die Endfertigung mit geringem Einsatz von Maschinen vorgenommen. Für die 1672 gegründete Wollzeugfabrik in Linz waren um 1780 800 Menschen in der Fabrik, 40.000 Spinner in Heimarbeit in Niederösterreich, Oberösterreich, der Steiermark und in Böhmen tätig. Die 1724 gegründete Schwechater Zitz- und Kattunmanufaktur hatte wie Sassin (Saštin, Slowakische Republik) bis 1764 ein "ausschließliches Privileg" und beschäftigte 1752 494 Personen sowie 5000 Heimarbeiter in der Umgebung und 20.000 im oberen Waldviertel. Die bedeutendsten erbländischen Kattunmanufakturen mit jeweiligen Heimarbeitsbezirken standen in Niederösterreich (Fridau, St. Pölten, Kettenhof bei Schwechat und Enns-Himberg), dazu kamen einige Dutzend kleinere. Hergestellt wurden Massenprodukte, anfangs aus Schafwolle, später aus Baumwolle. Das Ende der Textilmanufaktur markierte das Aufkommen der englischen Spinnmaschinen Anfang des 19. Jahrhunderts. Nur in geringer Anzahl gab es danach noch Manufakturen in der Metallverarbeitung (Nähnadeln in Lichtenwörth), für Spiegel (ab 1701 in Neuhaus, Niederösterreich) und für Porzellan (seit 1718 in Wien).


Literatur: G. Otruba, Zur Geschichte der Frauen- und Kinderarbeit im Gewerbe und in den Manufakturen Niederösterreichs, in: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich 34, 1960; E. Bruckmüller, Handel und Gewerbe zur Zeit Josephs II., in: Österreich zur Zeit Kaiser Josephs II., Ausstellungskatalog, Melk 1980.


 
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